Studie zeigt möglichen Zusammenhang zwischen unverbindlichem Sex und Konkurrenzverhalten
Forschende untersuchten potenzielle Verbindung zwischen Casual Sex und indirekter Aggression
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Forschende untersuchten potenzielle Verbindung zwischen Casual Sex und indirekter Aggression
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Bereits seit einigen Jahren liegen Studien zu den potenziellen Zusammenhängen von Aggression und unverbindlichem Sex vor. So mutmaßten Forschende der schottischen St. Andrews-Universität in einer Studie von 2010, dass riskante Impulsivität der Faktor sei, der beide Verhaltensweisen miteinander verbinde. Dadurch ließ sich der Zusammenhang zwischen Aggressivität und Gelegenheitssex teilweise, aber nicht vollständig erklären.
Bisher fokussierten sich vorliegende Studien – so auch die schottische Untersuchung – allerdings weitgehend auf direkte Aggression.
Denn während direkte Aggressivität offene Versuche des Schadens wie etwa durch physische Gewalt beinhaltet und damit leichter messbar ist, handelt es sich bei indirekter Aggressivität um verdecktes Verhalten. Dazu gehören etwa das Lästern und Verbreiten von Gerüchten sowie sozialer Ausschluss. Sie ermöglichen es der ausübenden Person, im Hintergrund zu bleiben.
In der vorliegenden Studie erforschten Wissenschaftler:innen der kanadischen Nipissing University sowie der Boston University anhand von Fragebögen den Zusammenhang zwischen unverbindlichem Dating und indirekter Aggression gegenüber Mitgliedern des eigenen Geschlechts. Die Forschenden betonen, dass sie mit ihrer Untersuchung keine Wertung von Casual Sex treffen, sondern zum Verständnis potenziell vorhandener Problematiken beitragen möchten.
Intrasexueller Wettbewerb ist einer der wesentlichen Punkte in Darwins Theorie der sexuellen Selektion. Demnach konkurrieren Mitglieder des gleichen Geschlechts um Personen des anderen Geschlechts, um ihr Erbgut weiterzugeben.
Laut den Macher*innen der vorliegenden Studie könnte aggressives Verhalten gegenüber anderen Mitgliedern desselben Geschlechts heute vor allem bei kurzfristigem Dating genutzt werden, um sich Vorteile in der Konkurrenz um Sexualpartner zu verschaffen.
An der kanadisch-US-amerikanischen Studie nahmen 290 kanadische Studierende teil. Bei einem Altersdurchschnitt von 20 Jahren lag die Altersspanne zwischen 17 und 30 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte war weiblich und genau die Hälfte war Single.
Da die Konkurrenz mit Personen des eigenen Geschlechtes auch von der eigenen sexuellen Orientierung abhängt, wurden in der Untersuchung lediglich heterosexuelle Proband:innen berücksichtigt.
Die Teilnehmer:innen machten in der Studie Angaben zu folgenden drei Bereichen:
In neun Fragen wurden das Verhalten, die Einstellungen und das Verlangen der Personen nach Casual Sex gemessen.
Unter anderem sollten die Proband:innen angeben, mit wie vielen unterschiedlichen Partner:innen sie in den letzten 12 Monaten Geschlechtsverkehr hatten und wurden zu ihrer Einstellung zu Sex ohne Liebe befragt.
Hier verwendeten die Forschenden die Indirect Aggressor Scale, einen standardisierten Fragebogen zur Erfassung indirekter Aggression. Sie änderten ihn geringfügig ab, um die Erhebung von Aggression gegenüber Mitgliedern des eigenen Geschlechts in den Fokus zu rücken.
Zum Beispiel wurden die Teilnehmer:innen darum gebeten, anzugeben, wie oft sie dafür gesorgt hätten, dass sich andere Menschen gegen eine Person desselben Geschlechts wendeten.
Anhand eines dritten Fragebogens wurde erfragt, inwiefern die Proband:innen zu Personen des eigenen Geschlechts Rivalität verspürten.
Unter anderem sollten Frauen auf einer Skala ihre Zustimmung zu folgender Aussage angeben: „Ich kann es nicht ausstehen, wenn andere Frauen attraktiver sind als ich.“
Da es sich bei der Untersuchung um eine Querschnittstudie handelte, wurden lediglich Daten zu einem Zeitpunkt gesammelt. Zwischen unverbindlichem Sex und indirekter intrasexueller Aggression konnte somit nur eine Korrelation festgestellt werden. Um eine potenzielle Kausalität, also ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis, zu untersuchen, wäre eine langfristige Erhebung von Daten zu verschiedenen Zeitpunkten nötig.
Die Auswahl der Studierenden war sinnvoll, da die Konkurrenz um Partner in dieser Altersgruppe besonders ausgeprägt ist. Dennoch wären in Zukunft Untersuchungen an einer altersdiverseren Gruppe wünschenswert. Ebenfalls von Interesse wäre eine Erforschung des Konkurrenzverhaltens abseits von Heterosexualität.
Während Menschen häufig einen Mix aus kurz- und langzeitigen Datingstrategien verfolgen, können sich ihre Präferenzen darüber hinaus zugunsten einer der beiden Varianten verändern. Weitere Klarheit könnten daher Studien schaffen, die einen direkten Vergleich von intrasexueller Aggressivität bei kurz- und langzeitiger Partnersuche liefern.
Bei indirekter Aggression handelt es sich um eine verbreitete Form der Aggression, die es den Verursacher:innen ermöglicht, im Hintergrund zu bleiben und soziale Konsequenzen zu vermeiden.
Umso wichtiger ist es, die Zusammenhänge zwischen indirekter Aggression und unverbindlichem Sex zu verstehen. Mit der vorliegenden Studie identifizierten die Forschenden den Wettbewerb unter den Geschlechtern als potenziell entscheidenden Faktor.
„Die Ergebnisse fügen sich in eine wachsende Literatur ein, die zeigt, dass eine Orientierung hin zu unverbindlichem Geschlechtsverkehr mit Risikobereitschaft, Ausbeutung, Manipulation und Aggression verbunden ist, denen die Konkurrenz um wichtige soziale und reproduktive Ressourcen zugrunde liegen“, fasst Adam Davis, Co-Autor der Studie, in einem Interview mit der PsyPost zusammen.
Gleichzeitig betont er, dass es den Macher:innen der Studie nicht um eine Bewertung von kurzfristigem Datingverhalten, sondern um die Untersuchung potenziell problematischer Faktoren gehe.
„Es ist wichtig zu betonen, dass viele Menschen, die sich auf kurzfristige Paarungen einlassen, ihre Sexualpartner nicht ausnutzen, manipulieren oder angreifen“, gibt Davis zu bedenken.
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