Kann meine Vagina beim Sex zu feucht sein?
Der fließende Grad zwischen zu viel und zu wenig Reibung beim Sex
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Der fließende Grad zwischen zu viel und zu wenig Reibung beim Sex
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Die kurze Antwort lautet: Nein. Jede Vagina produziert verschiedene Flüssigkeiten und erhöht diese Produktion bei sexueller Erregung. Sie sorgt dadurch dafür, dass es beim Sex nicht zu unangenehmer Reibung und womöglich sogar Verletzungen kommt.
Produziert eine Vagina besonders viel Flüssigkeit, kann jedoch der gegenteilige Effekt eintreten: Es findet kaum noch Reibung statt und du oder dein:e Partner:in spüren beim Sex kaum noch etwas. Wie es dazu kommt und was du dagegen unternehmen kannst, erfährst du hier.
Die Vagina ist eine Schleimhaut. Wie auch die Schleimhaut in deinem Mund oder deiner Nase muss sie ständig feucht gehalten werden, damit sie nicht beschädigt wird. Deswegen produzieren Schleimhäute Sekrete oder befinden sich in der Nähe von sekretbildenden Drüsen.
Die Vagina ist eine der Schleimhäute, die selbst kein Sekret absondert. Der Ausfluss, den jede Vagina unabhängig der Periode oder sexuellen Erregung absondert, besteht aus drei Komponenten:
Wie viel Ausfluss eine Vagina produziert, hängt von vielen Faktoren ab. Einen großen Einfluss auf die Produktion haben die Hormone.
Der Hormonspiegel einer menstruierenden Person beispielsweise ist ständig in Bewegung und nimmt großen Einfluss darauf, wie viel Vaginalsekret produziert wird. Zur Zeit des Eisprungs etwa ist die Vagina besonders feucht; sie verwandelt sich gewissermaßen in eine Wasserrutsche für Spermien auf dem Weg zur Eizelle.
Auch in der Schwangerschaft wird häufig wesentlich mehr Vaginalsekret produziert, während der Östrogenspiegel in der Menopause zusammen mit der Sekretproduktion sinkt. Aber auch die Ernährung, der Körperfettanteil, Bewegung, Stress und bestimmte Verhütungsmethoden können einen Einfluss darauf nehmen, wie viel Vaginalsekret produziert wird.
Je nach Person und Phase des Menstruationszyklus sind ein bis vier Milliliter Vaginalsekret täglich eine normale Menge.
Wird eine Person mit einer Vagina sexuell erregt, produziert sie zusätzliche Mengen an Flüssigkeit. Der gesamte Genitalbereich wird besser durchblutet, wodurch die Transsudation (also der Transport von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in die Vagina) angekurbelt wird.
Nun werden außerdem eine zweite und dritte Drüse aktiv: die Bartholin-Drüsen. Dabei handelt es sich um ein Drüsen-Paar, das jeweils seitlich der Vagina sitzt. Kurze Ausführungsgänge leiten ihr Sekret zum Scheidenvorhof.
Die Öffnungen dieser Gänge befinden sich rechts und links neben der Vaginalöffnung. Das Sekret der Bartholin-Drüsen befeuchtet also die Vulva und alles, was von außen in die Vagina eindringt.
In der Regel nehmen die Bartholin-Drüsen ihre Arbeit zu Beginn der sexuellen Erregung auf und produzieren während der sexuellen Stimulation durchgehend ihr Sekret. Doch auch nach dem Sex können besonders eifrige Bartholin-Drüsen für mehrere Stunden mit der Sekretproduktion fortfahren.
Sowohl das Vaginalsekret als auch das der Bartholin-Drüsen sorgen dafür, dass die Reibung zwischen den Genitalien beim Sex minimiert wird. Ansonsten könnte es zu Verletzungen der Vaginalschleimhaut kommen, was wiederum Infektionen begünstigen würde.
Eine Studie aus den USA hat zudem herausgefunden, dass genügend Feuchtigkeit – ob durch eigene Sekrete oder Gleitmittel aus der Tube – den Sex für die meisten Menschen mit einer Vagina angenehmer macht.
Eine feuchte Vagina bedeutet nicht automatisch, dass die Person erregt ist. Das Vaginalsekret wird automatisch bei der Penetration gebildet – auch wenn diese gar nicht gewollt ist.
Umgekehrt muss eine trockene Vagina nicht unbedingt bedeuten, dass die Person nicht erregt ist. Viele Faktoren haben einen Einfluss darauf, wie viel Feuchtigkeit die Vagina produzieren kann.
Dazu gehören zunächst diejenigen, die Einfluss auf die Menge des täglichen vaginalen Ausflusses nehmen – wie die Phase des Menstruationszyklus oder ob die betreffende Person sich in der Menopause befindet.
Daneben spielen etwa der allgemeine körperliche Zustand und Flüssigkeitshaushalt, die Einnahme von Medikamenten und Drogen (u. a. Alkohol) und der Grad der sexuellen Erregung eine Rolle.
Menschen mit und ohne Vagina können aus verschiedenen Gründen die Ansicht äußern, dass (d)eine Vagina zu feucht ist. Unabhängig der Motivation sollte dir und deinem Gegenüber jederzeit bewusst sein, dass du keinen Einfluss darauf hast, wie feucht deine Vagina ist. Du solltest dich dementsprechend auch nicht dafür entschuldigen.
Es gibt einige Menschen, die sich entweder vor dem Vaginalsekret im Speziellen oder Körperflüssigkeiten im Allgemeinen ekeln. Diesen Ekel solltest du nach Möglichkeit nicht auf dich beziehen – auch wenn das leichter gesagt als getan ist.
Weil du nichts daran ändern kannst, dass deine Vagina eine Schleimhaut und als solche auf das Vaginalsekret angewiesen ist, wirst du dem Wunsch dieser Person nach mehr Trockenheit nicht nachkommen können. Es gibt zwar einige Produkte, die genau das versprechen, doch diese sind immer mit Risiken für deine Gesundheit verbunden.
Wenn du dir dennoch ein Sexleben mit dieser Person wünschst, könnt ihr verschiedene Sexualpraktiken ausprobieren, bei denen du entweder weniger feucht wirst oder bei denen dein:e Partner:in sich wohler fühlt. Dabei solltest du jedoch nicht deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen müssen.
Es kann allerdings auch sein, dass (d)eine Vagina so feucht wird, dass nicht mehr ausreichend Reibung entsteht. Sowohl in der Vagina beziehungsweise am Penis als auch an der Klitoris mögen die meisten Menschen jedoch ein gewisses Maß an Reibung. Die Vagina kann sogar so feucht werden, dass der Penis beim Sex immer wieder aus der Vagina rutscht.
Wenn letzteres ein Problem für dich und deine:n Partner:in ist, können langsamere Bewegungen ein guter erster Lösungsansatz sein. Auch ein Stellungswechsel kann das Herausrutschen verhindern.
Damit wieder etwas mehr Reibung entsteht, könnt ihr eure Vulven oder Penisse zudem gelegentlich mit einem Handtuch abtupfen (aber nicht reiben). Auch wenn es gerade besonders heiß zugeht, darfst du deine:n Partner:in immer um diese kurze Pause bitten – wahrscheinlich fühlt sich der Sex nachher für euch beide noch besser an.
Wie oben beschrieben, gibt es zahlreiche Produkte und „Hausmittel“, die eine trockenere Vagina versprechen. In manchen Teilen der Welt wird eine feuchte Vagina nicht als Ausdruck besonders hoher Erregung aufgefasst. Vielmehr wird sie als ein Zeichen für Untreue oder böses Omen gedeutet.
Deshalb verwenden Menschen mit einer Vagina in diesen Kulturen verschiedene Mittel zum Trocknen ihrer Vagina – von Blättern und Tüchern über Puder zu Klopapier und Desinfektionsmitteln.
Studien aus Sambia und der Demokratischen Republik Kongo legen nahe, dass diese Praktiken nicht nur zu Schäden und Entzündungen der Vaginalschleimhaut, sondern auch zu einem höheren Risiko einer Infektion mit HIV führen.
Deshalb solltest du nichts in deine Vagina einführen, was dort nicht hingehört und lieber ein Handtuch unterlegen, wenn du besonders feucht wirst.
Vaginaler Ausfluss und eine erhöhte Feuchtigkeit im Bereich der Vagina und Vulva bei sexueller Erregung sind normal. Im Rhythmus deines Menstruationszyklus kann es teilweise zu großen Schwankungen in der Produktion von Vaginalsekret kommen.
Wenn sich dein vaginaler Ausfluss jedoch in der Menge, Konsistenz, Farbe oder dem Geruch drastisch verändert, solltest du sicherheitshalber mit deine:r Gynäkolog:in sprechen.
Neben unterschiedlichen Verhütungsmethoden können unter anderem eine sexuell übertragbare Krankheit, bakterielle Vaginose oder ein Scheidenpilz hinter der Veränderung stecken.
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