Welche Bedeutung hat Zärtlichkeit als Sprache der Liebe?

Wenn es nichts Schöneres als körperliche Berührungen gibt, müssen sich Geschenke und verbale Liebesbekundungen hinten anstellen

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Zärtlichkeit als Liebessprache bezieht sich auf das Geben und Empfangen von Zuneigung durch Berührungen und körperliche Nähe. Dazu zählen etwa Küsse, Umarmungen, Händchenhalten und Rückenmassagen. Sex kann – muss aber nicht – Teil dieser Liebessprache sein. Vor allem in Fernbeziehungen bedarf es etwas Kreativität, wenn die Liebessprache der Partner:innen Zärtlichkeit ist.

Kennst du das Gefühl, wenn du mit jemandem verschmelzen möchtest? Warst du schon einmal mit jemandem in einer Beziehung, der dir körperlich ständig nahe sein wollte oder empfindest du in einer Beziehung vielleicht so? Dann ist Zärtlichkeit womöglich deine Liebessprache.

Welche Bedeutung Zärtlichkeit als Sprache der Liebe hat, wie du jemandem mit dieser Liebessprache am besten deine Zuneigung zeigst und welche Optionen ihr bei einer Fernbeziehung habt, erfährst du in diesem Artikel.

Die fünf Sprachen der Liebe: Zärtlichkeit

Es gibt mehr als 7.000 Sprachen auf der Welt. Je nach Gegebenheiten sprechen wir eine oder mehrere dieser Sprachen. Dank ihnen können wir miteinander kommunizieren und anderen Menschen unsere Bedürfnisse mitteilen. Ähnlich funktioniert es mit den fünf Sprachen der Liebe nach Dr. Gary Chapman. Sie helfen uns, anderen unsere Liebe zu zeigen und selbst Liebe zu empfangen.

Zärtlichkeit ist eine der fünf Liebessprachen. Sie bezieht sich auf das Ausdrücken und Empfangen von Liebe durch körperliche Nähe und Berührungen. Diese umfassen beispielsweise Umarmungen, Küsse, Händchenhalten, Sex und Rückenmassagen.

Genauer gesagt bedeutet Zärtlichkeit als Liebessprache, dass kleine körperliche Geste (z. B. in der Öffentlichkeit den Arm um den/die Partner:in legen oder beim Fernsehen eng zusammen kuscheln) viel wichtiger sind als Geschenke oder ein verbales „Ich liebe dich“ – und das nicht ohne physiologischen Grund.

„Grundsätzlich hat jeder Mensch das Potenzial, körperliche Berührungen und Zärtlichkeit in einer romantischen Beziehung zu genießen“, erläutert Soziologin und Sexologin Sarah Melancon, Ph.D. im Interview mit Fraulila. „Haut-zu-Haut-Kontakt führt dazu, dass wir Oxytocin – auch bekannt als das ‚Liebeshormon‘ – ausschütten.“

Theoretisch könnte Zärtlichkeit also die Liebessprache aller Menschen sein. Praktisch ist das jedoch nicht der Fall. Im Rahmen einer Studie von YouGovAmerica wurden 1.000 US-Amerikaner:innen zu den fünf Sprachen der Liebe befragt. 38 % gaben an, dass Zweisamkeit ihre bevorzugte Liebessprache sei. 24 % entschieden sich für Zärtlichkeit. 19 % der Befragten bevorzugen Anerkennung und Lob. Auf Platz vier liegt Hilfsbereitschaft mit 13 %, gefolgt von Geschenken mit 7 %.

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Illustration: Fraulila.de. Quelle der Umfragewerte: Studie von YouGovAmerica

Ist Zärtlichkeit deine Liebessprache?

Laut der US-amerikanischen klinischen Sexologin Eleonora McLeod gibt es viele Anzeichen dafür, dass Zärtlichkeit deine bevorzugte Liebessprache sein könnte:

  • Du fühlst dich am entspanntesten, wenn du umarmt oder gehalten wirst.
  • Du ertappst dich oft selbst dabei, dass du deine/n Partner:in um Umarmungen oder körperliche Berührungen bittest.
  • Du zeigst deine Zuneigung lieber durch körperliche Berührungen (z. B. kuscheln) als durch verbale Liebesbekundungen.
  • Du fühlst dich ungeliebt oder einsam, wenn dein/e Partner:in deine Zärtlichkeit nicht erwidert.
  • Du fühlst dich am meisten geliebt, wenn dein/e Partner:in dich auf liebevolle und intime Weise berührt.
  • Du hältst gerne die Hand deines Partners oder deiner Partnerin, spielst mit seinen/ihren Haaren oder berührst sanft seine/ihre Füße.
  • Du magst es, geküsst zu werden und freust dich über andere intime Gesten wie Rückenmassagen.

Treffen mehrere oder alle dieser Punkte auf dich zu, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Zärtlichkeit deine Sprache der Liebe ist.

Was ist der Unterschied zwischen Zärtlichkeit und Sex?

Wenn deine Liebessprache oder die deines Partners oder deiner Partnerin Zärtlichkeit ist, bedeutet das nicht, dass es (nur) um Sex geht. „Sex beinhaltet natürlich körperliche Berührungen, aber nicht jede Berührung ist sexuell“, kommentiert Sarah Melancon, Ph.D.

„Körperliche Berührungen umfassen jede Art von Kontakt zwischen zwei oder mehreren Menschen“, erläutert Eleonora McLeod. „Dabei berühren sich meist die Hände, Arme oder auch andere Körperteile“.

„Sex ist eine körperliche Berührung, die eine sexuelle Aktivität zwischen zwei oder mehr Menschen einschließt. In der Regel handelt es sich dabei um Geschlechtsverkehr, aber auch andere sexuelle Aktivitäten wie Oralverkehr und manuelle Stimulation können dazu gehören“, ergänzt Eleonora McLeod.

Wenn du jemand bist, der Sex liebt und viel davon will, bedeutet das nicht unbedingt, dass Zärtlichkeit deine Liebessprache ist. Umgekehrt können körperliche Berührungen auch Sex umfassen – müssen es aber nicht. Demnach darf Zärtlichkeit nicht mit Sex verwechselt werden.

Zärtlichkeit als Liebessprache: So zeigst du deine Zuneigung

„Personen, deren Liebessprache Zärtlichkeit ist, empfangen Zuneigung am liebsten durch körperliche Berührungen“, fasst Eleonora McLeod zusammen. „Dabei gibt es nicht die eine richtige Berührung, sondern viele unterschiedliche Möglichkeiten, deinem Partner oder deiner Partnerin deine Liebe zu zeigen.“

Um deiner besseren Hälfte in ihrer Liebessprache „Ich liebe dich“ zu sagen, kannst du etwa Folgendes tun:

  • Umarme deine/n Partner:in oder kuschle mit ihm/ihr.
  • Küsse ihn/sie auf andere Stellen als die Lippen wie die Wangen, die Schultern oder den Handrücken.
  • Halte seine/ihre Hand während eines Spaziergangs.
  • Berühre ihn/sie zärtlich, während du sprichst.
  • Umarme ihn oder sie von hinten.
  • Auch wenn du mal keine Lust auf Sex hast, erinnere ihn/sie daran, dass er/sie für dich trotzdem sexuell anziehend ist.
  • Massiere seine/ihre Schultern.
  • Setz dich nahe an deine/n Partner:in und leg deinen Arm um ihn/sie.
  • Spare nicht mit Küssen.
  • Unternehmt gemeinsame Aktivitäten, die physischen Kontakt beinhalten (z. B. tanzen).
  • Wann auch immer du dir denkst „Ich liebe diese Person“, finde einen Weg, ihm/ihr deine Gefühle durch körperliche Berührungen zu zeigen.

Einer der Vorteile einer Beziehung mit jemandem, dessen Liebessprache die körperliche Berührung ist: Du kannst deine Liebe ausdrücken, ohne sprechen, im Haushalt helfen oder ein Geschenk kaufen zu müssen. Zärtlichkeit ist eine der einfachsten Möglichkeiten, mit deinem Partner oder deiner Partnerin intim zu sein. Obwohl Zärtlichkeit körperlich stattfindet, kann sie emotionale Intimität schaffen.

Egal, für welche Art von Zärtlichkeit du dich entscheidest, wichtig ist, dass stets ein Konsens über die körperliche Berührung herrscht. Berühre deine/n Partner:in nur, wenn er/sie dir eindeutig mitteilt, dass solche Berührungen erwünscht und willkommen sind. Das Gleiche gilt auch für dich – teile deinem Partner oder deiner Partnerin mit, wie und ob du berührt werden möchtest.

Zärtlichkeit in Fernbeziehungen

„Zärtlichkeit ist die Liebessprache, die für Fernbeziehungen wohl am ungeeignetsten ist. Es ist nicht unmöglich, aber du musst kreativ werden“, versichert uns Sarah Melancon, Ph.D. im Interview. „Wichtig ist, dass du deinem Partner oder deiner Partnerin deine Bedürfnisse klar kommunizierst“, ergänzt die klinische Sexologin Eleonora McLeod.

Dank Smartphones, Tablets und Co. können wir unsere Partner:innen trotz geografischer Distanz sehen und mit ihnen sprechen. Auch wenn körperliche Berührungen über das Handy nicht möglich sind, solltest du die Bedeutung von Video-Calls für eure Fernbeziehung nicht unterschätzen.

Eine Studie mit 114 Personen in Fernbeziehungen bestätigt, dass Paare, die sich regelmäßig (über das Handy) sehen, glücklicher in ihrer Beziehung sind. Zudem darf der positive Aspekt der Körpersprache bei Videoanrufen nicht vergessen werden.

Unsere Körpersprache ist genauso ausdrucksstark wie unsere verbale Sprache. Wenn du deine/n Partner:in aufgrund eurer Fernbeziehung nicht körperlich berühren kannst, kannst du ihm/ihr mit deiner Mimik und Gestik – neben deinen Worten – trotzdem deine Liebe mitteilen.

Falls Videotelefonie und WhatsApp-Nachrichten nicht ausreichend sind, haben wir hier noch einige Tipps dich, um deiner besseren Hälfte auch über lange Distanz in der richtigen Sprache „Ich liebe dich“ zu sagen:

  • Gutschein für eine Massage: Auch wenn es nicht deine Hände sind, kann dein/e Partner:in die körperliche Berührung genießen, entspannen und in Ruhe an dich denken.
  • Kleidungsstück: Schenke ihm/ihr eines deiner Kleidungsstücke wie deinen Lieblingspullover oder eines deiner T-Shirts. Wenn ihr für länger getrennt seid, hat dein/e Partner:in trotzdem etwas, mit dem er/sie kuscheln kann und das ihn/sie an dich erinnert. Tipp: Sprühe das Kleidungsstück mit deinem Parfum ein, für das gewisse Extra.
  • Gewichtsdecken: Schenke deinem Partner oder deine Partnerin eine Gewichtsdecke. „Das Gewicht beeinflusst die Propriozeption unseres Nervensystems. Es erhöht unsere körperliche Wahrnehmung und wirkt entspannend“, beschreibt Sarah Melancon, Ph.D. Forscher vermuten außerdem, dass das Gewicht dieser Decke zu einem erhöhten Oxytocin-Level führt.
  • Sexspielzeuge für Fernbeziehungen: Auch wenn du deine/n Partner:in nicht direkt berühren kannst, können Sex Toys für Fernbeziehungen dazu führen, dass ihr einander näher seid und gemeinsam intime Momente genießen könnt.
  • Care-Package: Sende ihm/ihr eine Geschenkbox mit ganz persönlichen Aufmerksamkeiten. Falls dir die Inspiration dafür fehlt, findest du auf YouTube unzählige Idee für Geschenkboxen.

Zärtlichkeit als Liebessprache: Let’s get physical

Laut Dr. Gary Chapman zählt Zärtlichkeit neben Anerkennung und Lob, Zweisamkeit, Geschenken und Hilfsbereitschaft zu den fünf Sprachen der Liebe. Wenn deine Liebessprache oder die deines Partners oder deiner Partnerin Zärtlichkeit ist, gebt und empfangt ihr Liebe am liebsten in Form von körperlichen Berührungen wie Umarmungen, Küssen und Rückenmassagen.

Zärtlichkeit ist nicht immer gleich Sex. Geschlechtsverkehr und andere sexuelle Aktivitäten können Teil dieser Liebessprache sein – müssen es aber nicht. Nur weil jemand gerne Sex hat, bedeutet das nicht, dass seine Liebessprache automatisch Zärtlichkeit ist.

Vor allem in Fernbeziehung kann Zärtlichkeit als Sprache der Liebe zur Herausforderung werden. Hier gilt: Nicht verzagen und gemeinsam kreativ werden. Ihr könnt euch etwa kleine Geschenke zusenden oder gemeinsam ferngesteuerte Sex Toys ausprobieren. Auch regelmäßige Videoanrufe stärken die Beziehung.

Für viele Menschen gibt es nichts Schöneres, als ihre/n Partner:in mit Küssen und Umarmung zu übersäen und ihm/ihr so „Ich liebe dich“ zu sagen. Sie bevorzugen Händchenhalten, (intime) Massagen und Liebesbekundungen durch körperliche Berührungen. Geschenke, verbales Lob oder Hilfsbereitschaft nehmen eine Nebenrolle ein. Das Motto bei Zärtlichkeit als Sprache der Liebe lautet deshalb: Let’s get physical!

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