Der Mythos ums Jungfernhäutchen und wie Menschen noch heute darunter leiden

Jungfernhäutchen haben zwar keine biologische Funktion, aber eine große gesellschaftliche Bedeutung

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Mythos Jungfernhäutchen - Illustration mit Plastikfolie
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Auf einen Blick

  • Das Jungfernhäutchen ist eine dünne Schleimhaut in der Vagina und kann unterschiedliche Formen und Größen haben; es kann auch komplett fehlen.
  • Es ist ein Irrglaube, dass das Jungfernhäutchen als Indikator für Jungfräulichkeit dient, da sich sein Aussehen nach dem ersten Mal Sex nicht maßgeblich verändert.
  • Der erste Geschlechtsverkehr führt nicht bei jedem Menschen mit Vulva zu einer Blutung.
  • Der Glaube, dass das Jungfernhäutchen etwas über die sexuelle Vergangenheit aussagt, ist ein kulturell und historisch bedingter Irrtum mit ernsthaften Konsequenzen für die Betroffenen.
  • In vielen Kulturen werden “Jungfräulichkeitstests” durchgeführt, die sowohl physische als auch psychische Schäden verursachen können und deren Aussagekraft wissenschaftlich widerlegt ist.
  • Aufklärung und Informationskampagnen können helfen, schädliche Mythen rund um das Jungfernhäutchen und die Jungfräulichkeit abzubauen.

Jungfräulichkeit ist für die meisten jungen Menschen in Deutschland etwas, das sie möglichst schnell hinter sich lassen möchten. Doch in vielen Kulturkreisen wird noch heute großen Wert auf die Jungfräulichkeit bis zur Ehe gelegt. Dabei spielt das Jungfernhäutchen eine entscheidende Rolle als vermeintlicher Lügendetektor.

Leider wird die Aussagekraft des Jungfernhäutchens massiv überschätzt, denn sein Aussehen verändert sich nach dem ersten Mal Sex nicht maßgeblich. Darunter leiden bis heute zahlreiche Menschen überall auf der Welt. Doch wie ist dieser Irrglaube entstanden und was kann man dagegen tun? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

Was ist ein Jungfernhäutchen?

Das Jungfernhäutchen ist eine dünne Schleimhaut innerhalb der Vagina. Sie befindet sich etwa ein bis zwei Zentimeter hinter der Vaginalöffnung. Nahezu alle Menschen mit Vulva werden mit einem Jungfernhäutchen geboren, welches die Vagina vollkommen verschließt.

Einige Menschen dagegen kommen vollkommen ohne Jungfernhäutchen auf die Welt. Kommt ein Kind mit Jungfernhäutchen auf die Welt, reißt dieses wenige Tage nach der Geburt ein – und nicht erst beim ersten Sex, wie bis heute viele Menschen glauben.

Mit Beginn der Pubertät können dann vaginaler Ausfluss und Menstruationsblut ungehindert ablaufen. Bei extrem wenigen Menschen reißt das Jungfernhäutchen nicht vor der Pubertät, wodurch sich das Menstruationsblut in der Vagina staut.

Das kann ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben, weshalb in diesen Fällen ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig ist, bei dem ein kleines Loch in das Jungfernhäutchen geschnitten wird.

Das Jungfernhäutchen sagt nichts über die sexuelle Vergangenheit aus

Ebenso wie es nicht die eine Nasenform gibt, gibt es nicht die eine Art von Jungfernhäutchen. Neben den nicht existenten und vollkommen verschlossenen Jungfernhäutchen gibt es solche mit ovalen und halbmondförmigen Öffnungen in verschiedenen Größen. Manche haben nur eine Öffnung, andere zwei und wieder andere sind löchrig wie ein Sieb.

Je nach der Beschaffenheit des Jungfernhäutchens kann das Einführen von Tampons, Menstruationstassen, Sexspielzeugen und Penissen mehr oder weniger schwierig sein. Hat ein Jungfernhäutchen eine kleine Öffnung, kann es beim ersten Mal Sex zu einer kleinen Blutung kommen.

Das Jungfernhäutchen wird allerdings nur von wenigen Blutgefäßen versorgt, deshalb kommt es nicht bei allen Menschen mit Vulva zu einer Blutung beim ersten Mal. Es kommt natürlich auch dann zu keiner Blutung, wenn die Öffnung im Jungfernhäutchen von vornherein groß ist oder dieses vollkommen fehlt.

Andersherum kann es schon vor dem ersten Mal zu einem Riss im Jungfernhäutchen kommen. Das kann etwa beim Sport, Fahrradfahren, einer gynäkologischen Untersuchung oder dem Einführen eines Tampons passieren.

Zudem kann es auch dann zu einer Blutung beim Sex kommen, wenn das Jungfernhäutchen nicht einreißt. Durch einen Mangel an Lubrikation oder gewaltsame Penetration kann es zu Verletzungen der Vaginalwand kommen, die wiederum Blutungen verursachen.

Auch wenn das Jungfernhäutchen einreißt, verschwindet es nicht vollkommen und heilt schnell ab, ohne sich dabei aber wieder zu schließen. Nach kürzester Zeit kann niemand feststellen, ob das Jungfernhäutchen eingerissen wurde oder schon immer eine große Öffnung hatte.

Dementsprechend sagt das Jungfernhäutchen nichts darüber aus, ob eine Person bereits Sex hatte. Das hat schon ein Arzt im frühen zweiten Jahrhundert n. Chr. erkannt und aufgeschrieben. Warum also halten so viele Menschen bis heute daran fest, dass das Jungfernhäutchen etwas mit Jungfräulichkeit zu tun hat?

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Der Mythos der Jungfräulichkeit

Über die Ursprünge des Jungfräulichkeitsmythos haben wir mit Dr. Jaime Hough von der University of Oklahoma gesprochen: „Wir begreifen Jungfräulichkeit oft als religiöses Konzept und es ist unbestreitbar, dass unterschiedliche Religionen Jungfräulichkeit als Marker für Rechtschaffenheit, Heiligkeit und spirituelle Disziplin ansehen.“

„Jungfräulichkeit ist jedoch kein religiöses, sondern ein wirtschaftliches Konzept. Es ist kein Zufall, dass das Konzept der Jungfräulichkeit zusammen mit dem Aufstieg patriarchalischer und patrilinearer Kulturen (Patriarchat: Cis-Männer werden vom Staat und in der Familie bevorzugt) entstand und in Gesetzen kodifiziert wurde.“

„In patrilinearen Kulturen werden Eigentum und Status von Vätern* auf ihre Söhne* übertragen. Dies stellt natürlich ein Problem dar, da [Menschen mit Penis] in den vielen Jahrhunderten vor Vaterschaftstests die Übertragung ihres Eigentums und Status auf ihren Sohn* nur durch die Beschränkung der sexuellen Aktivität von [Menschen mit Vulva] auf einen Partner* erreichen konnten.“

Eigentum und Status und damit auch die Jungfräulichkeit erhielten vermutlich während der Agrarrevolution vor 5.000 bis 10.000 Jahren, als die meisten Menschen von Nomad:innen zu sesshaften Landwirt:innen wurden, ihre besondere Stellung.

Plötzlich besaßen Menschen Land und es wurde wichtig, an wen dieses Land weitergegeben wurde. Menschen mit Vulva wurden zu einer Art Ware, anhand derer Familienlinien fortgesetzt wurden und natürlich war es Menschen mit Penis wichtig, dass nur ihre leiblichen Kinder die Erb:innen ihres Lands werden konnten.

Dementsprechend wichtig war es, die Sexualität von Menschen mit Vulva zu kontrollieren. Obwohl das Wort Jungfrau in manchen Kulturen nur eine unverheiratete Frau bezeichnete und Enthaltsamkeit vor der Ehe etwa im antiken Ägypten nicht verlangt wurde, änderte sich dies spätestens im Mittelalter – auch durch den Einfluss des Christentums.

Jungfräulichkeit war in Europa lange ein wichtiges Gut und man erfand zahlreiche irrsinnige Methoden, um sie zu überprüfen. Eine Anleitung aus dem 13. Jahrhundert etwa beschreibt, wie man anhand der Körperhaltung und des Urins eine Jungfrau erkennen könne.

Auch Blutzeremonien, bei denen nach der Hochzeitsnacht das Bettlaken auf Blutflecken überprüft wird, existieren in Europa seit dem Mittelalter und werden noch heute unter anderem in Armenien und Georgien durchgeführt.

Zudem wurden Finger-Tests durchgeführt, wie sie noch im 20. Jahrhundert von dem Gynäkologen Robert Latou Dickinson beschrieben wurden. Er behauptete, dass man eine jungfräuliche Vagina daran erkenne, dass lediglich ein Finger in sie hineinpasse. In die Vagina einer verheirateten Frau würden zwei Finger passen und nach der ersten Geburt drei oder mehr.

Obwohl sich Jungfräulichkeit bei Menschen mit Vulva ebenso wenig nachweisen lässt wie bei Menschen mit Penis, wurden diese erniedrigenden Tests ausschließlich an Menschen mit Vulva durchgeführt.

Jungfräulichkeit im Islam

Jungfräulichkeit hat in vielen Religionen einen wichtigen Stellenwert – nicht zuletzt ist die Jungfrauengeburt ein Schlüsselelement des christlichen Gründungsmythos. Heute sind es jedoch vor allem muslimisch geprägte Länder, in denen Jungfräulichkeit eine große Rolle spielt.

Der Ursprung dieser Sexualmoral liegt allerdings nicht im Islam – der Koran erwähnt Jungfräulichkeit gar nicht als Voraussetzung für eine Hochzeit –, sondern in den Traditionen des Nahen Ostens. Schon vor 4.000 Jahren gab es im damaligen Mesopotamien Gesetze, welche die Sexualität von Menschen mit Vulva kontrollierten und patriarchale Strukturen festschrieben.

Diese Ideen wurden von muslimischen Gesellschaften übernommen und außerehelicher Sex wird von der Scharia – dem „Regelwerk“ des Islam – als haram (verboten) eingestuft. Noch heute ist in konservativen Strömungen des Islams die Jungfräulichkeit einer Person mit Vulva mehr wert als ihr Leben. Vorehelicher Sex bringt nicht nur Schande über sie, sondern ihre gesamte Familie.

Sex vor der Ehe ist jedoch auch für Angehörige anderer Religionen tabu. Dazu gehören das orthodoxe Judentum, die katholische Kirche, der Hinduismus und Sekten wie die Mormonen und die Zeugen Jehovas.

Trigger-Warnung:

In den folgenden Absätzen werden Themen wie Vergewaltigungen und andere Former der sexualisierten Gewalt behandelt.

Den Fakten zum Trotz: Der Jungfräulichkeitsmythos hält sich bis heute

Der Mythos rund um die Jungfräulichkeit ist so stark, dass noch heute in vielen Teilen der Welt von Menschen mit Vulva erwartet wird, dass sie beim ersten ehelichen Sex bluten, dass ihre Vagina einen bestimmten Durchmesser nicht überschreitet oder dass ein Jungfernhäutchen ihre Vagina verschließt.

Dabei sind es nicht nur Eltern und potenzielle Ehemänner, die an dieses Märchen glauben. Auch unter Hebammen und Ärzt:innen ist es weitverbreitet. Ärzt:innen und andere Menschen in Gesundheitsberufen werden zudem nicht nur von Privatpersonen zurate gezogen, wenn es um den Beweis der Jungfräulichkeit geht.

Auch viele Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften und Richter:innen glauben, ein intaktes oder zerstörtes Jungfernhäutchen könne ein Beweismittel in einem Strafprozess sein – etwa bei Vergewaltigungen oder der in vielen Teilen der Welt strafbaren Prostitution.

Dass sich dieser Mythos bis heute hält, liegt laut Dr. Jaime Hough daran, dass er für die Aufrechterhaltung patriarchalischer Kultur unerlässlich ist. Durch einen idealisierten Standard von Sexualität wird die Kontrolle über die Körper und Handlungen von Menschen mit Vulva aufrechterhalten.

Die heilende Kraft der Jungfräulichkeit

Jungfräulichkeit macht Menschen mit Vulva jedoch nicht nur zu perfekten Heiratskandidat:innen, sondern auch zu potenziellen Opfern abergläubischer Straftaten. In manchen Gegenden der Welt existiert nämlich der gefährliche Aberglaube, Sex mit – genauer gesagt: die Vergewaltigung von – einer Jungfrau könne sexuell übertragbare Krankheiten heilen.

Seinen Ursprung hat der Mythos vermutlich in christlichen Erzählungen. Im 20. Jahrhundert waren er und seine schrecklichen Konsequenzen in Europa weitverbreitet. Weil Kindern mit großer Sicherheit ein intaktes Jungfernhäutchen haben, waren und sind sie oft Opfer der Vergewaltigungen, die aufgrund dieses Aberglaubens begangen werden.

Mit dem Höhepunkt der HIV-/Aids-Epidemie in den 1990er-Jahren blühte der Mythos erneut auf und breitete sich in Südafrika, Zimbabwe, Indien, Thailand und anderen Teilen Afrikas und Südostasiens aus. Noch heute gibt es Menschen, die daran glauben und sich deshalb an jungen Menschen mit Vulva vergehen.

Wie die Jungfräulichkeit von Menschen mit Vulva überprüft wird

Ob eine Person mit Vulva vor der Ehe Sex hat, bestimmt in vielen patriarchalen Gesellschaften ihren sozialen Status und den ihrer Familie. Dementsprechend wichtig ist es, ihre „Reinheit“ nachzuweisen beziehungsweise zu widerlegen.

Das geschieht in manchen Gesellschaften anhand der bereits erwähnten Blutzeremonien. Nach dem ersten ehelichen Sex – traditionellerweise in der Hochzeitsnacht – wird das Bettlaken des neuen Ehepaars vom Bräutigam oder den Eltern untersucht. Sind darauf Blutflecken zu sehen, gilt dies als Beweis der Jungfräulichkeit der Braut.

Weil viele Menschen nicht „die Katze im Sack kaufen“ und gerne vor der Hochzeit eine Bestätigung über die Jungfräulichkeit der Braut haben möchten, werden vielerorts „Jungfräulichkeitstests“ von Ärzt:innen und anderen Menschen in Gesundheitsberufen durchgeführt.

Diese erfolgen regelmäßig in der Form des „Zwei-Finger-Tests“. Dabei werden ein oder mehrere Finger in die Vagina eingeführt, um die Größe der Vaginalöffnung oder des Jungfernhäutchens zu überprüfen.

Diese Tests werden trotz Protesten der WHO und anderer Menschenrechtsorganisationen in mindestens 20 Ländern weltweit durchgeführt. Dazu gehören Afghanistan, Brasilien, Ägypten, Indien, Indonesien, Iran, Jamaika, Jordanien, Palästina, Südafrika, Swasiland, die Türkei und Simbabwe.

Hier werden sie nicht nur von Privatpersonen, sondern auch von offiziellen Stellen eingesetzt, etwa um Missbrauchsvorwürfe zu beweisen oder zu widerlegen. In Pakistan wurde die Prozedur erst 2021 verboten.

Doch auch aus Kanada, Schweden, Spanien und den Niederlanden gibt es immer mehr Berichte über Jungfräulichkeitstests innerhalb einzelner Gemeinschaften.

Jungfräulichkeitstests sind Humbug

Um die Aussagekraft von Jungfräulichkeitstests zu erforschen, werteten Wissenschaftler:innen 2019 mehrere Studien aus, die Kinder und Jugendliche untersucht hatten, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden waren.

Die Metastudie (Metastudien werten die Ergebnisse mehrerer anderer Studien aus) kam zu dem Schluss, dass lediglich bei 2,1 bis 19 Prozent der Untersuchten eine sichtbare Verletzung des Jungfernhäutchens festgestellt werden konnte. Wie gesagt beziehen sich diese Studien auf sexuellen Missbrauch, nicht auf einvernehmlichen Sex.

Bei einvernehmlichem Sex wird das Jungfernhäutchen meist gedehnt und reißt allenfalls leicht ein, doch bis auf schwerwiegende Verletzungen heilen diese Wunden schnell wieder ab. Gleichzeitig kann es schon vor dem ersten Sex zu einem Aufdehnen des Jungfernhäutchens kommen, etwa durch die Verwendung eines Tampons oder beim Sport.

Zusammenfassend bedeutet das: Auf Jungfräulichkeitstest sollte sich niemand verlassen. Aber heißt das auch, dass sie schädlich sind?

Schaden Jungfräulichkeitstests?

Jungfräulichkeitstests sind schmerzhaft und können sogar Blutungen und Infektionen verursachen. Sie können zudem zu psychologischen Folgeschäden führen – etwa bei Überlebenden sexualisierter Gewalt, die dadurch retraumatisiert werden.

Es gibt Ausnahmefälle, in denen ein Jungfräulichkeitstest ausdrücklich von den Untersuchten eingefordert wird. Solche gezielten Tests spielen beispielsweise im iranischen Familienrecht immer wieder eine Rolle. Dort kann eine geschiedene Person mit Vulva ihre Mitgift zurückverlangen, wenn ihr Jungfernhäutchen „zerstört“ wurde.

Doch die meisten Betroffenen werden zu der Untersuchung gezwungen – von den Umständen oder weil sie tatsächlich keine Wahl haben. Letzteres kann in manchen Ländern etwa dann der Fall sein, wenn eine Person mit Vulva der Prostitution bezichtigt wird. Doch auch bei Vergewaltigungsvorwürfen müssen sich Betroffene solchen Tests unterziehen lassen.

2016 berichtete der Independent, dass hunderte Jesidinnen vom sogenannten IS entführt und als Sex-Sklavinnen misshandelt wurden. Nach ihrer Flucht wurden sie von einem Gericht im Nordirak schmerzhaften und traumatischen Jungfräulichkeitstests unterzogen, welche als Beweismittel für die Misshandlung dienen sollten.

Solche Praktiken wären schon dann zweifelhaft, wenn sie zu stichhaltigen Ergebnissen führen würden. Doch angesichts einer Zuverlässigkeit von weniger als 20 Prozent kann man Jungfräulichkeitstests zumindest in diesem Kontext nur als grausam, unmenschlich und erniedrigend bezeichnen – das sagt zumindest die IFEG (Independent Forensic Expert Group).

Jungfräulichkeitstests bedeuteten nicht nur für die individuell Betroffenen eine schwerwiegende Demütigung, sie festigen auch die gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber Menschen mit Vulven und ihrer Glaubwürdigkeit.

In vielen Kulturen wird auch von Menschen mit Penis erwartet, dass sie vor der Ehe keinen Sex haben. Beweisen müssen sie ihre Enthaltsamkeit jedoch nicht, sondern man glaubt ihrer Aussage. Menschen mit Vulva jedoch wird unterstellt, dass man sich auf ihr Wort nicht verlassen kann.

Die schwerwiegenden Konsequenzen eines nicht bestandenen Jungfräulichkeitstests

Bis zum Jahr 2021 wurden Jungfräulichkeitstest bei Rekrut:innen für das indonesische Militär durchgeführt, um die „Moralität“ der Rekrut:innen mit Vulva festzustellen. Mittlerweile wurde dieser Test abgeschafft, doch andernorts ist Jungfräulichkeit bis heute Einstellungsvoraussetzung für Menschen mit Vulva.

Wird der Test vor einer Hochzeit eingesetzt, ist das Nichtzustandekommen derselben zu häufig nicht die einzige Konsequenz eines „Nichtbestehens“. In Südafrika etwa müssen darüber hinaus oft Geldstrafen gezahlt werden. Aus Wut hierüber kommt es immer wieder zur Gewalt gegenüber den Betroffenen.

Regelmäßig tauchen Berichte von jungen Menschen mit Vulva auf, die nach einem nicht bestandenen Jungfräulichkeitstest oder aus Angst vor ebendiesem Suizid begehen. Eine Studie aus dem Jahr 2003 kam zu dem Ergebnis, dass dies der häufigste Grund für Suizide unter jungen türkischen Menschen mit Vulva ist.

Nicht bestandene Jungfräulichkeitstests sind zudem ein Hauptgrund für sogenannte Ehrenmorde sein. Dieser Begriff ist hochumstritten, weil er in Deutschland fast ausschließlich auf Menschen mit Migrationshintergrund angewandt wird – obwohl Menschen ohne Migrationshintergrund aus ebenso niederen Beweggründen töten.

Entgegen diesem Vorurteil passieren „Ehrenmorde“ zwar vorwiegend in muslimisch geprägten, aber auch in christlichen, jüdischen und hinduistischen Gemeinschaften. Aufgrund der hohen Dunkelziffer ist es schwer abzuschätzen, wie viele Menschen dieser Praktik noch heute zum Opfer fallen.

Das UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) geht jedoch davon aus, dass sie insbesondere in Asien nach wie vor verhältnismäßig regelmäßig passiert. In Afghanistan etwa wurden von April 2011 bis August 2013 243 Ehrenmorde geschätzt.

Das Geschäft mit der Jungfräulichkeit

Weil Jungfräulichkeitstests so unzuverlässig und die Konsequenzen eines „nicht bestandenen“ Tests so schwerwiegend sind, bedeuten sie großen Stress – auch für Menschen, die noch keinen Sex hatten. Und diese Angst wird mit zahlreichen mehr oder weniger invasiven Mitteln zu Geld gemacht.

Dazu gehören künstliche Jungfernhäutchen und Kapseln mit roter Lebensmittelfarbe, die vor dem ersten Sex in die Vagina eingeführt werden und die begehrten Blutflecken auf dem Bettlaken simulieren.

Soll die Jungfräulichkeit jedoch vor dem ersten Sex nachgewiesen werden, kommt man mit etwas roter Farbe nicht besonders weit. In diesem Fall lassen Menschen mit nicht intaktem Jungfernhäutchen eine Hymenrekonstruktion vornehmen. Das ist ein chirurgischer Eingriff, bei welchem die Öffnung des Jungfernhäutchens verkleinert wird.

Mit diesen Eingriffen ist die Hoffnung verbunden, dass sie entweder zum Bestehen eines Jungfräulichkeitstests oder zu einer Blutung beim ersten Sex führen. Unterschiedlichen Studien zufolge ist letzteres jedoch nur bei 50 bis 67 Prozent der Operierten der Fall.

Als „Erfolg“ wird der Eingriff allerdings auch dann gewertet, wenn die Öffnung zu klein ist und wieder chirurgisch geöffnet werden muss oder er zum Bestehen eines Jungfräulichkeitstests führt. Bezieht man diese Szenarien ein, ergeben wieder andere Studien Zufriedenheitsquoten von 92 bis 96 Prozent.

In Tunesien, dem Libanon und Iran etwa kostet eine Hymenrekonstruktion so viel, wie ein:e Lehrer:in in einem Monat verdient. In Deutschland kostet ein solcher Eingriff zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Lehrer:innen verdienen hier zwar etwas mehr, doch für die meisten Menschen ist das dennoch eine Menge Geld.

Wie viele Menschen diesen Eingriff in Deutschland vornehmen lassen, ist ungewiss. In den Niederlanden wurde die Zahl der Eingriffe 2019 auf einige Hundert pro Jahr geschätzt.

Auch in anderen Ländern kann die Zahl der Eingriffe nicht genau beziffert werden, weil sie oft im Geheimen stattfinden. Eine Studie aus Tunesien geht allerdings davon aus, dass dort 20 Prozent der jungen Menschen mit Vulva „echte Jungfrauen“ und 75 Prozent „medizinisch unterstützte Jungfrauen“ sind.

Neben der Sorge um blutlose Hochzeitsnächte und Jungfräulichkeitstest gibt es weitere Motivationen für einen solchen Eingriff. Manche Menschen lassen sie als eine Art Geschenk für ihre Partner:innen vornehmen, etwa nach einer Schwangerschaft oder zum Hochzeits- oder Valentinstag.

Zudem gibt es von sexueller Misshandlung betroffene Menschen, die sich von der Operation erhoffen, sich anschließend wieder „ganz“ zu fühlen.

Sollten Hymenrekonstruktionen verboten werden?

Obwohl die limitierte Evidenz darauf hindeutet, dass Hymenrekonstruktion relativ risikoarme Eingriffe sind, kann es dabei (wie bei jeder Operation) zu Blutungen und Infektionen kommen.

Bei einem medizinisch notwendigen Eingriff ist dessen Nutzen höher als das mögliche Risiko. Doch die Hymenrekonstruktion hat keinen unmittelbaren gesundheitlichen Vorteil. Deshalb weigern sich manche Ärzt:innen, die Operation durchzuführen.

Neben den gesundheitlichen Risiken gibt es auch ethische Bedenken: Durch die Operation wird das Vorurteil verstärkt, dass alle Menschen mit Vulva beim ersten Sex bluten oder ein enges Jungfernhäutchen haben. Deshalb wurde der Eingriff mittlerweile in Großbritannien verboten.

Ein Verbot betrachten viele Kritiker:innen jedoch nicht als zielführend. Wie oben beschrieben müssen Menschen mit nicht intakten Jungfernhäutchen noch heute um ihren sozialen Status, ihre berufliche Zukunft, körperliche Unversehrtheit und teilweise sogar um ihr Leben fürchten.

Diesen Menschen eine Hymenrekonstruktion zu verwehren, damit es eventuell zukünftigen Generationen besser geht, halten diese Kritiker:innen für nicht vertretbar.

Zudem gibt es zahlreiche chirurgische Eingriffe, die nicht medizinisch notwendig sind und unrealistische Vorstellungen in der Gesellschaft verstärken. Dazu gehören etwa Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen und andere schönheitschirurgische Eingriffe. Der britischen Logik folgend müssten auch diese Operationen verboten werden.

Auch die Rolle der Ärzt:innen ist eine ambivalente. In vielen Teilen der Welt ist der Eingriff eine lukrative Einnahmequelle, doch in anderen ist der Eingriff verboten und geächtet. Hier bringen sich Ärzt:innen selbst in Gefahr, um das Wohl ihrer Patient:innen zu garantieren.

Hymenrekonstruktionen als feministisches Instrument

Hymenrekonstruktionen könnten sogar als Akt der Rebellion gegen die Jungfräulichkeitsnorm betrachtet werden. Dank dieses Eingriffs können Menschen mit Vulva ihre Sexualität frei ausleben, ohne sich um den Zustand ihres Jungfernhäutchens Sorgen machen zu müssen.

Möchten sie später heiraten, können sie mit einem risikoarmen Eingriff für das enge Jungfernhäutchen sorgen, das von ihnen erwartet wird.

Würde sich eine solche Praktik in den betreffenden Kulturen etablieren, könnte das Konzept der Jungfräulichkeit eines Tages seine Bedeutung verlieren – schließlich könnte diese nicht mehr nachgewiesen werden.

Schon heute gibt es Anzeichen dafür, dass Hymenrekonstruktionen die Anzahl der „Ehrenmorde“ in Ägypten reduziert haben könnten.

Doch was ist mit den Menschen, die sich Hymenrekonstruktionen nicht leisten können oder die solche Eingriffe durchführen lassen, weil sie sich wie ein „gebrauchtes Produkt“ fühlen?

Sollten Hymenrekonstruktionen in Deutschland verboten werden?

Wissen ist Macht

Wie bringt man Menschen dazu, mit einem schädlichen Verhalten aufzuhören? Dieser Frage kann man sich gut am Beispiel des Rauchens annähern: Im Jahr 2000 wurden 139 Milliarden Zigaretten verkauft – 2022 waren es nur noch 65 Milliarden.

Das wurde einerseits durch ein Rauchverbot in Restaurants, Flugzeugen und anderen öffentlichen Räumen erreicht. Andererseits führte eine großangelegte Aufklärungskampagne inklusive abschreckender Bilder auf Zigarettenpackungen dazu, dass sich mehr Menschen den Gefahren des Rauchens bewusstwurden.

Dass Aufklärung auch die Anzahl an Hymenrekonstruktionen senken könnte, haben im Jahr 2012 niederländische Wissenschaftler:innen nachgewiesen. Sie hatten 82 Menschen begleitet, die sich mit dem Wunsch nach einer Hymenrekonstruktion an ein Gesundheitszentrum gewandt hatten.

Fast die Hälfte der Studienteilnehmer:innen hatte sexualisierte Gewalt erfahren und alle hatten Sorge, während ihrer Hochzeitsnacht nicht zu bluten. Der Operation gingen drei Beratungsgespräche voraus, erst im dritten Gespräch fiel die Entscheidung für oder gegen die Operation.

In den ersten beiden Gesprächen wurden die Studienteilnehmer*innen über die Funktion des Jungfernhäutchens, den Eingriff und die Alternativen informiert. Beim dritten Gespräch entschieden sich schließlich nur 29 Prozent für den Eingriff.

Die Mythen und Praktiken rund um das Jungfernhäutchen und die Jungfräulichkeit sind Ausdruck einer jahrhundertealten Tradition der Unterdrückung. Doch diese Studie zeigt, dass Informationen über die tatsächliche Aussagekraft eines intakten oder nicht intakten Jungfernhäutchens in kurzer Zeit zu einem Sinneswandel führen können.

Würde dieses Thema schon in der Schule besprochen werden, könnte das einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Sexualität von Menschen mit Vulva anders bewertet wird.

Gesellschaftlicher Wandel

Einen weiteren Beitrag zu einem realistischen Blick auf Sexualität und Jungfräulichkeit könnte eine Umbenennung des Jungfernhäutchens leisten. Schließlich tut es nur so, als könnte es etwas darüber aussagen, ob eine Person eine Jungfrau ist.

Genau das wurde schon 2009 in Schweden getan. Die Schwedische Gesellschaft für Sexualerziehung (Riksförbundet för sexuell upplysning) beschloss in diesem Jahr, das schwedische Wort mödomshinna (Jungfernhäutchen) gegen das Wort slidkrans (Vaginalkranz, Vaginalkrone oder Vaginalkorona) auszutauschen.

Slidkrans wurde fortan in Lehrbüchern, der Presse und auf Regierungswebsites verwendet. Zehn Jahre später hatten 86 Prozent der in einer Umfrage befragten Menschen in Gesundheitsberufen das Wort in ihren Sprachgebrauch übernommen und obwohl nur 22 Prozent der Jugendlichen das Wort kannten, hatten patriarchale Fehlvorstellungen über das Jungfernhäutchen abgenommen.

Wir finden, dass auch die deutsche Sprache ein neues Wort für das Jungfernhäutchen verdient. Bei uns wirst du deshalb immer öfter das Wort Hymen lesen – das Fachwort für diesen Körperteil.

Der Wandel in Schweden beruht jedoch nicht nur auf der Wortneuschöpfung, sondern ist zudem das Ergebnis einer Aufklärungskampagne. Deshalb ist es wichtig, offen über das Hymen zu sprechen und die Vorurteile abzubauen, die noch heute so viele Menschen in Gefahr bringen.

Noch einmal kurz und knapp:

  • Das Hymen ist eine dünne Schleimhaut in der Vagina, die bei jedem Menschen anders aussieht.
  • Das Hymen reißt nicht zwangsläufig beim ersten Sex.
  • Das Hymen kann schon vor dem ersten Sex reißen. Das bedeutet aber nicht, dass die Person dann keine Jungfrau mehr ist.
  • Es ist nahezu unmöglich, die sexuelle Vergangenheit einer Person an ihrem Hymen abzulesen.
  • Wenn du aus deinem Umfeld Druck im Zusammenhang mit deiner Jungfräulichkeit verspürst, kannst du dich online oder telefonisch an die Nummer gegen Kummer wenden.

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