Genauer hingeschaut: Wie groß ist der durchschnittliche Penis der Deutschen?
Der Unterschied zwischen eigener Angaben und Studien könnte nicht größer sein
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Der Unterschied zwischen eigener Angaben und Studien könnte nicht größer sein
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“Es kommt nicht auf die Größe, sondern auf die Technik an!” – solche und viele weitere Weisheiten begleiten Männer rund um den Globus, sobald es um ihr bestes Stück geht. Manch einer spricht besonders gern darüber, andere Männer hüllen sich in Schweigen: voreilige Rückschlüsse auf die “Ausstattung”, sollte deshalb aber niemand ziehen.
Kein Mensch ist gleich. So wie unser Gesicht, Haare, Augen, Körpergröße und natürlich Charakter, unterscheiden sich auch die Genitalien – bei Frauen ebenso wie bei Männern. Trotzdem beschäftigen sich Männer überdurchschnittlich viel mit ihrem besten Stück. Ein bisschen verständlich ist das ja schon – denn immer noch herrscht das Vorurteil, es bräuchte eine besonders stattliche Größe, um zwischen den Laken zu überzeugen.
Dazu gesellt sich eine Wahrnehmungsverzerrung, die vor allem durch unzählige Erotikstreifen gefördert wird. Männliche Pornodarsteller, nicht selten besonders üppig ausgestattet, werden automatisch mit einem gängigen Standard gleichgestellt – dabei könnte die Realität nicht weiter davon entfernt sein. Um etwas Klarheit zu schaffen (und vielleicht den einen oder anderen Leser zu beruhigen), haben wir uns die wissenschaftliche Lage rund um des Mannes wichtigstes Werkzeug genauer angeschaut.
Übrigens: Eine falsche Wahrnehmung der eigenen Penisgröße kann sogar das Liebesspiel mit Verhütung negativ beeinflussen. William Yarber des “Kinsey Institutes” fand in einer Studie heraus, dass viele Männer aus falschem Scham oder schlicht Fehleinschätzung pauschal zu mindestens als “groß” gekennzeichneten Kondomen greifen – wodurch Kondome ihren eigentlich guten Sitz verlieren, abrutschen oder die Intensität negativ beeinflussen.
So wie sich über die Landesgrenzen hinaus Hautfarben, dominierende Haar- und Augenfarben sowie Körpergrößen unterscheiden, bestehen zwischen einzelnen Ländern und ihren männlichen Bewohnern auch große Unterschiede bei der Penisgröße.
Wissenschaftler haben im “British Journal of Urology International (BJUI)” deshalb zuerst einen umfassenden Durchschnitt ermittelt. Im Zuge dessen schaute sich das Team rund um David Veale vom King’s College in London zusammen mit seinem Team Penisse von mehr als 15.500 Männern in der Altersgruppe 17 bis 91 Jahren an.
Das Ergebnis dürfte viele Männer aufatmen lassen, zumindest wenn man sich bisher fälschlicherweise mit männlichen Pornodarstellern verglichen hat. Die Wissenschaftler kamen zu diesen Erkenntnissen:
Diese Werte dürften sich weit hinter den mystischen Zahlen befinden, die viele Männer als Maßstab heranziehen. Größen jenseits der 20 cm sind eine große Rarität, selbst Werte wie rund 17 cm für einen steifen Penis, was in Deutschland immer wieder gern als vermeintlicher Durchschnitt genannt wird, liegen in der Realität tatsächlich weit über dem wissenschaftlich ermittelten Mittel.
Weil die Penisgröße aber bekanntlich nicht nur aus Länge, sondern Dicke beziehungsweise Umfang besteht, haben Veale und seine Kollegen auch da das Maßband angelegt. Folgende Werte kamen bei den mehr als 15.500 Probanden heraus:
Da auch den Forschern bewusst ist, dass sich Penisgrößen zwischen Ländern erheblich unterscheiden können, haben sie eine Unterteilung nach Nationen vorgenommen. Während wir Deutsche bekanntlich als Exportweltmeister und große Ingenieure sowie Erfinder gelten, viel auf unsere Pünktlichkeit halten und selbst auf dem Grün bei Europa- und Weltmeisterschaften dominieren, liegt unsere Penisgröße tatsächlich aber leider hinter dem Durchschnitt.
111 Deutsche erklärten sich im Zuge der oben genannten Studie bereit, sich selbst gründlich ausmessen zu lassen. Dabei kam heraus, dass wir Deutsche einen Durchschnitt von 8,6 cm vorweisen, was tatsächlich eher im oberen hinteren Drittel im weltweiten Vergleich anzusiedeln ist. Weitere bemerkenswerte Fakten, mit Bezug auf andere Länder, ließen sich ebenfalls herausfinden:
Trotzdem sollten wir Deutschen deshalb nicht den Kopf hängen lassen. Während die Studie in ihrer Ganzheit mit mehr als 15.500 Probanden durchaus repräsentativ ist, entstehen aufgrund der verhältnismäßig kleinen Anzahl von Teilnehmern aus den verschiedenen Ländern große Schwankungen.
Ebenso sind nahezu alle Teilnehmer primär kaukasischer Herkunft zuzuordnen, also Südasiaten, Europäer und Nordafrikaner. Einem anderen Vorurteil widmete sich die Studie ebenfalls, nämlich dem, dass einzelne Körpermerkmale Rückschlüsse auf die Penisgröße erlauben würden – zum Beispiel hätten Männer mit großen Nasen und/oder Füßen auch größere Penisse, während dicke Menschen angeblich generell kleinere Penisse haben.
Die Wissenschaftler vom King’s College konnten das in ihrer eigenen Studie nicht untermauern. Sie erkannten keinerlei Zusammenhang zwischen Indikatoren wie dem Body-Mass-Index (BMI), der Nasengröße oder dem Verhältnis zum Ringfinger. Was sie hingegen feststellten war, dass Männer mit überdurchschnittlicher Körpergröße (>1,80 m) häufiger auch eine überdurchschnittliche Penisgröße haben. Die Korrelation ist aber so geringfügig, dass diese mitunter der Varianz zuzuschreiben ist.
Nun, wo wir die wissenschaftliche Studie genauer ausgewertet haben, möchten wir uns anschauen, was der Deutsche denn selbst von seinem besten Stück hält – oder zumindest was er angibt, davon zu halten.
Eine Umfrage aus dem Oktober 2007 befragte in Deutschland 6.753 Männer zu ihrer Penisgröße. Ein wichtiger Unterschied gegenüber der eben analysierten Studie: die Männer mussten ihre Aussage nicht “beweisen”. Folglich lässt sich gut vergleichen, was der deutsche Mann sagt und was er, zumindest nach empirischen Kenntnissen, tatsächlich “hat”.
In der Umfrage, beauftragt durch das Männermagazin FHM, geben Männer zum erigierten Zustand an:
Damit wird ein erheblicher Unterschied deutlich. Das, was eigentlich wissenschaftlich fundiert als Durchschnitt ermittelt wurde, liegt weiter hinter den Angaben, die die Männer zu ihrer eigenen, nicht bewiesenen Penisgröße treffen. Tatsächlich würden sich laut der Umfrage nur 3 % der Befragten unter dem Durchschnitt und 15 % der Befragten innerhalb bis leicht oberhalb des Durchschnitts bewegen.
Für Männer, die an ihrer eigenen Größe zweifeln, sollte die Kombination aus dieser Umfrage und der Studie ein Trost sein. Nicht alles ist Gold was glänzt, oder anders gesagt, viele Männer messen entweder (absichtlich) falsch oder flunkern bewusst ein paar Zentimeter obendrauf. Dabei stellt sich direkt die nächste Frage: wie misst man eigentlich die Penisgröße korrekt?
Den Penis kannst (und solltest) du sowohl im schlaffen als auch erigierten Zustand messen. Dafür legst du das Maßband (oder Lineal) auf der oberen Seite an, also in Richtung des Bauchnabels. Achte darauf, dass du das Maßband nicht künstlich in die Leiste drückst, nur um ein paar Zentimeter zu gewinnen. Das Ende des Maßbandes sollte locker an der Haut anliegen.
Möchtest du ihn steif messen, muss er das dafür natürlich sein. Achte darauf, dass du tatsächlich eine “starke” Erektion hast. Wenn du zufällig einen Penisring zuhause hast, könntest du diesen dafür anlegen. Der vergrößert deinen Penis nicht, verhindert aber, dass während des eher wenig stimulierenden Messens bereits wieder Blut zurückfließt und sich der Penis dadurch verkleinert/abschlafft.
Möchtest du den Umfang messen, geht das nur mit einem Maßband verlässlich. Selbiges wickelst du an der dicksten Stelle um den Penis und ziehst es dann einigermaßen fest, aber nicht so stark, dass du dir den Penis abwürgst.
Kennst du beide Begriffe schon? Falls nicht, solltest du dich näher mit ihnen befassen! Ein Penis ist nämlich nicht gleich Penis. Es gibt sogenannte “Shower” und wiederum “Grower”. In Deutschland spricht man von einem Fleischpenis (Shower) oder einem Blutpenis (Grower).
Eine Erklärung dafür liefert Urologe und Androloge Dr. Kuehhas auf seinem Blog. Höchstwahrscheinlich lässt sich die Unterscheidung auf evolutionstechnische Vorgänge zurückführen. In kälteren Regionen zieht sich der Penis schlaff zusammen, damit er nicht so schnell auskühlt. In wärmeren Gefilden bleibt er hingegen immer etwas größer, da die Umgebungstemperaturen im Mittel und in der Spitze höher sind.
Die meisten Männer, die den Unterschied überhaupt kennen, würden sich eher als Grower bezeichnen. Eine Studie vom “International Journal of Impotence Research (IJIR)” gibt dazu an:
Ebenfalls klärt die Studie darüber auf, warum das so ist. Beeinflussende Faktoren sind unter anderem:
Die Studie widerlegt damit indirekt den Konsens im deutschsprachigen Netz, nachdem rund vier Fünftel aller Männer “Grower” wären. Zu beachten ist hierbei aber, dass erhebliche regionale Unterschiede existieren können.
Speziell der Collagen-Anteil und die Intaktheit der Blutgefäße spielen eine Rolle. Aus diesem Grund sollten Raucher nun besonders aufhorchen: da das Nikotin langfristig die Blutgefäße schädigt, kann sich dadurch sogar die Penislänge verkleinern – und zwar in etwa um bis zu einen 1 cm! Ein weiterer, guter Grund, um mit dem Rauchen lieber heute als morgen aufzuhören.
Zwischen dem, was wir denken und dem, was tatsächlich ist, liegen mitunter Welten. Während Männer öffentlich, wie an der obigen Umfrage der FHM festgestellt, eher ein paar Zentimeter hinzuaddieren, denken viele insgeheim doch genau andersherum. Eine schon etwas ältere Studie widmete sich der Selbsteinschätzung zur Penisgröße.
Befragt wurden mehr als 90 Männer im Alter von 19 bis 52 Jahren. Die Studie unter Leitung von Rany Shamloul wertete die Ergebnisse aus und kam zu einem (überraschenden?) Ergebnis: 80 % der Befragten haben an ihrer eigenen Penisgröße etwas auszusetzen, sie empfinden ihren Penis entweder als zu kurz oder als nicht dick genug.
Mit Hinblick darauf, was als “normal” bezeichnet wird, scheiden sich ebenfalls die Geister. Die befragten Kanadier gaben an, sie empfänden eine schlaffe Länge von 12 cm als “normal” – was tatsächlich aber größer als der Durchschnitt ist. Rany Shamloul gibt zudem an, dass durchaus ein wissenschaftliches Argument dafür besteht, das bereits schlaffe Penislängen oberhalb der 4 cm “normal” wären. Diese und weitere damit verbundene Studien wurden hier analysiert.
Übrigens: Viele Frauen lieben Minivibratoren. Warum? Weil Größe eben nicht alles ist! Du möchtest vielleicht deine Liebste beschenken, aber nicht mit einem Dildo, der eher ein halber Arm ist? Dann schau dir unsere vorgestellten Minivibratoren an!
Urologen sprechen ab einer Größe unterhalb von 7 cm im steifen Zustand von einem sogenannten “Mikropenis”. Alles, was sich darüber ansiedelt, ist mitunter leicht unterdurchschnittlich, aber keinesfalls unnormal. Ein Mikropenis kann für Betroffene eine große Belastung sein, selbst wenn die verringerte Größe nicht zwangsläufig seine Funktion negativ beeinträchtigt.
In einem Interview mit der deutschen HuffPost, mittlerweile eingestellt und im Focus wiedergegeben, spricht Urologe Christoph Pies an, dass lediglich 0,6 % der Männerwelt einen Mikropenis haben. Bei den Zahlen beruft er sich auf eine Auswertung des University Colleges London, welches in der jüngeren Vergangenheit unter anderem mit einer innovativen OP-Möglichkeit auf sich aufmerksam machte, um Männern mit Mikropenis zu helfen.
Überzeugt ist der Urologe von Operationen am besten Stück prinzipiell aber nicht, sofern diese der Vergrößerung dienen sollen. Er äußert Zweifel daran, dass diese tatsächlich etwas bringen würden, da vor allem im erigierten Zustand die Schwellkörper für die Penisgröße verantwortlich seien, welche sich als schwammartige Blutgefäße nicht direkt beeinflussen lassen.
Männer mit Mikropenis sind mitunter weniger gesegnet, aber dafür wohl schlauer!
Bereits im Jahr 1983 untersuchten Wissenschaftler die mögliche Korrelation zwischen Mikropenis und IQ. Das erstaunliche Ergebnis: mehr als 75 % der Probanden wiesen einen überdurchschnittlichen IQ jenseits der 109 Punkte auf. Zum damaligen Zeitpunkt räumte die Studie mit dem Vorurteil auf, Männer mit Mikropenis seien intellektuell weniger begabt.
Diesen Artikel haben wir eingangs mit “Es kommt nicht auf die Größe, sondern die Technik an” begonnen. Das Vorurteil, Männer könnten Frauen nur mit einem großen Penis befriedigen, ist natürlich völliger Murks. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Ergebnisse, die darauf hindeuten. Tatsächlich ist jede gesunde Penisgröße absolut ausreichend, um eine Frau zu befriedigen – und bei solchen mit engem Vaginalkanal sogar mitunter angenehmer, da nicht schmerzhaft.
Tipp: Beim Slow-Sex spüren viele Frauen den Penis besonders intensiv, auch wenn (weil) es da langsamer zugeht.
Dennoch hat sich seit der Antike und dem Römischen Reich viel verändert. Galt ein kleiner Penis damals noch als Indiz für Intelligenz und Fortschrittlichkeit, deshalb haben viele Statuen kleine Penisse, ist heute eher das Gegenteil der Fall. Eine Studie stellte fest, dass viele Frauen einen großen Penis tatsächlich attraktiver finden. Trotzdem: wenn es zwischen den Laken erst einmal losgeht oder wenn Schmetterlinge im Bauch im Spiel sind, ist das auch wieder hinlänglich egal.
Männer sollten sich deshalb nicht verunsichern lassen – selbst wenn sie unter dem Durchschnitt liegen. Schon die Bezeichnung sagt aus, dass das nun einmal rund die Hälfte sein muss. Spaß mit seiner Liebsten oder einem aufregenden ONS kannst du trotzdem haben! Außerdem gibt es ja immer noch aufregendes Sexspielzeug, das für zusätzliches Vergnügen sorgt – oder heiße Stellungen, die ein paar Zentimeter weniger schnell vergessen lassen.
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