Sexarbeit ist ein komplexes und kontroverses Thema. Insbesondere, wenn der Begriff “Sexarbeit” dem Begriff “Prostitution” gegenüber gestellt wird.
Es gibt verschiedene Ansichten und Meinungen darüber, ob es einen Unterschied zwischen beiden Begriffen gibt oder ob beide letztendlich dieselbe Tätigkeit beschreiben – nämlich sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung anzubieten.
Einige argumentieren, dass “Prostitution” mit negativen Konnotationen wie Ausbeutung, Zwang und Gewalt verbunden ist, während “Sexarbeit” als eine Tätigkeit ansehen wird, die mit Freiwilligkeit und Selbstbestimmung einhergeht.
Letztendlich hängt die Unterscheidung zwischen Prostitution und Sexarbeit von den individuellen Überzeugungen und Wertvorstellungen ab.
Was motiviert Sexarbeiter:innen?
Trotzdem bleibt die Tatsache, dass sich Menschen für diesen Beruf entscheiden, der oft mit Stigmatisierung und Gefahren verbunden ist.
Doch was motiviert Menschen eigentlich dazu?
Obwohl sich zahlreiche Studien mit Personen beschäftigen, die den Service von Sexarbeiter:innen in Anspruch nehmen, haben sich vergleichsweise wenige Wissenschaftler:innen direkt mit den Sexarbeiter:innen selbst beschäftigt.
Viele Fragen wurden bislang noch nicht wissenschaftlich untersucht:
- Inwiefern hat das soziale Umfeld einen Einfluss auf die Entscheidung, Sexarbeit zu leisten?
- Wie beeinflussen persönliche Erfahrungen, einschließlich traumatischer Ereignisse, die Entscheidung, sich zu prostituieren?
- Oder geht es um Geldprobleme? Gibt es bestimmte Persönlichkeitseigenschaften, die einen Einfluss darauf haben, ob sich jemand auf Sexarbeit einlässt?
Neue Studie trägt zu besserem Verständnis bei
Es ist von großer Bedeutung, diese Fragen zu beantworten, um Sexarbeiter:innen eine bessere Unterstützung zu bieten und Strategien zur Bekämpfung von Stigmatisierung und Gewalt in diesem Bereich zu entwickeln.
Da Sexarbeit ein vielschichtiges Thema und jeder Mensch individuell ist, gibt es keine einheitliche Antwort darauf, was Menschen dazu antreibt, sich für diesen Beruf zu entscheiden.
Neueste Forschungsergebnisse, die kürzlich im Fachmagazin Sexuality & Culture veröffentlicht wurden, liefern wichtige Erkenntnisse, die zu einem besseren Verständnis der Motivationen von Sexarbeiter:innen beitragen können.
Die Studie untersuchte, ob Sexarbeiter:innen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale aufweisen und ob bestimmte Lebensereignisse dazu beitragen, dass sie sich für die Ausübung von Sexarbeit entscheiden.
So wurde die Studie durchgeführt
Die Forscherinnen und Forscher analysierten anhand einer vorwiegend weiblichen Stichprobe von Sexarbeiter:innen (26 Frauen und 5 Männer), welche Persönlichkeitsmerkmale sie auszeichnen.
Von den Teilnehmer:innen waren 20 heterosexuell, 9 bisexuell, 2 schwul oder lesbisch. Die Sexarbeiter:innen wurden dabei mit einer Gruppe von Personen verglichen, die nicht in diesem Beruf tätig sind. Die Studie wurde mit Teilnehmer:innen aus den USA durchgeführt.
Um eine umfassende Untersuchung der Persönlichkeitsmerkmale durchzuführen, nutzten die Forscher:innen drei etablierte Persönlichkeitsmaße aus der Psychologie:
- Die Big Five
- Die dunkle Triade
- Die Lebenslaufstrategie (Life History Strategy)
Bevor wir zu den Studienergebnissen kommen, wollen wir uns die drei Konzepte näher ansehen.
Die Big Five – Die 5 Persönlichkeitsdimensionen des Menschen
Bei den “Big Five“ (auch Fünf-Faktoren-Modell genannt) handelt es sich um ein weit verbreitetes Modell zur Erfassung der Persönlichkeit. Es besteht aus fünf grundlegenden Dimensionen der Persönlichkeit des Menschen:
- Offenheit für Erfahrungen: Personen mit ausgeprägter Offenheit zeichnen sich durch Aufgeschlossenheit, Neugier, Abenteuerlust, Wissbegierigkeit, Kontakt- und Experimentierfreude aus. Sie sind oft kreativ und fantasievoll.
- Gewissenhaftigkeit: Personen mit dieser Charaktereigenschaft handeln verantwortungsbewusst und sorgfältig. Sie sind oft sorgfältig, diszipliniert, zuverlässig und pflichtbewusst.
- Extraversion: Extrovertierte Menschen sind ausgesprochen sozial und gesellig. Sie sind oft optimistisch, selbstsicher und energiegeladen.
- Verträglichkeit: Menschen mit diesem Persönlichkeitsmerkmal sind besonders rücksichtsvoll, tolerant und mitfühlend. Sie sind oft freundlich, hilfsbereit und empfindsam.
- Neurotizismus: Neurotische Personen neigen zu negativen Emotionen wie Ängstlichkeit, Depression und Nervosität. Sie sind oft emotional instabil und unsicher.
Die dunkle Triade – die “dunklen” Persönlichkeitseigenschaften
Die dunkle Triade hingegen bezieht sich auf “dunkle” Persönlichkeitseigenschaften, die oft als negativ oder schädlich für zwischenmenschliche Beziehungen angesehen werden:
- Narzissmus: Narzistische Personen haben ein übermäßig ausgeprägtes Selbstwertgefühl und sind oft egozentrisch und selbstsüchtig. Sie glauben, besser zu als andere zu sein und oft fehlt es ihnen an Empathie.
- Machiavellismus: Bezieht sich auf eine skrupellose, manipulative und gefühllose Persönlichkeit. Personen mit machiavellistischen Zügen neigen zu rücksichtslosen und eigennützigen Verhaltensweisen.
- Psychopathie: Bezieht sich auf Menschen, die dazu tendieren, impulsiv und rücksichtslos zu handeln. Dieser Persönlichkeitstyp empfindet oftmals keine Empathie für andere Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Psychopath:innen kriminelle Straftaten begehen, ist hoch.
Auch wenn es sich bei der dunklen Triade um sehr negative Persönlichkeitsmerkmale handelt, können Menschen, die einige dieser Merkmale aufweisen, auch positive Eigenschaften haben.
Diese Persönlichkeitsmerkmale bedeuten nicht zwangsläufig, dass jemand eine psychische Störung hat. Sie sind eher als Hinweis auf Persönlichkeitsmerkmale zu verstehen, die im Extremfall schädlich sein können.
Das Konzept der Lebenslaufstrategie
Das dritte Persönlichkeitsmaß, das die Forschenden berücksichtigten, ist die Life History Strategy – das Konzept der Lebenslaufstrategie.
Die Lebenslaufstrategie geht davon aus, dass Menschen unterschiedliche Ressourcen im Leben zur Verfügung stehen. Diese beziehen sich unter anderem auf finanzielle Mittel, Bildung und das soziale Umfeld.
Ob und zu welchen Kraft- und Energiequellen Menschen Zugang haben, beeinflusst, wie Lebensentscheidungen getroffen werden, wie Herausforderungen des Lebens gemeistert werden, wie die eigenen Bedürfnisse erfüllt und ob/wie Ziele erreicht werden.
Das Konzept der Life History Strategy unterscheidet zwei Strategien:
- Menschen mit einer “schnellen” Lebensgeschichte-Strategie neigen dazu, Ressourcen schnell zu nutzen, um schnelle Belohnungen zu erzielen. Sie sind oft impulsiver und neigen dazu, kurzfristige Ziele zu verfolgen. Diese Strategie trifft in der Regel auf Menschen zu, die in instabilen Umgebungen aufgewachsen sind, in denen es schwierig war, Ressourcen für die Zukunft zu sichern.
- Menschen mit einer “langsamen” Lebensgeschichte-Strategie tendieren dazu, ihre Ressourcen für langfristige Ziele aufzusparen. Sie sind oft vorsichtiger und planen auf längere Sicht, um langfristige Ziele zu erreichen. Dieses Merkmal trifft typischerweise auf Menschen zu, die in stabilen Umgebungen aufgewachsen sind, in denen es einfacher war, Ressourcen für die Zukunft zu sichern.
Die Ergebnisse der Untersuchung liefern interessante Erkenntnisse über die Persönlichkeitsmerkmale der Proband:innen. Im Folgenden werden wir auf die wichtigsten Ergebnisse eingehen.
Was die Studienergebnisse zeigen
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den beiden Teilnehmer:innengruppen. Insbesondere bei der Betrachtung der Lebenslaufstrategie, die untersucht, wie Individuen mit Ressourcen und Risiken umgehen, zeigen sich signifikante Unterschiede.
Die Gruppe der Sexarbeiter:innen gab an, bereits in einem frühen Alter von durchschnittlich 13 Jahren erste Erfahrungen mit illegalen Drogen und Alkohol gemacht zu haben.
Außerdem erlebten sie ihre erste Menstruation im Vergleich zur Kontrollgruppe relativ früh (noch vor dem 12. Lebensjahr). Es ist bekannt, dass das Alter des ersten Menstruationsbeginns mit verschiedenen Faktoren wie der Ernährung, Umweltbedingungen und dem sozioökonomischen Status zusammenhängt.
Eine frühe Pubertät ist zudem mit einer höheren Bereitschaft verbunden, Risiken einzugehen und sich auf kurzfristige Ziele zu konzentrieren.
Sexarbeiter:innen möchten eine langfristige Partnerschaft
Interessanterweise zeigen die Studienergebnisse auch, dass viele der Sexarbeiter:innen an einer langfristigen Partnerschaft und weniger an Gelegenheitssex interessiert sind. Die Studienautor:innen führen dies darauf zurück, dass eine langfristige Beziehung emotionale Stabilität bringen kann.
Sexarbeit ist oft mit emotionalen Herausforderungen wie Scham, Schuld, Angst und Einsamkeit verbunden. Eine langfristige Beziehung kann ein sicherer Anker sein und die Möglichkeit bieten, diese Emotionen zu teilen und Unterstützung von einem Partner zu erhalten.
Die Studienergebnisse überraschen nicht
In Bezug auf die “Big Five” Persönlichkeitsmerkmale machen die Studienergebnisse deutlich, dass sich Sexarbeiter:innen durch Offenheit für Erfahrungen und eine erhöhte Gewissenhaftigkeit auszeichnen.
Angesichts der Natur von Sexarbeit überrascht dieses Ergebnis nicht.
Sexarbeit kann eine Tätigkeit sein, die mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Kund:innen, Situationen und sexuellen Praktiken verbunden ist. Um erfolgreich in diesem Beruf zu sein, müssen Sexarbeiter:innen in der Lage sein, sich schnell auf neue Kundenwünsche und Vorlieben einzustellen.
In unvorhergesehenen Situationen müssen sie kreativ und flexibel sein. Eine Offenheit für Erfahrungen kann ihnen dabei helfen, neue sexuelle Praktiken zu erkunden und sich auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden einzulassen.
Ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit
Es ist auch nicht unbedingt überraschend, dass Sexarbeiter:innen im Vergleich zur Kontrollgruppe ein höheres Maß an Gewissenhaftigkeit aufweisen. Die Arbeit als Sexarbeiter:in ist oft mit einer Vielzahl von Herausforderungen und Anforderungen verbunden, die eine gewisse Organisation, Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit erfordern.
Sexarbeiter:innen müssen beispielsweise in der Lage sein, ihre Termine und Kundenwünsche zu koordinieren. Weiterhin müssen sie angemessene Hygienepraktiken beachten und sich an die Vorschriften und Gesetze in ihrem Arbeitsumfeld halten.
Machiavellismus in der Sexarbeit
In Bezug auf die dunkle Triade (Persönlichkeitsstruktur, die aus den Eigenschaften Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie besteht) stellten die Forschenden fest, dass die Gruppe der Sexarbeiter:innen im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich höhere Werte in Machiavellismus aufweist.
Auch dieses Ergebnis mag aufgrund der Natur der Sexarbeit erwartet worden sein: Der Austausch sexueller Aktivitäten gegen Geld kann oft mit einer gewissen Unaufrichtigkeit, einer zynischen Haltung gegenüber Moral und einem starken Fokus auf Eigeninteresse verbunden sein.
Sexologin kritisiert die Studiendurchführung
Allerdings äußert Sexologin Dr. Carol Queen Bedenken bezüglich der Durchführung der Studie und der Interpretation der Ergebnisse.
Sie verweist darauf, dass die Qualität einer Studie davon abhängt, wie gut die verwendeten theoretischen Konzepte und Umfrage-Methoden sind und wie genau die Forschenden sie anwenden.
„Wenn diese Aspekte nicht sorgfältig ausgewählt und durchgeführt werden, kann das die Ergebnisse der Studie verfälschen. Die Tatsache, dass die Forscher:innen die “dunkle Triade” in ihre Studie einbezogen haben, lässt vermuten, dass sie bestimmte Vorstellungen oder Vorurteile über Sexarbeiter:innen und ihre Persönlichkeiten hatten“, so die Expertin.
Stereotype Annahmen hatten womöglich Einfluss
Dies könne laut Queen auf stereotype Annahmen oder Stigmatisierungen zurückzuführen sein, die in unserer Gesellschaft häufig mit Sexarbeit in Verbindung gebracht werden.
„Diese Vorstellungen könnten die Art und Weise beeinflussen, wie die Forscher:innen die Studie durchgeführt und interpretiert haben. Es ist wichtig, diese möglichen Vorurteile bei der Betrachtung der Studienergebnisse zu berücksichtigen“, meint Dr. Queen.
Da Sexarbeit häufig in Zusammenhang mit traumatischen Kindheitserfahrungen und anderen Traumata steht, sind laut Dr. Carol Queen die “dunklen Persönlichkeitsmerkmale” durchaus ein relevanter Ansatzpunkt für die Forschungsarbeit.
Allerdings ist die Sexologin der Meinung, dass viele Forscher:innen dazu tendieren, das Netz zu weit auszuwerfen.
Die Studienergebnisse sind nicht repräsentativ
„Es ist einfacher, Studien mit Sexarbeiter:innen durchzuführen, die bereits mit dem Strafrechtssystem in Konflikt geraten sind. Diese Personen sind oft öffentlich bekannt und daher leichter zu erreichen“, führt Queen aus.
„Durch das in unserer Gesellschaft geltende Vorurteil, dass Sexarbeiter:innen kriminell oder moralisch verwerflich handeln, konzentrieren sich viele Studien über Sexarbeiter:innen auf diejenigen, die bereits in Kontakt mit der Justiz gekommen sind. Diejenigen, die freiwillig als Sexarbeiterinnen tätig sind, werden oft außen vor gelassen.“
Laut Dr. Carol Queen sei dies darauf zurückzuführen, dass Sexarbeiter:innen oft im Untergrund arbeiten, was es schwierig mache, Zugang zu ihnen zu erhalten und sie in Studien zu erfassen.
Ihrer Meinung nach wären Studien hilfreich, die verschiedene Gruppen von Sexarbeiter:innen miteinander vergleichen. Beispielsweise könnte untersucht werden, ob sich die Persönlichkeitsmerkmale von Escort-Sexarbeiter:innen von denen von “Straßen”-Sexarbeiter:innen unterscheiden.
Die Stichprobe ist zu klein
Dr. Queen kritisiert auch die geringe Anzahl von nur 31 Teilnehmer:innen, die möglicherweise nicht repräsentativ für die gesamte Population von Sexarbeiter:innen sind. Außerdem nahmen nur wenige männliche Personen an der Studie teil.
Die Expertin ist der Meinung, dass zukünftige Studien sich darauf konzentrieren sollten, spezifischere Daten zu sammeln. Unterschiedliche Faktoren – wie beispielsweise das Geschlecht, Alter und die Art der Sexarbeit – könnten helfen, besser zu verstehen, was Sexarbeiter:innen antreibt.
Obwohl sie die Studie insgesamt interessant findet, glaubt Dr. Carol Queen, dass eine verbesserte Folgestudie notwendig ist.
Welchen Nutzen haben die Studienergebnisse?
Diese Studie und ähnliche Untersuchungen können laut der Sexologin dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter:innen zu verbessern und ihre Rechte zu stärken.
„Die Qualität der Studie ist zwar nicht perfekt, dennoch geben die Ergebnisse Einblicke in die schwierigen Lebensumstände von Sexarbeiter:innen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Arbeitsbedingungen der Sexarbeiter:innen sehr unterschiedlich sein können und immer berücksichtigt werden sollten.“
Um ihre Lebensqualität zu verbessern, sei es außerdem wichtig, jede Art von Trauma oder Problem, mit denen Sexarbeiter:innen konfrontiert sind, Beachtung zu schenken. Auch ihre persönlichen Bedürfnisse dürfen nicht außen vor gelassen werden.
Fazit: Mehr Forschung im Bereich der Sexarbeit nötig
Abschließend kann festgehalten werden, dass Studien zur Sexarbeit eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen, da sie dazu beitragen können, Vorurteile und Stigmatisierung zu reduzieren.
Wichtig ist allerdings, dass die Studien einen repräsentativen Wert haben. Die aktuelle Studie weist hier noch Mängel auf.
Es ist von großer Bedeutung, dass zukünftige Forschung im Bereich der Sexarbeit geschlechtsspezifische Unterschiede berücksichtigt und Randgruppen sowie höherrangige Sexarbeiter:innen wie Escort-Dienstleister einbezieht.
Es ist bekannt, dass männliche Sexarbeiter in der Forschung oft unterrepräsentiert sind und viele Studien nur auf weibliche Sexarbeiterinnen fokussiert sind.
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass männliche Sexarbeiter genauso wie ihre weiblichen Kollegen gleichermaßen von Stigmatisierung, Diskriminierung und Gefahren betroffen sind.
Ganzheitliche Sicht auf Sexarbeit ist gefragt
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Forschung die Vielfalt der sexuellen Dienstleistungen, die von Sexarbeiter:innen angeboten werden, berücksichtigt. Escort-Dienstleistungen werden oft als eine andere Form der Sexarbeit angesehen und werden deshalb oft in der Forschung vernachlässigt.
Eine ganzheitliche Sicht auf Sexarbeit sollte alle Arten von sexuellen Dienstleistungen umfassen, um ein besseres Verständnis der Vielfalt der Praktiken und Erfahrungen zu ermöglichen.
Bedürfnisse von Randgruppen dürfen nicht außer Acht gelassen werden
Schließlich ist es auch wichtig, dass die Forschung auf die Bedürfnisse von Randgruppen wie Transgender-Sexarbeiter:innen, Drogengebraucher:innen und Migrant:innen eingeht. Diese Gruppen haben oft spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen, die ein besseres Verständnis und effektive Unterstützung erfordern.
Darüber hinaus können auch kulturelle Unterschiede bei den Motivationen und Gründen für den Einstieg in die Sexarbeit eine Rolle spielen. Es ist daher wichtig, dass zukünftige Forschungen auch diesen Aspekt berücksichtigen.
Nur durch eine umfassende und differenzierte Forschung können wir das Stigma und die Diskriminierung von Sexarbeiter:innen reduzieren und effektive Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen entwickeln.