Der Orgasmus analysiert: Wie er entsteht, auf Dich wirkt & vieles mehr

Wir schreiben über die Definition, Orgasmus-Arten, Unterschiede bei den Geschlechtern, die Entstehung und über Störungen.

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Der Orgasmus Analysiert
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Der Orgasmus ist wohl eine der schönsten Empfindungen, die ein Mensch mit Körper und Geist fühlen kann. Er ist der Höhepunkt beim Sex und bei der Masturbation und eine wunderbare Entladung der sexuellen Spannung. Als starkes, überwältigendes Gefühl kommt er beinahe der Explosion eines hochkomplexen Feuerwerks mit hunderten Raketen gleich.

Doch wirklich viel wissen wir Menschen noch nicht über den “petite mort” (auf deutsch: kleiner Tod, wie die Franzosen den Orgasmus auch nennen). In den letzten Jahren scheint die Erforschung der Lust aber endlich in die Gänge zu kommen. So werden nach und nach Fakten geschaffen und wirre Theorien entkräftet. So ist es noch gar nicht lange her, dass Mediziner Frauen unterstellten, ein Orgasmus wäre bei ihrem Geschlecht eher nicht normal. Ähem!

Du möchtest mehr über den aktuellen Stand der Forschung erfahren? Dann lies doch hier weiter! Wir verraten dir unter anderem, was ein Orgasmus überhaupt ist und wie er sich bei den Geschlechtern unterscheidet. Außerdem lernst du weitere spannende Fakten kennen, die dir beim Verstehen des Höhepunkts behilflich sind.

Spoiler: Es gibt nicht DIE EINE Orgasmus-Definition

Jeder, der schon einmal einen Orgasmus erlebt hat, weiß genau, worum es sich handelt. Das Gefühl ist einfach unverwechselbar und kann weder ignoriert, noch übersehen werden. Selbst diejenigen, die noch nie in den Genuss gekommen sind, werden den Höhepunkt garantiert erkennen, sobald er sie durchdringt. Doch wie lässt sich so ein Orgasmus eigentlich definieren?

Die Bedeutung des Wortes “Orgasmus”

Das Wort Orgasmus bedeutet soviel wie “heftige Erregung” oder “glühendes Verlangen”. Es gibt außerdem einige mehr oder weniger verbreitete Synonyme. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt:

  • Klimax
  • Kommen
  • wolllüstiger Rausch
  • Scheitelpunkt der Liebeslust
  • Höhepunkt (der sexuellen Lust)

Speziell bei Männern ist auch vom Samenerguss oder der Ejakulation die Rede. Aus medizinischer Sicht sind diese Umschreibungen aber nicht ganz korrekt, denn Männer können in seltenen Fällen sogar ohne austretendes Sperma einen Orgasmus haben.

An der Frage, wie sich der Orgasmus eigentlich konkret definieren lässt, versuchen sich verschiedene Wissenschaften. Dazu zählen zum Beispiel die Medizin und die Psychologie. Beide Disziplinen sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, doch eine einheitliche Definition steht bisher noch aus.

Medizinische Definition: Der Orgasmus ist der als lustvoll erlebte Höhepunkt der sexuellen Erregung, der durch die Stimulation sensibler Nervenfasern ausgelöst wird und dem ein Gefühl angenehmer Entspannung folgt. Neurologisch kann er auch als orgastischer Reflex bezeichnet werden, denn ähnlich wie beim Niesen gibt es auch beim Orgasmus einen Point of no Return.

Psychologische Definition: Der Orgasmus ist definiert als eine Serie von Muskelkontraktionen im Genitalbereich, die mit leichten Bewusstseinsveränderungen einhergehen und zu einer sexuellen Entladung oder Entspannung führen sowie von angenehmen Sensationen begleitet sind.

Dieses Orgasmus-Modell solltest du kennen

Der Höhepunkt ist ein komplexer Prozess, der bei jedem Menschen sehr individuell ist. Es ist also ganz normal, dass der Weg zum Orgasmus und die auftretenden Gefühle unterschiedlich beschrieben werden. Hinzu kommt, dass sich das Empfinden von Höhepunkt zu Höhepunkt und im Lauf des Lebens immer wieder verändert.

Dennoch treten in den meisten Fällen einige Gemeinsamkeiten bei Orgasmen auf. So geht der Höhepunkt nach Ansicht des Gynäkologen William Howell Masters (1915 bis 2001) und der Wissenschaftlerin Virginia Johnson (1925 bis 2013) immer mit genau vier Phasen einher, die sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen:

  1. Erregung (Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks, schnellere Atmung, stärkere Durchblutung)
  2. Plateau (weiter zunehmende Erregung, erhöhte Muskelanspannung)
  3. Orgasmus (stärkster Punkt der Erregung mit Muskelkontraktionen in Genital- und Analbereich)
  4. Entspannung (Körper normalisiert sich oder es kommt durch zusätzliche Erregung zu weiteren Orgasmen)

Das von Masters und Johnson ausgearbeitete Vier-Phasen-Modell ist sehr anerkannt, aber nicht das einzige, das den Ablauf im Körper theoretisch erklärt. Das Drei-Phasen-Modell von Kaplan (mit den drei Phasen Verlangen, Erregung und Orgasmus) zieht stattdessen auch das reine Begehren mit ein und lässt die Entspannung beiseite.

Wie du dir das Vier-Phasen-Modell zunutze machen kannst

Eigentlich handelt es sich beim Vier-Phasen-Modell eher um unnützes Wissen, sofern du nicht zufällig ein Sexualmediziner bist. Doch gerade für Orgasmus-Anfänger kann es auch eine Hilfe sein. Sie sollten die Informationen nutzen, um einzuschätzen, wie nah der Orgasmus bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex gerade ist. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Dein Körper fühlt sich ganz entspannt und ruhig an? Dann ist auch von Erregung noch keine Spur. Mach dich mit zusätzlichen Berührungen und gewagten Fantasien heiß oder lass dich von jemandem heiß machen. Wenn das nicht klappt, hast du möglicherweise noch nicht die passenden Knöpfe entdeckt, die bei dir funktionieren.

Wer aber schneller atmet und sein Herz stärker schlagen spürt, ist bereits heftig erregt (und begehrt nicht mehr nur). Bei Männern und Frauen kommen in der Regel noch geschlechtsspezifische Eigenheiten hinzu. In den meisten Fällen wird ein Mann durch die Erregung einen Steifen bekommen, während eine Frau feucht wird.

Orgasmen auch ohne Erektion oder feuchte Vagina

Wird dein Penis mal nicht richtig steif oder bleibt deine Vagina trocken, kannst du trotzdem einen Höhepunkt erleben, wenn es nach dem systemischen Paartherapeuten und Sexualforscher Prof. Dr. Ulrich Clement geht. Sogar Männer mit einer erektilen Dysfunktion oder einer Erektionsstörung sind nicht vollständig von körperlichen Freuden ausgeschlossen, wenn sie an dem Problem arbeiten und sich medizinische oder psychologische Unterstützung suchen.

Wer trotz leichter Schwierigkeiten eine harte Erektion haben will, sollte zunächst seinen Arzt um Rat fragen und sich anschließend mit Penisringen und/oder Penispumpen behelfen. Für Frauen, die ab und zu nicht richtig feucht werden, gibt es ebenfalls Hilfsmittel. Damit du deine Klitoris-Eichel mit einem angenehmen Gefühl stimulieren kannst, setze einfach auf ein gutes Gleitgel.

Stellen sich zusätzlich zu den Anzeichen deiner körperlichen Erregung Muskelanspannungen ein, hast du die Plateauphase erreicht. Bis zum Eintritt des Orgasmus wird sich nun nicht mehr viel an und in deinem Körper verändern. Wenn es sich plötzlich tausendfach besser anfühlt und du vielleicht sogar Lust hast, ein bisschen zu stöhnen: Herzlichen Glückwunsch, das ist dein Orgasmus!

Vielleicht kommt bei dir während der Plateauphase auch eine gewisse Langeweile auf. Dann verfliegt die Erregung höchstwahrscheinlich gerade wieder. Spätestens, wenn sich dein Herzschlag und deine Atmung wieder verlangsamt haben, ist der Höhepunkt leider schon nicht mehr in Sicht.

Für Frauen: Tipps für leichtere Phasenübergänge

Warum keine Tipps für Männer?

In diesem Abschnitt richten wir uns ausnahmsweise nur an Frauen, weil sie in der Regel die größeren Schwierigkeiten damit haben, ihre ersten Orgasmen zu erleben.

Falls es mit der Erregung bei dir schon klappt, aber die Muskelanspannung der Plateauphase einfach nicht eintreten will, solltest du versuchen, ganz bewusst für Anspannung in deinem Körper zu sorgen.

Das gilt vor allem im Beckenboden sowie im Bauch, den Beinen und im Po. Ganz nach dem Motto: Fake it till you make it. Damit meinen wir ausdrücklich nicht das Faken des Orgasmus, sondern wir sprechen hier ausschließlich von der Muskelanspannung. Liebeskugeln können dir helfen, deinen Beckenboden besser zu spüren. Manche Produkte eignen sich darüber hinaus als süßes Sextoy.

Vergiss absurde Tipps wie “du musst dich fallen lassen”, “entspann dich endlich” oder “mach deinen Kopf frei”. Sie haben schon viel zu oft dazu beigetragen, dass Frauen nur noch verwirrter werden. Natürlich können dir auftretende Gedanken (zum Beispiel an die Einkaufsliste, den Anruf bei Mama oder die morgige Klausur) einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Doch der Rat, einfach an nichts zu denken, bewirkt üblicherweise genau das Gegenteil: Man denkt erst recht an irgendetwas und fühlt sich zusätzlich unangenehm unter Druck gesetzt.

Es gibt aber eine bessere Methode: Richte deine Aufmerksamkeit bewusst auf deinen Körper (und zwar dort, wo er sich gerade gut anfühlt), auf deine/n Partner/in oder auf eine sexy Fantasie. Langfristig kann dir übrigens die Meditation dabei helfen, die herumspringenden Affen in deinem Kopf zu bändigen und deine Aufmerksamkeit bewusster zu steuern.

Übrigens: Um deine Libido zu pushen, solltest du einmal diese zehn natürlichen Aphrodisiaka ausprobieren.

Achte außerdem darauf, dass du dich sehr wohl fühlst. Gerade bei Frauen sollte dieser Faktor niemals unterschätzt werden. Auch wenn Socken im Bett nicht so sexy sind: Sind deine Füße Eisklumpen, werden sie dich garantiert daran hindern, dass du zum Orgasmus kommst. Sorge dafür, dass der Raum ausreichend temperiert ist, du weder Hunger, noch zu viel gegessen hast und du dich ungestört deiner Lust hingeben kannst.

Die gesundheitlichen Vorteile des Orgasmus

Einer der Gründe, warum Männer und Frauen oft und gern Höhepunkte erleben sollten, ist ihr positiver Nutzen für die Gesundheit. Wir haben schon einmal ausführlich darüber geschrieben, dass Sex viele gesundheitliche Auswirkungen hat. Daher fassen wir uns dieses Mal kurz.

Höhepunkte helfen Männern zum Beispiel dabei, ihr Steberisiko zu senken. Laut Studien reduziert eine hohe Ejakulations-Frequenz die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken. Nie war Krebsprophylaxe schöner!

Weitere Krebsarten lassen sich so offenbar ebenfalls unterdrücken oder möglicherweise sogar zurückdrängen. Eine Zellstudie mit Mäusen scheint beispielsweise zu belegen, dass Oxytocin das Tumorwachstum bei Brustkrebs hemmt. Brustkrebs ist zurzeit die häufigste Krebsart bei Frauen.

Da der Körper beim Orgasmus wunderbare Hormone und Botenstoffe wie Oxytocin und DHEA freisetzt, reduzierst du ganz nebenbei Stress und Ängste und baust angestaute Aggressionen ab.

Männer verbessern die Qualität ihres Spermas, was ihre Fruchtbarkeit aufrecht erhält oder sogar verbessert. Gönne deinem Baby-Maker also nicht zu viele Pausen!

Dabei darfst du dir deine Orgasmen ruhig selbst verschaffen, wenn gerade kein williger Sexpartner in Sicht ist, denn das ist besser als nichts. Du musst übrigens nicht befürchten, dass dich die Masturbation erblinden lässt. Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass sie dir auf einem anderen Weg schadet, sofern du ein wenig Vernunft walten lässt. Hier haben wir Masturbationsmythen wie diese entlarvt.

Diese Orgasmus-Arten gibt es

Wusstest du eigentlich schon, dass es mehr als eine Art gibt, einen Orgasmus zu erleben? Treue Leserinnen von Fraulila wissen natürlich Bescheid, denn wir haben bereits ausführlich über die 7+1 Orgasmus-Arten bei Frauen geschrieben. Einige der dort genannten Höhepunkte kannst du auch als Mann haben.

Woher kommt es eigentlich, dass es nicht nur den einen Orgasmus gibt? Der Grund liegt in der uneindeutigen Definition, über die wir dich weiter oben im Text schon aufgeklärt haben. Ohne eine eindeutige Definition kannst du eigentlich jedes berauschende und überwältigende Körper- oder Geistgefühl einen Orgasmus nennen.

Orgasmus: Unterschiede bei den Geschlechtern

Die Körper von Männern und Frauen unterscheiden sich sehr, das macht sich auch rund um den Höhepunkt bemerkbar. Was im Detail passiert, erfährst du in den nächsten beiden Absätzen. Zuerst möchten wir dir aber einige erstaunliche Fakten zum Orgasmus vorstellen.

Erstaunliche Fakten zum Orgasmus

Diese Fakten werden dein bisheriges Bild vom Höhepunkt für immer verändern.

  • Auch querschnittsgelähmte Menschen können Höhepunkte erleben, die genauso gut sind wie bei nicht-gelähmten.
  • Es ist bei manchen Menschen möglich, Orgasmen durch Stimulieren von Anus, Damm oder Brustwarzen auszulösen.
  • Es gibt Berichte von Fuß-Amputierten, die an der Amputationsstelle orgasmische Gefühle erleben.

Besonderheiten des weiblichen Orgasmus

Zusätzlich zur Beschleunigung von Herzschlag und Atmung passiert folgendes in der ersten Orgasmus-Phase: Bei Erregung tritt eine Rötung an Hals und Brust auf und die Geschlechtsorgane der Frau schwellen an, indem mehr Blut hineinströmt. Die Vulva (also der äußere Teil der Genitalien) nimmt nicht nur an Volumen zu, sondern wird auch feucht. Die Vagina (also die Scheide) dehnt sich nach innen aus, davon ist allerdings nur der Gebärmutter-nahe Abschnitt betroffen. So entsteht mehr Platz für den Penis.

Vielleicht hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass beim Sex plötzlich kein Anstoßen ans Ende der Vagina mehr zu spüren ist, zu Beginn der Penetration aber schon. Das kann ein Indiz dafür sein, dass du ein längeres Vorspiel brauchst. Auch ein erotischer Film kann dir zur Erregung verhelfen.

In der Plateauphase sind Frauen meist besonders schön, denn die Brüste schwellen an, während die Brustwarzen fest werden und sich in Falten legen. Falten können ja sooo sexy sein! Allerdings sehen die Brustwarzen schnell wieder entspannt aus, was durch die verstärkte Durchblutung bedingt ist.

Auch dein Intimbereich ist hier und da deutlich fester und praller geworden. Deine Klitoris zieht sich hingegen plötzlich wieder zurück. Wenn du sie also nicht mehr so leicht zu fassen bekommst, bist du einfach auf dem Weg zu deinem Orgasmus.

Beim Orgasmus treten rhythmische Kontraktionen in deiner Gebärmutter, deiner Vagina und in deinem Analbereich auf. Die Muskeln ziehen sich im Abstand von etwa 0,8 Sekunden zusammen, während dich ein schönes Gefühl übermannt. Mit bis zu 51 Sekunden steht dir ein deutlich längerer Genuss beim Höhepunkt bevor als den meisten Männern. Manchmal spüren Frauen aber noch Minuten später ein leichtes Zucken in ihrem Beckenboden.

Durch zusätzliche Stimulation sind sofort weitere Orgasmen möglich, die sogenannten multiplen Orgasmen. Manche Frauen sind an der Klitoris aber noch eine Weile überempfindlich, dann solltest du dich eine Weile entspannen und die angenehme Rückbildungsphase genießen.

Während der Rückbildung schrumpft deine Vagina wieder auf die ursprüngliche Größe zurück. Die Natur hat es so vorgesehen, dass der Muttermund deiner Gebärmutter dabei in das dort gesammelte Sperma des Mannes tunkt. So kann der Orgasmus der Frau tatsächlich dazu beitragen, dass du leichter schwanger wirst.

Besonderheiten des männlichen Orgasmus

Die Erregungsphase beim Mann äußert sich meist durch eine Erektion. Dabei füllen sich die Schwellkörper mit einer großen Portion Blut, sodass sich dein Penis vergrößert, aufrichtet und prall wird. Der Hodensack wird straffer und zieht deine Hoden so etwas näher an deinen Körper.

Dir fehlt noch ein wenig Inspiration für die Erregungsphase? Beim Anregen können dir Sextoys für Männer helfen. Du hast keine im Haus? Versuche es doch einmal mit unseren alternativen Vorschlägen.

Während der Plateauphase schwellen deine Eichel und deine Hoden stärker an. Zu diesem Zeitpunkt wirst du außerdem schneller atmen, deinen Herzschlag schnell und deutlich pulsieren spüren und auch dein Blutdruck nimmt zu. Wie bei der Frau äußert sich diese Phase beim Mann durch Muskelanspannungen in Beinen und Pobacken.

Beim Orgasmus, der beim Mann leider nur zehn bis 30 Sekunden dauert, nimmst du Kontraktionen in deinem Beckenboden wahr. Falls es sich nicht um einen trockenen Orgasmus handelt, tropft oder spritzt nun auch Sperma aus der Öffnung deines kleinen Freundes.

Achtung: Sperma kann in allen Orgasmus-Phasen aus dem Penis austreten. Es handelt sich um den sogenannten Lusttropfen (oder Präejakulat). Die Spermien darin sind in der Lage, eine Frau zu befruchten. Also ist ein Kondom immer angebracht, wenn dein Penis in der Nähe einer Vulva ist und ihr beiden keine Elternschaft plant.

Nach dem Höhepunkt kommt die Rückbildungs- oder Entspannungsphase, in der sich der Körper normalisiert. Die meisten Männern treten nun außerdem in eine Refraktärphase ein. Sie hindert dich für einen Zeitraum von wenigen Minuten oder einigen Tagen (!) daran, Orgasmen zu erleben. Im Laufe deines Lebens verlängert sich dieser Zeitraum im Normalfall.

Orgasmus-Störungen: Wenn der Körper außer Kontrolle ist

Wenn du selbst bestimmen kannst, wann und wie stark du deinen Orgasmus hast, kannst du dich glücklich schätzen. Einige wenige Menschen haben leider keine Freude an Höhepunkten, weil sie von einer Orgasmus-Störung betroffen sind.

Anorgasmie: Ausbleiben des Orgasmus

Wer keinen Höhepunkt haben kann, leidet unter Anorgasmie. Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Anorgasmie. Bei der primären Variante hatte die Frau oder der Mann überhaupt noch keinen Orgasmus. Bei der sekundären Form hat sie die Fähigkeit im Laufe des Lebens wieder verlernt. Diese Störung lässt sich meist erfolgreich überwinden oder sie verliert sich von allein.

Vorzeitiger oder verzögerter Orgasmus

Vom vorzeitigen Kommen sind meist Männer betroffen, während Frauen eher mit einem verzögerten Höhepunkt zu kämpfen haben. Durch Übung lassen sich die Schwierigkeiten häufig unter Kontrolle bekommen, zumindest bis zu einem Grad, dass die Störung nicht mehr als belastend erlebt wird. Dabei hilft Masturbation ungemein.

Persistent sexual arousal syndrome

Beim Persistent sexual arousal syndrome handelt es sich um eine Krankheit und nicht um eine Störung. Wir erwähnen sie der Vollständigkeit haber hier aber trotzdem. Beim Syndrom leiden die Betroffenen unter Dauerorgasmen. Sie erleben täglich bis zu 250 Höhepunkte – leider vorwiegend in unpassenden Situationen.

Frauen sind weitaus häufiger betroffen als Männer. Insgesamt tritt die Erkrankung aber eher selten in der Bevölkerung auf. Leider gibt es bisher noch kein Heilmittel.

Wichtige Infos zum Mitnehmen

Über Orgasmen solltest du einige Dinge nicht vergessen. Es gibt zum Beispiel keine einheitliche Definition, sodass alle extrem intensiven Gefühle des Menschen als Orgasmus bezeichnet werden können. Dennoch wirst du einen Höhepunkt auf jeden Fall bemerken, solltest du einen haben. Denn das Gefühl ist absolut überwältigend und unverkennbar.

Es ist kein Widerspruch, wenn wir jetzt sagen, dass jedes Kommen dennoch völlig einzigartig ist. Orgasmen haben immer Gemeinsamkeiten, doch jeder einzelne ist auf seine Art individuell. Sie verändern sich ständig und vor allem im Laufe des Lebens.

Am besten beschrieben ist der körperliche Vorgang im Vier-Phasen-Modell: Erregung, Plateau, Orgasmus und Rückbildung. Biologisch betrachtet kann der weibliche Höhepunkt dabei helfen, eine Frau zu befruchten. Wir wissen aber, dass das auch ohne Klimax hervorragend klappt. Die Besonderheit beim männlichen Höhepunkt ist die anschließende Refraktärphase, die neue Orgasmen eine Zeit lang unterbindet.

Manche Menschen sind von Orgasmus-Störungen betroffen. Wer nicht damit zu tun hat, kann sich freuen. Doch die meisten Störungen sind schnell wieder vorbei. Eine sehr belastende Erkrankung stellt hingegen das Persistent sexual arousal syndrome dar, bei dem Betroffene hunderte Höhepunkte am Tag erleben und sehr darunter leiden.

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