Wie haben Lesben Sex? Was Du vor Deinem ersten Mal wissen solltest
Von Frau zu Frau. Lesbische Liebe, praktisch umgesetzt.
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Von Frau zu Frau. Lesbische Liebe, praktisch umgesetzt.
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Sexueller Kontakt zwischen Frauen erregt die Gemüter seit jeher – und noch immer ist er von vielen falschen Vorstellungen geprägt. Allen voran die Annahme, dass ohne Penetration bzw. Penis gar keine Befriedigung erzielt werden kann.
Doch lesbische Liebe ist ausgesprochen vielfältig und bietet Interessierten zahlreiche Möglichkeiten, zu genießen oder zum Höhepunkt zu kommen.
Zugegeben: Der Titel unseres Beitrags ist in mehrfacher Hinsicht falsch – denn nicht jede Frau, die gleichgeschlechtliche Personen begehrt, ist lesbisch.
Als vielseitig interessierte Sex-Ratgeber:innen wissen wir: Es gibt eine Menge Grauzonen und ebenso viele Definitionsversuche für Menschen, die sich sexuelle Erfahrungen mit Frauen wünschen. Sie einzeln zu beleuchten, kann spannend sein – würde jedoch den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Wir haben uns daher entschlossen, die körperliche Liebe zwischen weiblichen Individuen als lesbischen Sex zu bezeichnen. Es ist also ganz gleich, welche Geschlechtsidendität du angenommen hast und welcher sexuellen Orientierung du folgst.
Für wen ist dieser Artikel geeignet?
Dieser Beitrag richtet sich an alle, die mehr über Sex zwischen Frauen erfahren möchten – unabhängig davon, ob du eine Frau bist, warst, wurdest oder sein wirst bzw. ob du ausschließlich, nur manchmal oder regelmäßig die körperliche Nähe zu weiblichen Personen suchst.
Bestärkt wurde unser Entschluss durch die Definition des Wortes selbst: Das Adjektiv lesbisch wird zwar häufig als Umschreibung für die homosexuelle Ausrichtung von Frauen verwendet; hat aber einen ganz anderen Ursprung.
Es ist im Altgriechischen verwurzelt, wo es es Bezug nimmt auf die Insel Lesbos – ähnlich, wie du heute mallorquinisch oder kretisch sagst, wenn du die Eigenheiten Mallorcas oder Kretas hervorheben willst.
Aus Sicht antiker Griech:innen war lesbisch, wer auf Lesbos lebte oder von dort stammte – ganz gleich, welchen Geschlechts er/sie war oder welche sexuellen Vorlieben er/sie hatte. Einen gewissen Reiz übte das Wort dennoch aus – denn ganz so unschuldig-geografisch gebrauchten es die alten Hellen:innen dann doch nicht.
Umgangssprachlich diente ein Bezug zur Insel Lesbos als Umschreibung für sexuelle Praktiken. “Es machen wie die Frauen von Lesbos” hieß in der Antike so viel wie Cunnilingus zu praktizieren; also das weibliche Geschlechtsteil oral zu stimulieren.
Den Grund für diesen bildhaften Vergleich lieferte eine Art Schule, die auf Lesbos entstanden war. Hier lernten ausschließlich Frauen, die von einer gefragten Künstlerin ihrer Zeit unterrichtet wurden: Sappho, der einzigen Tochter einer griechischen Adelsfamilie. Sie hatte eine hochrangige Ausbildung genossen und beherrschte neben Gesang, Tanz und Instrumentenspiel vor allem die Dichtkunst.
Diese Fertigkeiten gab Sappho an ihre Schülerinnen weiter und lehrte sie zugleich, selbstständig denkende Menschen zu werden.
Dazu gehörte, die jungen Frauen auf ihre individuellen Vorzüge aufmerksam zu machen, damit sie sie kennen und schätzen lernen. Derartige Lerninhalte flossen auch in Sapphos Werke ein – wo die raffinierte Dichterin sie jedoch nie direkt beschrieb, sondern allenfalls verschleierte Andeutungen machte.
So blieb Vieles von dem, was auf Lesbos geschah, bloßer Vorstellungskraft überlassen. Dabei blendeten Sapphos Landsleute den emanzipatorischen Gedanken ihres Unterrichtsstoffs vollkommen aus.
Übrig blieb der rein körperliche Aspekt – und der begründete einen Mythos, welcher der Insel bis heute anhaftet: ein Ort zu sein, an dem Frauen als Sexual-Partner zusammenleben.
Inwieweit diese Lebensform auf Lesbos wirklich praktiziert wurde, ist ungewiss. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Sapphos Wirken immer weiter verklärt. Sie gilt bis heute als Ausnahme-Poetin und als leuchtendes Beispiel für frühe Emanzipation; wird den Ruf als Gründerin des Lesbentums jedoch nicht los.
Dabei ist das schon für Laien als Unsinn erkennbar – denn sexuelle Beziehungen zwischen Frauen sind nicht erst seit hellenischer Herrschaft oder Sapphos Lebzeiten bekannt.
Sie lassen sich bis in die ältesten Stammeskulturen nachweisen und ziehen sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte.
Kein Wunder – schließlich ist lesbischer Sex eine ganz natürliche Erscheinung und genauso normal wie viele andere Vorlieben, solange sie keine rechtliche oder moralische Tabuzone berühren.
Den vielleicht besten Beweis dafür lieferte der niederländische Primaten- und Verhaltensforscher Fransiscus Bernardus Maria “Frans” de Waal. Seine im März 1995 veröffentlichte Studie zeigt auf, dass lesbischer Sex auch im Tierreich verbreitet ist.
Als Proband:innen-Gruppe diente dem Wissenschaftler eine Schar Bonobos – Affen, die als nächste Verwandte des Menschen gelten und ähnliche soziale Gepflogenheiten haben.
Die hochentwickelten Tiere sind dafür bekannt, sexuelle Handlungen zum Spannungsabbau einzusetzen. Dass dies nicht nur zwischen Männchen und Weibchen geschieht, war zum Zeitpunkt von de Waals Beobachtung neu. Sein Forschungsmaterial belegt, dass Bonobo-Damen untereinander kopulieren, um den Zusammenhalt der Gruppe zu festigen und/oder sich gegenseitig zu beruhigen.
Frans de Waals Forschungsergebnis lässt erkennen, dass lesbischer Sex natürlichen Verhaltensweisen entspricht und weder als gesellschaftliche Provokation noch als verirrte Spielerei zu werten ist.
Nun drängt sich natürlich die Frage auf, wie freilebende Affen diese Art körperlicher Liebe praktizieren. Als komplex denkende Tiere sind sie zwar in der Lage, Werkzeuge herzustellen und zweckdienlich einzusetzen – den Gebrauch von Dildos oder dildoähnlichen Instrumenten beherrschen sie jedoch nicht.
Nun, sie bedienen sich einer Technik, die schon von antiken Gelehrten beschrieben wurde, der Tribadie. In diesem Begriff steckt das Wort tribein, das so viel bedeutet wie “reiben”. Es ist eine Praktik, bei der die äußeren Geschlechtsorgane inklusive der Klitoris durch Reiben stimuliert werden. Das kann entweder manuell erfolgen oder durch Aufeinanderpressen der Unterkörper; zudem lässt sich die Wirkung durch den Einsatz von Sex-Toys unterstützen.
Die meisten Frauen entdecken den Effekt der Tribadie durch Zufall im Mädchenalter – etwa, wenn sie im Sportunterricht eine Kletterstange emporsteigen oder die übereinandergeschlagenen Beine zusammenpressen.
Neben dem etwas technisch anmutenden Begriff Tribadie existieren eine Reihe Alternativ-Bezeichnungen für das erregende Reiben. Während es im Heimatland der Bonobos hoka-hoka genannt wird, kennt das Lateinische die Lehnform Fricatrix, die ein wenig an das französische Frottage erinnert. Am geläufigsten ist jedoch der englische Begriff Rubbing.
Den Körper der Partnerin durch Betasten zu erkunden gehört mit Sicherheit zu den besten Varianten für Anfängerinnen. Es vermittelt die Wärme und Weichheit der Haut, lässt unwillkürliche Reaktionen erkennen und bringt euch einander im wahrsten Sinne des Wortes näher.
Vor allem die Brüste sind ein interessantes Feld, denn sie reagieren in der Regel besonders sensibel auf Berührungen. Fixiere dich jedoch nicht zu sehr darauf, denn jede Frau hat ihre individuellen erogenen Zonen, die alle entdeckt werden wollen.
Allmählich kann das Erkunden fordernder werden und die Hände gleiten nicht nur über die Körperoberfläche, sondern dringen in die Öffnungen ein. Ein unschätzbarer Vorteil beim Frauen-Sex ist, dass du weißt, wie es sich anfühlt oder anfühlen sollte – sodass du diese Erfahrung ins Liebesspiel einbringen kannst.
Finde heraus, wie tief und mit wie vielen Fingern du in den Intimbereich eintauchen kannst – oder ob sie vielleicht sogar deine ganze Faust in sich spüren möchte?
Doch denke daran: Was dir selbst gefällt, muss nicht zwingend auch deiner Partnerin guttun. Beobachte ihre Reaktionen und/oder höre auf das, was sie sagt. Umgekehrt bist du ebenso angehalten, Gefallen oder Missempfinden deutlich zu machen.
Um Tribadie körperlich umzusetzen, brauchst du eine Partnerin, die dir vertraut ist – denn im Gegensatz zu vielen anderen Varianten körperlicher Liebe gibt es bei dieser Version keine Möglichkeit, sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Das Risiko, dich bzw. deine Gespielin mit Herpes, Scheidenpilz oder anderen Genital-Beschwerden zu infizieren, ist überdurchschnittlich hoch.
Zudem erfordert das Aneinanderreiben eurer Vulven gewisse akrobatische Leistungen. Es gibt nicht allzu viele Stellungen, die das Genito-Genital-Rubbing erlauben – und die wenigen, die sich für Tribadie anbieten, sind verhältnismäßig anstrengend.
Auch spielen die physischen Voraussetzungen eine entscheidende Rolle; zum Beispiel im Hinblick auf die individuelle Anatomie der Scheide.
Die meisten Frauen bevorzugen für erste Erfahrungen mit lesbischem Sex weniger aufregende Praktiken. Zu diesen Varianten kommt unser Beitrag weiter unten. Letztlich sind alle Ausführungen jedoch nur Anregungen. Was dir und deiner Partnerin beim Sex gefällt, findet ihr am besten gemeinsam heraus – ganz ohne Erwartungshaltung oder -druck.
Das Aneinanderreiben eurer Vulven erfordert engsten Körperkontakt, wie ihn folgende Sex-Positionen gewährleisten:
Hierbei liegt eine von euch entspannt auf dem Rücken, während sich die andere mit gegrätschten Beinen auf dem Schambereich der anderen niederlässt. Beide haben die Hände frei und können einander liebevoll ansehen. Zum “Rubbern” genügen oft schon kleine Bewegungen, die sich variieren oder intensivieren lassen – und von deiner Partnerin erwidert werden können.
Der moderne Klassiker eignet sich auch für die lesbische Liebe; birgt jedoch die gleichen Nachteile wie beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr: Das ganze Gewicht der einen ruht auf dem Körper der anderen und schränkt sie in ihren Bewegungen stark ein. Zudem vermittelt diese Position eine gewisse Machtstellung, weswegen viele Frauen sie ablehnen.
Diese bizarre Körperhaltung ist auch als Scissoring-Position bekannt und hat im englischen Sprachraum zu einer bildhaften Umschreibung für lesbischen Sex geführt: “Mit der Schere schneiden” bedeutet hier so viel wie “Lust auf eine Frau haben”. Um euch in dieser Stellung aneinander zu reiben, müsst ihr eure Beine wie die Blätter zweier Scheren ineinander verschränken.
So weit, so sportlich. Doch wie erwähnt, ist Tribadie an gewisse Voraussetzungen geknüpft und eignet sich daher nicht für jedes Frauen-Duo. Daher kommt unser Beitrag an dieser Stelle zu einer weiteren beliebten Form der lesbischen Liebe, dem Oralverkehr.
Er war schon zu antiken Zeiten als Verwöhnprogramm beliebt – ganz gleich, ob im hetero-, bi- oder homosexuellen Bereich. Wie du deine Partnerin durch die Variante des Cunnilingus auf Hochtouren bringst, kannst du hier nachlesen. Um den rauschhaften Klassiker fantasievoll abzuwandeln, empfehlen wir euch einen buchstäblichen Stellungswechsel:
Die mit Abstand häufigste Form, Partner:innen oral zu beglücken, ist die Rückenlage. Doch schon mit wenig Aufwand lässt sich diese etwas unbequeme Variante effektvoll variieren:
Um das Verwöhnprogramm auf diese Weise zu genießen, nehmen du oder deine Partnerin auf einem Stuhl oder der Tischkante Platz. Die jeweils andere kniet sich zwischen die gespreizten Beine. Um es als Spenderin bequemer zu haben, kannst du dir ein Kissen unter die Knie legen. Durch die sitzende Position öffnet sich die Vulva ein wenig und bietet den perfekten Eintrittswinkel für “Mundwerkzeuge”.
Diese Stellung ist auch – aber nicht nur – für Sex im öffentlichen Raum geeignet. Zu Hause gewährt sie jedoch einen größeren Spielraum. Wie oben beschrieben kniet eine von euch beiden vor der anderen; ggf. auch wieder mit einem Kissen. Bei genug Vertrauen und Geschick kann die Stehende ihre Füße auf die Schultern der Partnerin stellen, um den Winkel und die Intensität des Intimkusses zu verändern. Zudem ist es möglich, die Kopfhaltung zu beeinflussen und/oder der anderen erregt durchs Haar zu wuscheln.
Was diese Stellung auszeichnet, haben wir bereits ausführlich erläutert – und natürlich eignet sich das sogenannte Facesitting auch für die Konstellation girl-to-girl. Achtet darauf, dass sich die Empfängerin des Oralsex’ langsam auf das Gesicht der anderen herabsenkt und ihr eine für beide angenehme Position findet.
Für den gegenseitigen Schutz beim Oralverkehr haben sich sogenannte Lecktücher etabliert. Sie sind eine Weiterentwicklung zahnmedizinischer Hilfsmittel und verhindern das Übertragen von Herpes-Viren und anderen Krankheitserregern.
Selbstverständlich dürfen beim Sex zwischen Frauen auch erotische Tools zum Einsatz kommen. Die Auswahl an Toys, die für lesbische Liebe geeignet sind, ist riesig. Sie reicht von Dessous und Fetisch-Kleidung über Dildos und Vibratoren bis zu BDSM-Werkzeugen mit den unterschiedlichsten Effekten. Kaum ein Sex-Spielzeug aber erfreut sich bei weiblichen Pärchen solcher Beliebtheit wie der Strap On, eine Penis-Attrappe zum Umschnallen.
Es gibt sie in zahlreichen Größen und Varianten, mit und ohne Vibrator-Funktion oder auch als Doppel-Dildo. Das eröffnet euch zahlreiche Möglichkeiten für heiße Sex-Spiele – die jedoch stets den Regeln des SSC-Konzepts entsprechen müssen.
Sprecht den Einsatz von Sex-Toys ab und achtet auf ausreichende Hygiene bzw. Reinigung der Tools. Sobald eine von euch Bedenken gegen die Anwendung bestimmter Spielzeuge hat, solltet ihr Abstand davon nehmen oder sie zu einem späteren Zeitpunkt neu besprechen.
Anders als ein echter Penis ist der Umschnall-Dildo nur oberflächlich mit dem Körper verbunden. Dadurch bist du in Sachen Eindringtiefe und Stoßfrequenz auf die Rückmeldung deiner Partnerin angewiesen. Anfängerinnen sollten daher zunächst auf andere Sex-Toys ausweichen und das Feeling mit manuell eingeführten Modellen testen. Alle anderen können Strap Ons auf folgende Weise zum Einsatz bringen:
Falls ihr bereits Verkehr mit Männern hattet, kennt ihr das Prozedere; anderenfalls tastet ihr euch gemeinsam an das richtige Einführen heran. Etwas Gleitgel und ein Liebeskissen können den Vorgang effektvoll unterstützen.
Für diese Variante nimmt eine die andere auf den Schoß. Durch den gespreizten Sitz kann der Dildo besonders tief eindringen; die oben Positionierte steuert Tiefe und Geschwindigkeit durch eigene Bewegungen.
Auch für anales Vergnügen ist ein Umschnall-Dildo geeignet. Bevor ihr euch an dieses Experiment wagt, solltet ihr jedoch bereits Erfahrung gesammelt haben. Hilfreiche Tipps für euer erstes und jedes weitere Mal findest du hier.
Du siehst bzw. liest: Beim Sex mit Frauen ist Vielfalt Trumpf. Die Möglichkeiten, eine Partnerin zu verwöhnen oder zum Höhepunkt zu führen sind sehr breit gefächert. Unser Beitrag hat dir lediglich einen kleinen Einblick geben können – den Rest findest du im vertrauensvollen und entspannten Spiel mit einem Weib deiner Wahl heraus. Handelt dabei immer einvernehmlich und denkt an ausreichenden Schutz. Bei weiteren Fragen zu lesbischem Sex oder erotischen Begegnungen mit Frauen findest du auf den Seiten von Frau Lila die passenden Beiträge.
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