Gleitmittel, Gleitgele, Gleitcremes & Hausmittel: wie funktionieren sie und gibt es Nebenwirkungen?

... und für welche Praktiken eignet sich was?

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In diesem Artikel

Gleitmittel sind eine echte Bereicherung für dein Liebesspiel – zu zweit sowieso, aber auch alleine mit den passenden Toys. Damit es gut flutscht, ist die Wahl des “richtigen” Gleitmittels notwendig. Der Oberbegriff umfasst alles, was für ein glitschiges Vergnügen zwischen den Laken sorgt, darunter natürlich die am weitesten verbreiteten Gleitgele, aber auch Gleitcremes, solche in Pulverform zum selbst Anrühren oder diverse Hausmittel. Letztere stellen aber, so viel sei vorweg gesagt, nie die optimale und teilweise gar keine Alternative dar. Im nachfolgenden Artikel erfährst du, was in keinem Nachtschrank fehlen sollte und welches Gleitmittel du am besten für welche Praktiken verwendest!

Eine Übersicht: Gleitmittel auf dem Markt

Dominiert wird der Markt durch Gleitgele. Deshalb haben wir hier empfehlenswerte Gleitgele im Detail vorgestellt. Gleitcremes gibt es ebenfalls, meistens wird der Begriff aber einfach synonym zu Gelen verwendet. Es gibt zwar einige wenige Produkte, die hinsichtlich ihrer Konsistenz und auch mit Hinblick auf den Verpackungsbehälter tatsächlich “Cremes” sind, diese sind aber eine Seltenheit und offerieren gegenüber den herkömmlichen Gleitgelen keine nennenswerten Vorteile.

Die Gele lassen sich anhand des dominierenden Rohstoffes unterteilen:

  • Silikonbasis
  • Wasserbasis
  • Ölbasis
  • Pulverbasis (wasserbasiert)

Für dein Liebesspiel kannst du alle verwenden, sie unterscheiden sich aber in ihren Gleiteigenschaften. Während silikonbasierte Gleitmittel sehr lange Zeit für eine hohe Gleitfähigkeit sorgen, müssen wasserbasierte Gleitgele immer wieder neu aufgetragen werden, da sie relativ schnell in die Haut einziehen. Genau das Gegenteil ist übrigens bei ölbasierten Gleitgelen der Fall, wobei diese häufiger als schmierig und nicht von allen Menschen als angenehm empfunden werden. Die Gleitpulver können wir bei der genaueren Betrachtung hier getrost vernachlässigen, da es sich bei diesen letztlich nur um wasserbasierte Gleitgele handelt, die du eher umständlich selbst anrühren musst. Vorteile erhältst du damit keine, zusätzliche Arbeit aber schon.

Ein Überblick über die “Hausmittel”

Gleitgel Hausmittel eignen sich nicht - Vaseline

Neben den Produkten, die du online kaufen kannst, gibt es auch noch solche, die du aufgrund ihrer Eigenschaften für dein Vergnügen zwischen den Laken zweckentfremden könntest – aber nicht solltest! An dieser Stelle möchten wir daher nicht unerwähnt lassen, dass solchen Hausmitteln pauschal keine Empfehlung ausgestellt werden kann. Gleitgele kosten nicht wirklich viel Geld, sind sehr ergiebig und hinsichtlich ihrer Rezeptur auf die bestmögliche Verträglichkeit im Intimbereich ausgerichtet. Hausmittel, die zweckentfremdet werden, sind hingegen nicht für das Liebesspiel gedacht – und somit auch nicht, um im Intimbereich zum Einsatz zu kommen.

Produkte aus der Küche gehören nicht ins Schlafzimmer!

Du hast noch etwas Olivenöl oder Kokosöl im Schrank? Bekanntlich flutscht auch Butter? All diese und weitere Produkte aus der Küche gehören nicht ins Schlafzimmer und ganz sicher nicht auf das Glied oder in die Vagina. Wenn du ein Gleitmittel suchst, schau dir am besten unseren Kaufratgeber mit Gleitgelen an. Viele davon sind für wenig Geld zu haben, alle davon kannst du unbedenklich verwenden!

Was für die Küche gilt, lässt sich auf viele Artikel aus dem Badezimmer übertragen. Bitte verwende auf keinen Fall diese Produkte, die manchmal aus unseriösen Quellen als Hausmittel und Alternative zu Gleitmitteln eine Empfehlung erhalten:

  • Jegliche Art von Küchenölen: Olivenöl und Co. kannst du zum Kochen benutzen, aber nicht beim Liebesspiel. Sie sind mitunter sehr sauer und können die vaginalen Schleimhäute angreifen, da zu Irritationen und im schlimmsten Fall sogar zu Infektionen führen. Zudem zersetzen solche Öle das Latexkondom, weshalb auch ein ausreichender Verhütungs- und Infektionsschutz nicht mehr gegeben wäre. Gleiches gilt übrigens für Babyöl. Obwohl es zart beschaffen ist, ist es nicht für den Intimbereich bestimmt.
  • Bodylotions, Duschgels oder Shampoo: Diese Produkte sind ebenfalls überhaupt nicht für den Geschlechtsverkehr geeignet. Sie arbeiten mit Parfumstoffen, oftmals Alkohol und einer Reihe von weiteren Chemikalien. Auf die Haut aufgetragen oder ins Haar gegeben, ist das kein Problem, denn schließlich sollen sie gründlich Schmutz und Schweiß entfernen. In der Nähe der vaginalen Schleimhäute würden diese hingegen zu Schmerzen und Reizungen führen.
  • Vaseline: Mit Vaseline flutscht es? Sicherlich, denn Vaseline ist wohl einer der bekanntesten Stoffe mit gleitenden Eigenschaften. Dennoch enthält Vaseline Mineralöle, die nicht für die Intimzone bestimmt sind. Außerdem kostet Vaseline bestenfalls nur geringfügig weniger, als ein wirklich für den Liebesakt konzipiertes Gleitgel.

Diese Gleitgel-Alternativen darfst du verwenden

Speichel als natürliches Gleitmittel

Nun, wo wir eine Reihe von Hausmitteln genannt haben, die du auf gar keinen Fall verwenden solltest, möchten wir uns den alternativen Produkten widmen, die als Gleitmittel-Ersatz in Frage kommen. Du solltest aber dennoch bedenken, dass auch diese nicht unbedingt für den Geschlechtsverkehr, ganz egal in welcher Stellung, konzipiert wurden. Selbst wenn sie gesundheitlich unbedenklich sind und es einigermaßen gut flutscht, wirst du mit Gleitgelen ein wesentlich angenehmeres Erlebnis haben. Falls aber gerade kein Gleitmittel im Haus ist, kannst du die nachfolgenden Alternativen zumindest ersatzweise verwenden.

  • Spucke/Speichel: Der Klassiker schlechthin, insbesondere beim Oralverkehr. Speichel besitzt keinen aggressiven Säurewert, lässt sich gut verteilen und kann sogar noch anturnen. Zumindest für kurze Zeit wird es flutschen, danach ist der Speichel entweder zu großflächig verlaufen oder in die Haut eingezogen. Beim Stellungswechsel zum Oralsex aber definitiv eine gute Option für zwischendurch. Speichel ist generell wenig infektiös, dennoch solltest du bei dir nicht ausreichend bekannten Sexpartnern eher davon absehen. Einzelne Erkrankungen, zum Beispiel Feigwarzen, können sich so übertragen.
  • Aloe Vera: Die bekannte Pflanze aus der Kosmetikindustrie, die größtenteils aus Wasser besteht, ist ein natürlicher Gleitmittelersatz. Verwenden könntest du Aloe Vera beispielsweise als Gel, wenn du schon ein reines Aloe Vera Gel im Badezimmer hast, um damit deine Haut zu pflegen. Alternativ könntest du die Blätter einer Aloe Vera Pflanze aufschneiden und dir die flüssige Substanz “ganz frisch” besorgen. Nicht empfehlenswert sind hingegen Feuchtigkeitscremes, die viele Inhaltsstoffe enthalten, wovon Aloe Vera nur einer davon ist. Produkte, die ganze Aloe-Blätter enthalten, sind laut der Verbraucherzentrale pauschal nicht empfehlenswert.
  • Vaginalcremes: Sie dienen zur Behandlung von Scheidentrockenheit, die keinesfalls selten ist. Die Apotheken Umschau berichtet von einer Quote von etwa 35 % bei Frauen in oder nach den Wechseljahren. Dabei beruft sich das Magazin auf eine aktuelle Studie der North American Menopause Society. Vaginale Feuchtigkeitscremes spenden, wie ihr Name bereits vermuten lässt, Feuchtigkeit. Selbstverständlich sind diese so beschaffen, dass sie die Vaginalschleimhäute nicht angreifen. Dennoch ziehen sie recht schnell ein, weshalb sie eher als kurzfristiger Ersatz in Frage kommen.
  • Massage Gel: Diese sind bestenfalls eine Notlösung, aber selbst dann musst du ganz genau hinschauen. Das Massage Gel darf keine Parfüm-, Farbstoffe oder andere aggressive Substanzen enthalten. Am besten ist es parfümfrei und pH-neutral.

Vom Vorspiel bis zur Zielgraden: Welches Gleitmittel eignet sich für was?

Welches Gleitmittel eignet sich für was

In einer umfassenden statistischen Erhebung von Durex antworteten 40 % der befragten Frauen, dass sie noch nie ein Gleitgel verwendet haben, obwohl sie oder ihr Partner bemerken, dass die Vagina nicht feucht genug wird. Obwohl es also reichlich Gründe für den Einsatz von Gleitmitteln gibt, finden sich diese keinesfalls so oft in deutschen Haushalten, wie man das annehmen dürfte. Dabei sind sie nicht nur wertvolle Hilfe, sondern auch unglaublich flexibel. Sowohl beim Vorspiel als auch beim Akt selbst und sogar beim Kuscheln danach kann Gleitgel für aufregende neue Erlebnisse in den heimischen vier Wänden sorgen.

Wir haben für dich einmal genauer hingeschaut! Nachfolgend erfährst du, welches Gleitmittel wann besonders überzeugt. Wenn du nicht sofort mehrere kaufen möchtest, können wir dir aber, so viel sei bereits gesagt, immer einfach einen Allrounder ohne Geschmack oder besondere Eigenschaften empfehlen. Mit solch einem Gleitgel machst du nie etwas falsch und hast eine weitaus bessere Option zur Hand als die Alternativen, die wir dir im vorherigen Abschnitt aufzeigten.

Vorspiel

Romantische, prickelnde Stimmung? Beim Vorspiel bringen sich beide Parteien erst einmal “auf Touren”. Das klappt zum Beispiel mit einer sinnlichen Massage, für die sich wiederum speziell die ölbasierten Gleitmittel empfehlen. Diese haben meist nämlich noch ein betörendes Aroma und sind außerdem so “schmierig”, dass sich damit selbst größere Flächen wie der Rücken oder Schultern sowie Nacken abdecken lassen. Mit einem herkömmlichen silikon- oder wasserbasierten Gleitgel wäre das nicht möglich. Ein großer Vorteil dieser ölbasierten Gleitgele ist der Umstand, dass du sie direkt im Anschluss für den Geschlechtsverkehr verwenden kannst. So musst du nicht erst ein anderes Produkt herauskramen. Sie gehören übrigens seit jeher zu den beliebtesten Hilfsmitteln, wie eine Studie im Auftrag von Durex herausfand.

Wenn du Oralsex als Vorspiel magst, sind die ölhaltigen Gleitgele nicht so gut geeignet, denn der fettende Geschmack ist keinesfalls angenehm im Mund. Besser ist dann ein wasserbasiertes Gleitgel mit Geschmack – so verwöhnt dich dein Partner, während der Geschmack für eben jenen ein weiteres Highlight ist. Gleitgele mit Geschmack gibt es in unterschiedlichen Variationen, am beliebtesten sind aber zweifelsohne die Produkte mit fruchtigen Geschmacksnoten. Selbstverständlich kannst du diese Gleitgele für jede andere Stellung ebenso verwenden. Gründe für ein ausgiebiges, schönes Vorspiel gibt es übrigens: 72 % aller Frauen wünschen sich einer Erhebung nach das lustvolle Vorspiel.

Wenn es zur Sache geht

Nach dem Vorspiel kann es dann auch schon losgehen. Welches Gleitmittel sich dann für dich und deinen Partner empfiehlt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Welche Stellung bevorzugt ihr?
  • Wie lange habt ihr Sex?
  • Wollt ihr mehrmals hintereinander Sex haben?
  • Benutzt ihr ein Kondom?

Gleitgele überzeugen erst einmal in allen Stellungen, schließlich ändern diese nichts am Grundprinzip, wie die Gleitmittel funktionieren. Eine mögliche Einschränkung gibt es, die wir dir im nächsten Abschnitt aufzeigen. Die Dauer des prickelnden Vergnügens spielt da schon eine größere Rolle. Wasserbasierte Gleitgele musst du immer wieder neu auftragen, weil sie schnell in die Haut einziehen. Für den standhaften, ausdauernden Mann sind sie daher nicht so gut geeignet wie silikonbasierte Gele, die ihre Gleitfähigkeit die ganze Zeit über beibehalten. Andererseits sind wasserbasierte Gele eine gute Option, wenn du mehrmals hintereinander möchtest. Die musst du nämlich nicht zwangsläufig direkt abwaschen, der Großteil wird eh schon eingezogen sein. Falls du sie abwäschst, geht das ganz einfach unter laufendem Wasser. Bei silikonhaltigen Gelen musst du schon zur Seife und/oder dem Duschgel greifen.

Wenn ihr ein Kondom benutzt, kommen sowohl silikon- als auch wasserbasierte Gleitgele in Frage, aber auf keinen Fall die beim Vorspiel erwähnten ölhaltigen Gleitmittel. Die Ölbasis kann nämlich den Latexstoff des Kondoms angreifen und damit den effektiven Verhütungsschutz reduzieren. Generell wird das Gleitmittel außerdem natürlich auf das Kondom selbst aufgetragen, nicht schon vorher. Anderenfalls könnte das dazu führen, dass das Kondom während dem Akt herunterrutscht.

Spezialfall Analsex

Für alle Fans von Analsex haben findige Hersteller spezielle Gleitgele entwickelt, die eine geringe Dosierung eines betäubenden Wirkstoffs enthalten. In vielen Fällen ist das Benzocain, ein Lokalanästhetikum, welches zur leichten Oberflächenbetäubung dient. Im Idealfall benutzt du solch ein Gleitgel dann auch nur für den Analsex, denn bei den weitaus empfindlicheren vaginalen Schleimhäuten könnten Reizungen auftreten. Generell ist zu beachten, dass Benzocain ein erhöhtes Allergiepotential aufweist. Bevor es zum Analsex kommt ist empfehlenswert, eine kleine Menge des Gels auf einen anderen Hautbereich, zum Beispiel die Innenseite des Unterarms, aufzutragen. So kannst du zumindest weitgehend ausschließen, dass du oder dein Partner allergisch reagieren.

Nach dem Geschlechtsverkehr

Beide sind zum Höhepunkt gekommen? Dann braucht es kein Gleitgel mehr. Wichtiger ist dann, dass es gründlich entfernt wird. Wasserbasierte Gele lassen sich mit Wasser rückstandslos abwaschen und ziehen sowieso sehr schnell ein. Bei silikonbasierten Gelen musst du mit etwas Seife nachhelfen, ein Waschlappen empfiehlt sich ebenfalls. Ölhaltige Gleitmittel bekommst du nur unter der Dusche ab. Wer also gern nach dem Sex kuschelt, ist mit solchen Öl-Gleitgelen nicht sonderlich gut beraten, zumal diese nicht selten Flecken auf der Bettwäsche hinterlassen.

Beim Solo-Vergnügen

Gleitgel fuer das Solovergnuegen

Gleitmittel kannst du nicht nur zu zweit, sondern natürlich ebenso gut alleine verwenden. Sowohl bei Männern als auch Frauen werden sie dafür auf die Hand aufgetragen, wenn du gern Sextoys benutzt, trägst du sie hingegen direkt da auf. Bei Frauen ist laut einer Umfrage Vibrator und Gleitmittel die beliebteste Kombination, dicht gefolgt von Dildo und Lust- beziehungsweise Liebeskugeln. Welches Gleitmittel du verwendest, ist beim Solo-Vergnügen nicht weiter wichtig. Solche mit Geschmack machen wohl noch am wenigsten Sinn, die Reinigung der Sextoys ist mit wasserbasierten Gleitgelen am einfachsten. Wenn du aber länger zum Höhepunkt benötigst, bist du beim Solo-Vergnügen mit silikonbasierten Gleitgelen ebenfalls am besten beraten – sofern keine Allergie gegen Silikone vorliegt!

.. und welches Gleitgel beim Kinderwunsch?

Der Markt bietet sogar spezielle Gleitgele für Paare mit Kinderwunsch, die darauf ausgelegt sind, die Beweglichkeit der Spermien zu erhöhen. Des Weiteren besitzen sie einen pH-Wert, der Spermien nicht angreift, sondern sie noch eher schützt. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verändert sich mit solchen Kinderwunsch-Gleitgelen geringfügig zum Positiven, wie eine Studie zum “Lubricant use during intercourse and time to pregnancy” herausfand. Ein Garant sind sie aber natürlich nicht. Du solltest außerdem stets die Herstellerhinweise beachten, wann du diese Gele am besten verwendest.

Fazit: Die ganze Welt der Gleitgele: reichlich Vielfalt, aber auch jede Menge Gleiches!

Im Zuge dieses Artikels kommen wir zu drei wichtigen Erkenntnissen. Erstens, du solltest auf gar keinen Fall irgendwelche Hausmittel zweckentfremden, denn diese bescheren dir keinen nennenswerten Spaß, womöglich aber lästige Probleme. Zweitens, du kannst dein präferiertes Gleitgel vor allem von deinen Sexgewohnheiten und bevorzugten Stellungen, insbesondere mit Hinblick auf das Vorspiel, auswählen. Drittens, Gele mit Geschmack für Oralsex, mit betäubendem Wirkstoff für Analsex oder solche auf Silikonbasis für standhafte Männer machen die größten Unterschiede zwischen den Gleitmitteln aus. Mit einem Allrounder bist du aber immer gut beraten.

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