Sperma-Allergie: So kannst du sie erkennen und erfolgreich behandeln

Zudem klären wir, ob eine Schwangerschaft trotz Sperma-Allergie möglich ist

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Allergisch auf Sperma? Das gibt es doch gar nicht, oder? Tatsächlich doch, wie unter anderem diese Studie eindrucksvoll belegt. Aus ihr geht hervor, dass in den Vereinigten Staaten rund 40.000 Frauen allergisch auf das Sperma eines Mannes reagieren. Woran aber liegt das, denn immerhin handelt es sich hierbei um eine Körperflüssigkeit?

Schauen wir uns gemeinsam im nachfolgenden Artikel an, woran du eine Sperma-Allergie erkennen kannst, woher sie kommt und was du dagegen tun kannst. Kleine Information gleich zu Beginn: Auf Sex verzichten musst du trotz der Allergie natürlich nicht.

Wer ist betroffen und warum?

Nicht nur Frauen können von einer Sperma-Allergie betroffen sein, auch bei Männer gibt es mit dem Post Orgasmic Illness Syndrom einen Symptomkomplex, dem immer wieder allergische Ursachen zugrunde gelegt werden. Wie hoch die Inzidenz ist, kann nicht pauschal beantwortet werden da Experten davon ausgehen, dass die Fälle nur selten gemeldet werden.

Unklar ist die Anzahl an Männern, die Sex mit anderen Männern haben, lediglich bei Frauen gibt es, wie aus obiger Studie ersichtlich, erste Erhebungen bezüglich der Inzidenz. Doch was deutet auf eine Sperma-Allergie hin? Schmerzen nach dem Sex sind keine Seltenheit, es kann zu Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und anderen Symptomen kommen.

Die typischen Symptome einer Sperma-Allergie

Lange Zeit wurde die Sperma-Allergie für ein Mythos gehalten, doch auch die Deutsche Ärztezeitung berichtet davon. Es handelt sich tatsächlich um eine seltene Form der allergischen Reaktionen, die im schlimmsten Fall bis zum anaphylaktischen Schock führen kann. Mögliche Symptome sind:

  • Rötungen auf der Haut
  • Schwellungen im Intimbereich
  • Juckreiz
  • Atembeschwerden

In der Regel treten die Symptome dort auf, wo die Haut mit Sperma in Kontakt gekommen ist. Ein Sonderfall ist Sperma im Auge, welches fiese und schmerzhafte Symptome auslösen kann, die aber nicht zu den Allergien gezählt werden.

Nur wenige Menschen erleiden einen anaphylaktischen Schock , doch auch er ist nicht ausgeschlossen. Wenn die nachfolgenden Symptome bei dir auftreten, brauchst du dringend ärztliche Hilfe und solltest den Notruf wählen:

  • Schwellungen im Bereich des Rachens
  • Veränderungen deines Herzschlags
  • Atemnot
  • Ohnmachtsanfälle oder Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen sowie Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall

Warum kann sich eine Sperma-Allergie entwickeln?

Verantwortlich für die Sperma-Allergie sind in erster Linie Proteine, die sich im männlichen Sperma befinden. Genaue Risikofaktoren sind aber bis heute nicht geklärt. Es ist aber nachvollziehbar, dass der Verzicht auf Kondome mit einer erhöhten Gefahr für Allergiesymptome einhergeht. Wenn du schon einmal auf Sperma mit entsprechenden Symptomen reagiert hast, ist beim nächsten Sex eine Lümmeltüte Pflicht für dich.

Übrigens: Es ist interessant zu wissen, dass sich Sperma-Allergien auch im Laufe der Jahre noch entwickeln können. In dieser Studie berichten Frauen aber übereinstimmend darüber, dass sie die Symptome im Schnitt mit Beginn der 30er Jahre entwickelt haben.

Aus einer älteren Studie ging hervor , dass viele betroffene Frauen während ihres Lebens zusätzlich mit einer Kolpitis (Vaginitis) diagnostiziert worden waren.

Diagnose schwierig – da es Differenzialdiagnosen gibt

Sind wir ehrlich, die Sperma-Allergie wird von vielen Menschen als “Scherz” angesehen. Dass es sie tatsächlich gibt, wissen die wenigsten. Doch selbst wenn du aufgeklärt bist und deine Ärztin oder deinen Arzt mit entsprechenden Symptomen aufsuchst, ist es nicht ganz so einfach, eine klare Diagnose zu stellen. Das Problem dabei ist, dass die Symptome der Sperma-Allergie mit dem Symptomen anderer Erkrankungen zu leicht verwechselbar sind. Hinzu kommt, dass die Wissenschaft diese Rarität noch nicht weit genug erforscht hat. Mögliche Differenzialdiagnosen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen, sind:

  • Candida-Infektionen der Vagina
  • bakterielle Vaginose
  • rezidivierende Kolpitis
  • STI wie Chlamydien

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Ärztin oder dein Arzt dich nicht ausreichend ernst nimmt, bitte darum einen Allergietest vorzunehmen. Du hast vielleicht schon einmal vom sogenannten Prick-Test gehört, bei dem das Allergen in verdünnter Form unter deine Haut injiziert wird. Um mit diesem Test eine Sperma-Allergie festzustellen, muss eine Samenprobe deines Partners vorhanden sein. Diese wird dann entsprechend aufbereitet und unter deine Haut injiziert. Wenn du mit Pustelbildung reagierst, ist eine Sperma-Allergie sehr wahrscheinlich.

Sperma-Allergie festgestellt – was nun?

Keine Sorge, wenn bei dir eine Sperma-Allergie diagnostiziert wurde bedeutet das nicht, dass du künftig nur noch mit deinem Vibrator Sex haben kannst. Die erste Regel lautet künftig aber für dich, beim Geschlechtsverkehr ein Kondom zu verwenden. Wenn du als Mann gegen dein eigenes Sperma allergisch bist, gilt die gleiche Regel, wobei du Symptome aber nicht vollständig verhindern kannst.

Desensibilisierung möglich

Eine Möglichkeit wäre die Desensibilisierung, die auch bei Insektenstichgiften angewandt wird. Bei dieser Vorgehensweise wird ein*e Facharzt*Fachärztin für Allergologie aus Sperma eine verdünnte Lösung herstellen und sie im Abstand von 20 Minuten auf die Vagina oder den Penis der betroffenen Person träufeln. Diese Behandlung wird so weit fortgesetzt, bis keine Symptome mehr auftreten.

Wenn die Desensibilisierung begonnen wurde ist es wichtig, dass du regelmäßig wieder mit Sperma in Kontakt kommst. Es wird Paaren bei der Allergie-Desensibilisierung empfohlen, spätestens alle 48 Stunden Geschlechtsverkehr zu haben.

Mit Medikamenten gegen die Sperma-Allergie

Wenn dir der Aufwand zu groß ist und du lieber auf Medikamente zurückgreifen möchtest, kann ein Antihistaminikum Abhilfe schaffen. Es kann dir helfen, die Symptome bei der Sperma-Allergie zu reduzieren und so wieder sorglos Sex zu haben. Wenn du auf das Sperma einer anderen Person allergisch reagierst, reicht in der Regel ein Kondom aus.

Wenn du allerdings Symptome auf dein eigenes Sperma entwickelst und du nicht den No-Nut-November zu deinem Alltag machen möchtest, ist ein antiallergisches Mittel vor der Masturbation oder vor dem Sex ein gutes Mittel, um die Symptome zu reduzieren.

Wenn du hochgradig allergisch auf Sperma reagierst kann dein*e Arzt*Ärztin dir einen sogenannten Epi-Pen verschreiben. Er ist bei schweren Symptomen dein Rettungsanker und kann in den Oberschenken injiziert werden.

Schwangerschaft trotz Sperma-Allergie – ist das möglich?

Allergisch auf Sperma zu reagieren bedeutet, dass auch die Möglichkeit einer Empfängnis reduziert sein kann. Prinzipiell ist die gute Nachricht aber, dass deine Fruchtbarkeit nicht reduziert wird. Problematisch sind eher die Symptome, die das Vergnügen am Geschlechtsverkehr reduzieren können und die zu einem Risiko deiner Gesundheit führen können.

Wenn du nur unter einer leichten Form der Sperma-Allergie leidest, kann die Einnahme von einem symptomreduzierenden Medikament ausreichend sein, wenn du schwanger werden möchtest. Wenn Geschlechtsverkehr aufgrund der Symptome überhaupt nicht in Frage kommt, ist eine künstliche Befruchtung als Alternative denkbar. Der Vorteil hierbei ist, dass im Labor das Eiweiß aus dem Sperma des Partners entfernt werden kann, so dass das Allergen nicht mehr vorhanden ist.

Fazit: Sperma-Allergie ist selten, aber kein Mythos

Die Sperma-Allergie ist selten und sie kann negative Einflüsse auf deine Partnerschaft haben. Die Angst, nach dem Geschlechtsverkehr Symptome zu entwickeln, ist bei vielen Betroffenen allgegenwärtig. Wenn es zu ernsthaften Konsequenzen in eurer Beziehung kommt, sucht euch Hilfe durch eine Ärztin oder einen Arzt. Die seltene Erkrankung lässt sich mit entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten besser in den Griff bekommen, so dass du keine Störung deines Sexlebens befürchten musst.

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