Beeinflussen Sex und Masturbation vor dem Training die Leistung?

Spoiler: Du musst nicht auf deinen entspannenden Höhepunkt vor dem Sport verzichten, Muskelaufbau und Sex stehen sich nicht feindlich gegenüber.

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Du treibst regelmäßig Sport oder trainierst, um deine Muskeln aufzubauen? Dann hast du bestimmt schon einmal davon gehört, dass Masturbation und Sex Einfluss auf deine Leistung nehmen könnten. Es gibt tatsächlich Athleten, die sich hier äußerst vorsichtig zeigen und sogar lieber verzichten, um das Muskelwachstum nicht zu gefährden. Wir wollen uns dieses Problem einmal genauer anschauen und aufklären, ob Sex deine sportlichen Leistungen tatsächlich beeinflusst und wenn ja, in welche Richtung!

Seit 2003 steigt die Anzahl der Mitglieder in Fitnessstudios kontinuierlich an. Zwar gab es durch die Pandemie einen Rückgang der Zahlen, jedoch nicht der Fitnessfans. Sport gehört heute zum guten Ton, zum Glück, denn Sport ist gesund für Körper und Geist.

Hormone können einen Einfluss auf die Leistung haben, das wissen wir schon lange. Vor allem Testosteron scheint eine Rolle zu spielen. Das wurde auch bereits in einer Studie von 1996 nachgewiesen. Wenn du als Mann enthaltsam bist, steigt dein Testosteronspiegel innerhalb von sieben Tagen an, danach verändert er sich nicht mehr. Der höchste Wert ist folglich nach einer Woche zu verzeichnen. Aber hat das wirklich einen Einfluss auf dein Training?

Testosteron und Training – welchen Einfluss kann Sex wirklich haben?

In Studien über Testosteron wurde nachgewiesen, dass sich das Vorhandensein des Hormons positiv auf die Proteinsynthese und damit auf das Muskelwachstum auswirkt.

Wenn du Sex hast, steigt Testosteron kurzfristig an und fällt dann nach dem Höhepunkt ab. Was ist die logische Schlussfolgerung darauf? Musst du auf Sex verzichten, wenn du dein Muskelwachstum nicht gefährden möchtest? Nein, denn der Abfall ist nur vorübergehend, schon zwei bis drei Stunden nach dem letzten Orgasmus ist dein Testosteronlevel wieder auf dem Ausgangswert.

Es hat also wirklich Sinn, wenn Fußballer vor einem großen Spiel für einige Stunden Sexverbot haben. Es macht keinen Sinn, wenn du wochenlang auf Sex verzichtest, nur um bei einem großen Turnier keine Probleme zu bekommen.

Verschlechtert Sex das Training – ja oder nein?

Konkrete Frage, konkrete Antwort: Sex wird dein Training und den Trainingseffekt nicht verzichten. Im Journal für Endokrinologie wurde 1972 sogar eine Studie publiziert, die besagt, dass sich der Testosteronspiegel bei Männern vor und nach der Masturbation überhaupt nicht signifikant verändert. Die Studie wurde an zehn Männern durchgeführt.

Tatsächlich gibt es sogar Studien, die gegenteiliges beweisen , also eine Zunahme des Testosteronspiegels nach dem Sex bzw. der Masturbation verzeichnen.

Minus mal Minus gibt Plus? Derzeit scheint es jedenfalls in keiner Studie wissenschaftlich publiziert zu sein, dass Masturbation und das Absinken des Testosteronspiegels für einen kurzen Zeitraum, einen ernsten Effekt auf deine Trainingserfolge hat.

Besseres Training durch guten Sex – ist das Gegenteil der Fall?

Was ist mit all jenen, die von einem positiven Effekt überzeugt sind, wenn vor dem Training regelmäßig masturbiert wird? Beim Orgasmus werden einige Hormone ausgeschüttet, die sich positiv auf die Leistungen beim Sport auswirken können. Schauen wir sie uns einmal in der Übersicht an:

  • Dopamin: Dopamin hat positive Einflüsse auf Freude, Bewegungsfähigkeit, Emotionen und Schmerzen. Das Neurotransmitter kann dafür sorgen, dass deine sportliche Motivation steigt
  • Oxytocin: Das Kuschelhormon löst Selbstvertrauen und positives Denken aus. Ein Motivationsbooster für den Sport wäre also denkbar.
  • Prolaktin:Prolaktin steigert den Stoffwechsel und kurbelt ihn an. Vor allem beim Ausdauersport wäre eine bessere Kalorienverbrennung denkbar.
  • Noradrenalin: Eine Chemikalie, die die Durchblutung der Knochen verbessert und für einen wachen Geist sorgt. Auch wenn die Muskeln nicht schneller wachsen, bist du jedenfalls Top-Fit.
  • Serotonin: Der Wellness-Transmitter sorgt dafür, dass du dich happy und wohlfühlst, beides Voraussetzungen für ein gutes Training, oder?

Das heißt also, dass deine Leistungsfähigkeit nicht unbedingt verbessert wird, die Rahmenbedingungen für Sport aber möglicherweise schon. Was brauchen wir denn, um wirklich effektiv Sport zu machen? Ein Ziel, die richtige Motivation, Lust auf Sport. Ein Orgasmus macht nachweislich gute Laune und motiviert, nicht umsonst wird immer wieder empfohlen, am Morgen Sex zu haben und dann voller Power in den Tag zu starten.

Ist die Sportart entscheidend für Sex vor dem Training?

Grundsätzlich muss zwischen Muskeltraining, Ausdauersport und Leistungssport unterschieden werden. Testosteron beeinflusst vor allem das Muskelwachstum. Das ist nur dann für dich relevant, wenn du Sport zum Muskelaufbau betreibst, im Gym oder mit deinem eigenen Körpergewicht.

Ausdauersport beeinflusst dein Herz-Kreislauf-System. Hier könntest du wirklich positive Benefits erfahren, durch einen vorherigen Orgasmus. Der Vibrator als Kickstarter? Durch die good Vibes, die sich nach dem erholsamen Schäferstündchen mit deinem Satisfyer oder mit deinem Schatz einstellen, kann die Motivation steigen, aus dem Bett zu springen und loszulaufen.

Und was ist mit Leistungssport? Wenn du auf Wettkampfbasis spielst? Hier könnte sich zumindest dieser Studie zufolge ein nachteiliger Effekt durch Sex einstellen. Es ist seit Jahrzehnten Tradition, dass Sportler*innen vor einem Wettkampf keinen Sex haben sollen. Tatsächlich ist eine Abstinenz von zwei Stunden laut der Studie ebenfalls empfehlenswert. Bevor du also im Wettkampf deine Gegner*innen schlägst, verzichte zwei bis drei Stunden auf die schönste Nebensache der Welt, um bessere Chancen auf die Siegesmedaille zu haben.

Sex oder Masturbation – macht das einen Unterschied?

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob es einen relevanten Unterschied zwischen Sex und Masturbation gibt. Die klare Antwort ist “Jain”. Betrachten wir die biochemischen Vorgänge in deinem Körper, dann ist der Effekt beim Sex identisch dem, der bei der Masturbation stattfindet. Natürlich immer unter der Annahme, dass du einen (oder mehrere) Orgasmus/Orgasmen hast.

Masturbation findet aber in den allermeisten Fällen unter anderen Rahmenbedingungen statt. Du chillst mit deiner Fleshlight auf dem Sofa. Du gönnst dir ein Entspannungsbad mit deinem wasserfesten Minivibrator. Die körperliche Aktivität ist recht gediegen, stattdessen geht es um Sinnlichkeit und Erotik.

Keine Frage, es gibt sicher auch Akrobaten und Akrobatinnen unter euch, die den Saugnapfdildo auf dem Küchentisch befestigen und in der Reiterstellung Höchstleistungen verbringen. Aber das wird vermutlich die Ausnahme sein.
Beim Sex hingegen herrscht ein anderer Aktivitätengrad. Wenn du 20 Minuten in der Reiterstellung auf dem Schoß deines Partners aktiv warst oder wenn du deine*n Partner*in 30 Minuten anal penetriert hast, bist du danach vermutlich erst einmal richtig k.o. Das kann schon Einfluss darauf haben, ob du dich jetzt trotz aller Motivation noch einmal zum Joggen aufraffen willst oder ob du doch lieber weiterkuschelst und eine zweite Runde mit deinem Schatz einläutest.

Wie motiviert du für Sport nach dem Sex oder der Masturbation bist, hängt also eher von folgenden Faktoren ab:

  • Intensität des Liebesspiels
  • Erschöpfung durch anstrengenden Sex
  • Bedürfnis weiterzukuscheln
  • Müdigkeit nach Sex oder Masturbation

Fazit: Fitness und Sex schließen sich nicht aus

Halten wir also fest: Deine sexuellen Aktivitäten beeinflussen deinen Erfolg beim Training nur marginal. Der Testosteronabfall nach dem Orgasmus bei Männern ist nicht relevant für den Effekt des Muskelaufbaus. Eine einwöchige Abstinenz vor dem Training bringt zwar deinen Testosteronspiegel etwas nach oben, das Ergebnis ist aber marginal.

Falls du an der No-Nut-November Challenge teilnimmst, kannst du es ja einfach mal ausprobieren.
Miss dein Muskelwachstum im Oktober und im November. Du wirst feststellen, dass der Einfluss der Enthaltsamkeit wirklich marginal ist.

Anders sieht das übrigens bei einer Pornosucht aus, hier kann die Leistungsfähigkeit wirklich eingeschränkt sein. Wenn du nur noch Masturbation und Pornos im Kopf hast und an nichts mehr anderes denken kannst, beeinflusst das dein Sportleben sicher.
Das Problem ist in diesem Fall aber psychisch und nicht physisch.

Es findet keine tatsächliche Reduktion des Muskelaufbaus statt, sondern eine psychische Beeinflussung, die deine Lust am Sport reduziert und deine Motivation schmälert. Lange Rede, kurzer Sinn: Du musst nicht auf deinen entspannenden Höhepunkt vor dem Sport verzichten, Muskelaufbau und Sex stehen sich nicht feindlich gegenüber.

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