Eifersucht ist viel komplexer als gedacht

Studienergebnisse zeigen, dass zahlreiche Faktoren einen Einfluss darauf haben, wie sich Eifersucht ausdrückt (auf sexueller oder emotionaler Ebene)

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Auf einen Blick

  • Eifersucht ist eine komplexe Emotion, die sich auf unterschiedliche Weise ausdrücken kann (je nachdem, ob es um emotionale oder sexuelle Untreue geht).
  • Männer reagieren tendenziell eifersüchtiger auf sexuelle Untreue und Frauen eher auf emotionale.
  • Eine neue Studie zeigt, dass das Geschlecht und die sexuelle Orientierung einer Person, das Geschlecht des Partners und das Geschlecht der konkurrierenden Person Einfluss darauf haben, welche Art der Eifersucht (sexuell bzw. emotional) wir verspüren.
  • Dr. Joli Hamilton, Beziehungscoach, Sexualpädagogin und Expertin bei Themen wie Eifersucht, verrät, wie man mit Eifersucht in einer Beziehung umgehen kann.

Eifersucht in der Partnerschaft – womöglich sind die meisten von uns bereits irgendwann mit diesem Thema in Berührung gekommen und wissen, dass Eifersucht eine Herausforderung in einer Beziehung darstellen kann.

Eifersucht ist ein Gefühl, das aufkommen kann, wenn wir Angst haben, eine Person zu verlieren, die wir sehr schätzen. Beispielsweise wenn die Befürchtung besteht, dass unser Partner oder unsere Partnerin nicht treu ist oder einer anderen Person mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Emotionale Eifersucht vs. sexuelle Eifersucht

Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2020, zeigen, dass Männer tendenziell eifersüchtiger auf sexuelle Untreue reagieren und Frauen eher auf emotionale.

Dass Männer und Frauen in puncto Eifersucht anders ticken, hat evolutionäre Hintergründe:

So wollen Männer seit Urzeiten sicherstellen, dass ihr Erbgut weitergegeben wird. Frauen bzw. Mütter hingegen wollen, dass ihr Kind die nötige Fürsorge vom Vater erhält (und dieser sich nicht um eine dritte Person kümmert).

Selbstverständlich können aber auch Frauen sexuelle und Männer emotionale Eifersucht verspüren. Das Erleben von Eifersucht ist insbesondere abhängig von persönlichen, zwischenmenschlichen und kontextabhängigen Aspekten, wie Wissenschaftler:innen festgestellt haben.

  • Sexuelle Eifersucht = Das Wissen oder der Verdacht, dass der Partner bzw. die Partnerin eine sexuelle Beziehung zu einer dritten Person hat.
  • Emotionale Eifersucht = Wird durch die emotionale Bindung des Partners bzw. der Partnerin zu einer anderen Person und/ oder Liebe zu ihr ausgelöst.

Eifersucht wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst

Eine neue Studie von Psycholog:innen aus Brasilien, Chile und Portugal macht deutlich, dass Eifersucht wahrlich eine komplexe Emotion ist.

Das Forscherteam fand heraus, dass insbesondere folgende Faktoren Einfluss darauf haben, welche Art der Eifersucht (sexuell oder emotional) wir verspüren:

  1. Das Geschlecht und die sexuelle Orientierung einer Person
  2. Das Geschlecht des Partners bzw. der Partnerin
  3. Das Geschlecht des Rivalen bzw. der Rivalin

Die Studie wurde mit 1744 heterosexuellen, homosexuellen und bisexuellen Personen aus drei Ländern durchgeführt: Brasilien, Chile und Portugal. Es nahmen 1328 Frauen (durchschnittlich 24 Jahre alt) und 416 Männer (durchschnittlich 26 Jahre alt) teil.

Zur Studiendurchführung

Den Studienteilnehmenden wurden fiktive Szenarien vorgestellt, die bewertet werden sollten.

So wurden die Teilnehmenden beispielsweise gefragt, mit welchen der beiden folgenden Situationen sie Schwierigkeiten hätten, sie zu verzeihen:

  • (A) Die Vorstellung, dass dein:e Partner:in mit einer anderen Person Geschlechtsverkehr hat, du dir aber sicher bist, dass sie keine tiefe emotionale Bindung zueinander aufbauen werden.
  • (B) Die Vorstellung, dass dein:e Partner:in eine tiefe emotionale Bindung zu einer anderen Person aufbaut, du dir aber sicher bist, dass sie keinen Geschlechtsverkehr haben werden.

Das zeigen die Studienergebnisse

Die Psycholog:innen fanden heraus, dass sowohl das Geschlecht als auch die sexuelle Orientierung und insbesondere das Geschlecht der Konkurrenz Einfluss auf die Art der Eifersucht haben.

1.

Insbesondere heterosexuelle Männer befürchten sexuelle Untreue

Wie erwartet trat bei Männern mehr sexuelle als emotionale Eifersucht auf als bei Frauen.

Im Vergleich zu bisexuellen und homosexuellen Männern kam vorwiegend bei heterosexuellen Männern mehr sexuelle als emotionale Eifersucht auf.

2.

Die Rolle des Geschlechts der Konkurrenz

Außerdem hatte das Geschlecht der Konkurrenz einen signifikanten Einfluss auf die Eifersucht.

Es kristallisierte sich heraus, dass Männer bei Szenarien mit einem männlichen Nebenbuhler eifersüchtiger waren, während sich Frauen bei Szenarien mit einer weiblichen Nebenbuhlerin eifersüchtiger zeigten.

Auch hier war die Eifersucht bei heterosexuellen Männern stärker ausgeprägt. Heterosexuelle Frauen waren wiederum eifersüchtiger, wenn eine emotionale Verbindung zwischen ihrem Partner und einer weiblichen Rivalin bestand.

Die bisexuellen Studienteilnehmenden zeigten das gleiche Muster auf: Das Geschlecht des Partners hatte sowohl bei Männern als auch bei Frauen Einfluss auf die Eifersucht.

3.

In Partnerschaften zwischen Frauen und Männern ist sexuelle Eifersucht stärker

Im Allgemeinen litten die heterosexuellen Männer mehr unter sexueller als unter emotionaler Eifersucht als homosexuelle und bisexuelle Männer. Auch bei allen Frauen, die einen männlichen Partner hatten, war die sexuelle Eifersucht stärker.

Allerdings litten auch bisexuelle Männer mit einer weiblichen Partnerin unter sehr starker sexueller Eifersucht. Eine stärkere sexuelle Eifersucht ist also spezifisch für Partnerschaften zwischen Männern und Frauen.

4.

Monogame Partnerschaftsführung könnte Einfluss haben

Darüber hinaus zeigte sich, dass heterosexuelle Frauen im Vergleich zu allen anderen Gruppen insbesondere das Szenario einer sexuellen außerpartnerschaftlichen Beziehung ihrer männlichen Partner mit einer weiblichen Rivalin beunruhigte.

Die Studienautor:innen verweisen auf Studienergebnisse aus dem Jahr 2008. Diese zeigen, dass sich heterosexuelle Männer und Frauen seltener auf sexuelle Kontakte ohne tiefere emotionale Bindung einlassen als nicht-heterosexuelle Männer und Frauen.

Heterosexuelle Personen sind auch häufiger in monogame Beziehungen eingebunden als nicht-heterosexuelle Personen, wie eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt. Somit könnte die höhere sexuelle Eifersucht bei heterosexuellen Männern und Frauen damit zusammenhängen, dass sie es bevorzugen, eine monogame Partnerschaft zu führen.

Die Psycholog:innen halten es auch für möglich, dass nicht-heterosexuelle Personen eine stärkere Abneigung gegen eine heterosexuelle und monogame Lebensweise haben, da sie teilweise offener für neue Erfahrungen sind, wie ein Psychologe der California State University nachweisen konnte.

5.

Emotionale Eifersucht ist stärker als sexuelle Eifersucht

Trotz der relativ stärker ausgeprägten sexuellen Eifersucht bei heterosexuellen Männern und Frauen berichteten beide Geschlechter insgesamt über eine stärkere emotionale als sexuelle Eifersucht.

Den Studienautor:innen zufolge war dies zu erwarten, da eine emotionale außerpartnerschaftliche Beziehung für Frauen wie auch Männer ein größeres Risiko birgt als eine sexuelle außerpartnerschaftliche Beziehung. So kann eine emotionale Verbindung zu einer anderen Person zu einer tatsächlichen Partnerschaft führen.

Für Männer birgt eine emotionale außerpartnerschaftliche Beziehung ihrer Partnerin insbesondere das Risiko, ihren Nachwuchs zu verlieren (wenn sich die Frau für ein Leben mit einem neuen Mann entscheidet).

6.

Typisch für eine eher westlich geprägte Gesellschaft

Ähnlich verhält es sich, wenn ein Mann eine emotionale Beziehung zu einer anderen Frau eingeht: Eine Frau kann so finanzielle Ressourcen, Schutz und/ oder Fürsorge sowie einen Partner verlieren, mit dem sie Kinder hat oder noch bekommen wollte.

Die Psycholog:innen vermuten, dass dieses Phänomen spezifisch für eine eher westlich geprägte Gesellschaft ist. Studienergebnisse aus dem Jahr 2019 zeigen nämlich, dass traditionellere Gesellschaften eher sexuelle außerpartnerschaftliche Beziehungen befürchten.

7.

Rival:innen, mit denen Kinder bekommen werden können

Die Studienergebnisse verdeutlichen außerdem, dass das Geschlecht der Konkurrenz einen erheblichen Einfluss auf das Eifersuchtsempfinden hat.

So waren die Studienteilnehmenden besorgt um einen Rivalen bzw. eine Rivalin, der/ die das entgegengesetzte Geschlecht des Partners bzw. der Partnerin hatte. Die Studienautor:innen erläutern, dass in diesem Fall die Gefahr höher ist, dass eine langfristige Partnerschaft entsteht, die mit einer Familiengründung einhergeht.

Heterosexuelle Männer zeigten sich besonders beunruhigt, wenn ihre Partnerin sowohl eine sexuelle als auch eine emotionale Beziehung zu einem männlichen Rivalen hatte.

Ebenso zeigten sich heterosexuelle und bisexuelle Frauen besonders besorgt, wenn ihr Partner eine emotionale Beziehung zu einer weiblichen Rivalin hatte. Dies unterstützt zum Teil die Hypothese, dass Rival:innen, mit denen Kinder bekommen werden können, als größte Bedrohung wahrgenommen werden.

8.

Eifersucht ist speziell auf Rival:innen gleichen Geschlechts gerichtet

Damit kommt speziell dann Eifersucht auf, wenn die Konkurrenz das gleiche Geschlecht hat.

Die Psycholog:innen erwähnen, dass dies auch eine Reihe anderer Forschungsergebnisse zeigen: Menschen neigen dazu, sich mit Personen des gleichen Geschlechts zu vergleichen (z. B. körperliche Attraktivität oder sozialer Status). Etwa in Wettbewerbssituationen, wenn man in Konkurrenz mit einer anderen Person um eine:n potenzielle:n Partner:in steht.

9.

Das Geschlecht des Partners bzw. der Partnerin

Weiterhin untersuchte die Studie, ob das Geschlecht des Partners ebenfalls Einfluss darauf hat, welcher Eifersuchtstyp auftritt. Hierfür wurden bisexuelle Personen befragt, die sowohl Situationen mit männlichen als auch mit weiblichen Partnern bewerten sollten.

Die Ergebnisse zeigen, dass bisexuelle Männer, die Szenarien mit weiblichen Partnern bewerten sollten, ähnlich abschnitten wie heterosexuelle Männer. Dieselben bisexuellen Männer, die mit männlichen Rivalen konfrontiert waren, hatten eine weniger stark ausgeprägte sexuelle Eifersucht.

Dies deutet darauf hin, dass sich Eifersucht abhängig vom Geschlecht des Partners ausdrückt.

10.

Das Risiko einer Schwangerschaft verstärkt die Eifersucht

Darüber hinaus waren bisexuelle Frauen eifersüchtiger, wenn ihre Partnerin eine sexuelle Beziehung mit einem männlichen Rivalen einging, als wenn ein männlicher Partner mit einem männlichen Rivalen interagierte.

Die Psycholog:innen erklären, dass in einem solchen Fall kein Risiko besteht, dass der Partner mit dem Nebenbuhler Kinder bekommt. Geht die Partnerin allerdings eine sexuelle Affäre mit einem Mann ein, besteht das Risiko einer Schwangerschaft, was folglich die Eifersucht verstärkt.

Kritik an der Studie

Die Psycholog:innen merken zum Abschluss ihres Forschungsberichts an, dass die Studienteilnehmenden erfundene Eifersuchtsszenarien bewerten sollten. Sie erklären, dass man sich zwar vorstellen kann, wie man reagieren würde, die tatsächliche Reaktion könnte allerdings ganz anders ausfallen.

Zudem könne es sein, dass das tatsächliche Verhalten von außen beeinflusst wird und sich daher kontextabhängig (z. B. durch persönliche Überzeugungen oder sozialen Druck) erheblich verändert. Weitere Studien, die Berichte über reale Situationen enthalten, wären daher von großem Wert.

Wo weitere Studien anknüpfen könnten

Die Studie fokussierte sich speziell auf emotionale und sexuelle Eifersucht in hypothetischen Langzeitbeziehungen. Es wäre ebenfalls interessant, Eifersucht aus der Perspektive des außerpartnerschaftlichen Partners oder eines Kurzzeitpartners zu erforschen. Eifersucht in nicht-monogamen Partnerschaften könnte ebenfalls untersucht werden.

Möglicherweise kann die Eifersucht auf einen außerpartnerschaftlichen Partner, zu dem eine starke Beziehung besteht, zur Partnerabwerbung führen. Daher wäre es auch spannend, die Forschung zur Partnerabwerbung mit der Eifersuchtsforschung zu verbinden.

Wie kann man mit Eifersucht in einer Beziehung umgehen?

Lerne die Expertin kennen

  • Dr. Joli Hamilton ist Beziehungscoach und eine zertifizierte Sexualpädagogin. Sie ist eine hochangesehene Expertin in Bereichen wie Eifersucht und Polygamie und hat unter Anderem einen TED Talk über das Thema Compersion (engl. Begriff für Mitfreude für Partner:innen in polygamen Beziehungen) gehalten.

Auf unsere Frage, wie man mit Eifersucht in einer Beziehung umgehen kann, antwortet sie: „Es gibt viele Ansätze im Umgang mit Eifersucht. Man kann auf rationaler oder emotionaler Ebene mit ihr umgehen.“

„Da Eifersucht jedoch eine Bedrohungsreaktion auf das Gefühl ist, die Verbindung zu einer geschätzten Person zu verlieren, kann es schwerfallen, mit Eifersucht aus einer rationalen/ kognitiven Perspektive umzugehen: Wenn Menschen eine Bedrohung erleben, ist die Exekutivfunktion (Nutzung des präfrontalen Kortex, um logische und rationale Entscheidungen zu treffen) erheblich beeinträchtigt“, führt Hamilton weiter aus.

Bei Eifersucht fällt rationales Denken schwer

Die Beziehungsexpertin veranschaulicht an einem Beispiel, was sie meint: „Denke an das letzte Mal, als du eifersüchtig warst – warst du ruhig und in der Lage, deinem emotionalen Zustand auf den Grund zu gehen oder hattest du das Gefühl, dass deine Gedanken vernebelt waren und die Angst die Oberhand gewann, während dein Körper auf die Bedrohung mit seinen Schutzmechanismen reagierte?“

„Wahrscheinlich war deine Fähigkeit, rational zu denken, vorübergehend eingeschränkt. In meiner letzten qualitativen Studie mit 13 Teilnehmenden war ein gemeinsamer Faktor derjenigen, die ihre Eifersucht gut in den Griff bekommen haben, die Fähigkeit, die Eifersuchtsgefühle schon früh im Eifersuchtsprozess zu bemerken und sich Zeit zu nehmen, sie zu regulieren, bevor sie irgendwelche Maßnahmen ergreifen“, erzählt Hamilton.

Eifersucht ist ein Warnsignal

Laut der Beziehungsexpertin ist Eifersucht als Warnsignal zu verstehen, das zwei Dinge bewusst macht: Zum einen, dass man eine Beziehung hat, die einem am Herzen liegt. Und zum anderen, dass man die Beziehung in Gefahr sieht (diese Gefahr kann eingebildet sein!).

„Menschen, die in der Lage sind, Eifersucht zuzulassen, ohne sofort zu handeln, können rationale Überlegungen anstellen und die Situation problemlösend angehen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan“, kommentiert Joli Hamilton.

Eifersuchtsgefühle entwickeln sich bereits im Säuglingsalter

Hamilton verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2002, die zeigt, dass wir bereits sehr früh Eifersuchtsgefühle entwickeln. Schon 6 Monate alte Säuglinge reagieren mit Eifersucht. Hamilton erklärt, dass Eifersucht den Zweck hat, uns als Baby und Kind das Überleben zu sichern, indem wir eine Verbindung zu unserer ersten Bezugsperson aufbauen.

„Im Laufe unserer weiteren Entwicklung lernen wir erstaunlich wenig darüber, wie wir mit Eifersucht umgehen sollen (man denke nur daran, wie schnell ein Kind zum Schweigen gebracht oder bestraft wird, wenn es zu Geschwisterrivalität kommt).“

„Wenn uns also die Eifersucht im Griff hat, sind wir leicht versucht, mit emotionaler Reaktivität zu reagieren, die wir empfunden haben, als unser Leben buchstäblich von den Beziehungen abhing, die wir hatten“, erklärt die Expertin.

Ihrer Meinung nach müssen wir lernen, produktiv mit Eifersucht umzugehen, unabhängig davon, ob sie emotionaler oder sexueller Natur ist.

Schließt Eifersucht Vertrauen aus?

Außerdem wollten wir von der Eifersuchtsexpertin erfahren, ob bei Eifersucht in einer Partnerschaft gleichzeitig Vertrauen bestehen kann, oder ob das eine das andere ausschließt.

Joli Hamilton ist überzeugt, dass trotz Eifersucht Vertrauen in den Partner oder die Partnerin bestehen kann: „Für manche Menschen ist es ein wichtiger Schritt zu verstehen, dass Eifersucht ein Gefühl ist, das völlig ohne objektive Grundlage entstehen kann. Manche Menschen empfinden nicht-rationale, auch pathologische Eifersucht genannt, bei der es keine objektive Realität gibt, die die Eifersucht verursacht.“

Eifersuchtsanfälle trotz Vertrauen in Partner:in

„In diesem Fall kann jemand seinem Partner bzw. seiner Partnerin vertrauen und trotzdem viele Eifersuchtsanfälle haben“, erklärt Hamilton. „Eifersucht kann plötzlich auftauchen, wenn der Stresspegel hoch ist, und dann wieder verschwinden, wenn die allgemeine Stressbelastung nachlässt. Unabhängig von den Handlungen des Partners oder der Partnerin und davon, ob die Beziehung tatsächlich in Gefahr ist.“

Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung sei zwar mühsam, allerdings lasse sich Eifersucht dadurch nicht aus der Welt schaffen. Eifersucht sei nämlich ein Gefühl, dass wir wie Wut oder Traurigkeit empfinden können. Und zwar zur gleichen Zeit wie Vertrauen, Liebe, Verbundenheit oder Zusammenhalt.

Kann Eifersucht eine Beziehung kaputt machen?

Abschließend wollten wir wissen, wann Eifersucht sich negativ auf eine Beziehung auswirken kann.

Hamilton erklärt, dass sich diese Frage nicht eindeutig beantworten lässt: „Eifersucht wird von vielen als ein Zeichen von Liebe angesehen. Zu viel Eifersucht kann paradoxerweise auch als ein Zeichen für mangelndes Vertrauen in der Beziehung gesehen werden.“

Es kommt auf den Kontext an

Eifersucht könne sich in einem stark beziehungserhaltenden Verhalten äußern. Dies könne allerdings auch nach hinten losgehen, da es den Partner bzw. die Partnerin verärgern kann, ständig beobachtet und überwacht zu werden.

Der Kontext und die Partnerschaftsnormen spielen laut der Expertin ebenfalls eine Rolle. In einigen Gesellschaften werde Eifersucht als normale Reaktion angesehen, wenn die Liebesbeziehung in Gefahr gesehen wird, da die Aufmerksamkeit des/ der Liebsten auf eine andere Person gerichtet ist.

Indem wir den Umgang mit Eifersucht erlernen, können wir sie bewältigen

Halten wir fest: Im Umgang mit Eifersucht in einer Beziehung ist es wichtig, daran zu denken, dass sie nicht immer ein Zeichen für eine gestörte Beziehung ist. Vielmehr ist sie ein Ausdruck von Unsicherheit oder Angst. Wenn wir lernen, richtig mit Eifersucht umzugehen, können wir sie bewältigen.

Für Paare, die mit Eifersucht zu kämpfen haben, kann es eine gute Möglichkeit sein, mithilfe eines Beziehungscoaches einen besseren Umgang mit den Gefühlen zu finden. Ein:e Expert:in kann dabei helfen, die Ursachen der Eifersucht zu erkennen und Wege zu finden, sie wirksam zu bewältigen.

Ein Coaching kann Paaren zudem einen sicheren, nicht wertenden Raum bieten, in dem sie offen und ehrlich über ihre Gefühle sprechen und gemeinsam nach einer Lösung suchen können.

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