Fragst du dich, ob du jeden Tag Sex haben solltest?

Überall wird es suggeriert: je mehr Sex, umso besser. Doch stimmt das wirklich? Wir zeigen dir Gründe, die dafür, aber auch dagegen sprechen.

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Sex ist ein relevantes Thema der Gesellschaft geworden, überall präsent und es macht den Anschein, als hätten Menschen täglich Sex. Aber ganz so stimmt das natürlich nicht, wie unter anderem diese Umfrage ziemlich eindeutig zeigt. Aus ihr geht hervor das:

  • bei unverheirateten Paaren nur ein Drittel mehrmals pro Woche aktiv ist
  • 19 Prozent der verheirateten Paare mehrmals pro Woche Sex hat
  • 12 Prozent der Singles mehrmals in der Woche aktiv sind
  • 39 Prozent der Singles überhaupt keinen Sex haben

Ob du nun also täglich mit deinem Lieblingsvibrator oder deiner Fleshlight aktiv bist, ob du täglich Sex hast oder ob du im Moment gar kein Liebesleben hast: Du bist damit nicht allein, denn die Bedürfnisse sind einfach unterschiedlich.

Täglich Sex haben – ist das überhaupt realistisch?

Wir wissen alle, dass frisch verliebte Paare oft die Hände nicht voneinander lassen können und dass es dann auch täglich zu sexuellen Aktivitäten kommen kann. Übrigens bedeutet das nicht zwangsläufig Geschlechtsverkehr, auch der Blowjob zwischen Frau und Mann oder Mann und Mann oder Cunnilingus kann als sexuelle Aktivität gewertet werden. Das gleiche gilt natürlich auch für Masturbation. Aber auch hier wollen wir einen Blick auf eine interessante Statistik werfen, um Licht unter die Bettdecke zu bringen:

Befragt wurden 1.000 Frauen und Männer in einer Altersgruppe zwischen 20 und 35 Jahren und sie gaben folgende Antworten:

  • Mehr als 30 mal pro Monat haben 3% der Frauen und 1% der Männer Sex.
  • 21 bis 30 mal pro Monat haben 5 % der Frauen und Männer Sex
  • 16 – 20 mal pro Monat sind 12 % der Frauen und 14 % der Männer sexuell aktiv.
  • 18 % der Männer und 17 % der Frauen haben zwischen 11 und 15 mal Pro Monat Sex.
  • Am häufigsten wurde zwischen sechs und zehnmal pro Monat angegeben, hier waren es 35 % der Männer und 36 % der Frauen.
  • Vier bis fünfmal haben 17 % der Frauen und 14 % der Männer pro Monat Sex.
  • Ein bis dreimal pro Monat haben 7 % der Frauen und Männer Sex.

Wie du siehst ist täglicher Sex also eher die Seltenheit. Ist es folglich schädlich für dich, wenn du zu den wenigen Ausnahmen mit täglichem Sex gehörst? Nein, natürlich nicht, denn letztlich ist es reine Geschmacksache, wie häufig du aktiv bist und Spaß im Bett (oder auf dem Küchentisch) hast.

Ist täglicher Sex gefährlich?

Du masturbierst täglich oder bist täglich mit deinem Schatz aktiv und machst dir Gedanken, ob das gefährlich sein könnte? Dann können wir dich beruhigen, denn Sex hat positive Einflüsse auf deine Gesundheit und sogar auf die Partnerschaft. Aus dieser Studie geht hervor, dass Sex dabei helfen kann, Stresshormone abzubauen. Zwar steigen sie kurzfristig an, wenn euer Liebesspiel beginnt, doch langfristig akklimatisiert sich die Produktion von Cortisol, dem wichtigsten Stresshormon überhaupt.

Vorzüge ergeben sich auch für eure Partnerschaft, wie dieser Bericht festhält. Sex zu haben verbindet euch, schweißt enger zusammen und kann die Partnerschaft aufrecht erhalten.

Aber auch hier ist wichtig zu wissen, dass fehlender Sex nicht bedeutet, dass es bei euch nicht mehr läuft. Wenn ihr beide weniger häufig das Bedürfnis nach Sex habt, ist das vollkommen in Ordnung. Es muss auch nicht immer um Geschlechtsverkehr gehen, der partnerschaftliche Aspekt ist auch dann gedeckt, wenn ihr euch mit einer erotischen Massage verwöhnt oder euch gegenseitig bei der Masturbation zuschaut.

Benefits von Sex für dich und deine Partnerschaft

Tatsächlich gibt es einige Vorzüge, die häufiger Sex mit sich bringt. Voraussetzung ist, dass der Spaß auch wirklich vorhanden ist. Wenn aus Sex oder Masturbation zwanghaftes Verhalten wird, dann ist das kein Spaß mehr, sondern ein ernsthaftes Thema. Schauen wir uns an, wie du von einem regen Sexleben profitieren kannst.

Ruhigerer Schlaf durch sexuelle Aktivität

Du kannst abends einfach nicht einschlafen? Damit bist du nicht allein, viele Frauen und Männer leiden unter Schlafstörungen. Ein Orgasmus kann Abhilfe schaffen, wie unter anderem diese Studie belegt.

Dabei spielt es keine Rolle, ob du Sex mit deiner*deinem Partner*in hast oder ob du dich mit deinem Womanizer selbst vergnügst. Die Ausschüttung von Oxytocin scheint dazu beizutragen, dass du dich im Bett nicht nur geborgen und wohl fühlst, sondern auch schneller den Weg in den Schlaf findest.

Gute Laune durch häufigen Sex

Hattest du schon einmal Sex am Morgen? Dann kennst du vielleicht das Gefühl der guten Laune, was dich danach überflutet. Schuld daran sind die Wohlfühlhormone, die sich nach dem Sex oder nach einem Orgasmus in deinem Körper ausbreiten. Einen ähnlichen Effekt kennst du vielleicht vom Sport, wenn dich die Endorphine mühelos durch den Tag tragen.

Wenn du morgens ein wahrer Morgenmuffel bist und echte Probleme hast, die gute Laune für den Tag zu finden, könnte eine heiße Nummer mit deinem Schatz für Abhilfe sorgen. Übrigens: Sex kann dir auch dabei helfen Ängste und Stress zu reduzieren, egal ob es sich um Prüfungsstress oder Arbeitssorgen handelt.

Sex gegen Schmerzen – das natürliche Schmerzmittel

Wenn du einen Orgasmus hast, werden Endorphine freigesetzt. Daher ist Sex auch als natürliches Schmerzmittel bekannt. Ob du nun gegen Regelschmerzen masturbierst oder bei Kopfschmerzen mit deinem Schatz eine heiße Betteinlage aufs Programm setzt, hilfreich kann beides sein.

Und nicht nur die Schmerzrezeptoren, sondern auch dein Herz kann von regelmäßigem Sex profitieren. Die Bewegung im Bett tut gut und wenn du dich weniger gestresst fühlst, gut schläfst und aktiv bist, senkt das den Blutdruck und kann sogar einen positiven Einfluss auf das Risiko von Herzerkrankungen haben.

Mehr Zuneigung für deinen Schatz empfinden

Sex schweißt zusammen und macht glücklich. Bei einem One-Night-Stand springst du in der Regel danach aus dem Bett und raffst deine Kleidung zusammen. Wenn ihr als Paar jedoch liegen bleibt, miteinander kuschelt, euch streichelt oder Hand in Hand einschlaft, treibt das die Oxytocin-Produktion voran.

Bis zu 48 Stunden nach dem Sex ist der Effekt noch verfügbar und ihr fühlt euch einander näher und verbundener als im Alltag. Übrigens, dieser Effekt kann sich auch bei der Selbstliebe einstellen. Indem du dich selbst befriedigst, trägst du einen Wertvollen Teil zur Selbstakzeptanz bei und lernst deinen Körper besser kennen.

Durch viel Sex noch mehr Sex haben

Das klingt kurios, ist aber so. Indem du mehr Sex hast, steigerst du deine Libido und hast dann noch mehr Sex. Jede sexuelle Aktivität hat ganz besondere Feelings im Gepäck, egal ob du dich selbstbefriedigst, ob du einen analen Orgasmus hast oder ob du einfach nur klassischen Slow-Sex mit deinem Partner oder deiner Partnerin genießt.

Und diese Feelings dringen direkt in dein Belohnungszentrum vor, du willst mehr davon und folglich fordert deine Libido Nachschub. Auch wenn es kontraproduktiv klingt, kann Masturbation ohne Lust dafür sorgen, dass Libidoprobleme sich reglementieren und du wieder mehr Lust auf Sex hast.

Und was spricht gegen täglichen Sex?

Der wichtigste Faktor, bei dem du auf täglichen Sex verzichten solltest, ist deine eigene Lust. Wenn du schlichtweg keinen Bock hast, dir einmal pro Woche reicht oder du gerade Single bist und der Masturbation nichts abgewinnen kannst, ist das vollkommen okay. Nur weil Sex positive Benefits hat bedeutet das nicht, dass du ihn täglich haben musst. Denn die Vorzüge verschwinden, wenn du dich dazu überwinden musst.

Es gibt sogar einige gute Gründe, warum du lieber auf Sex verzichten und eine Pause einlegen solltest:

  • Du hast einfach keine Lust? Dann lass es bleiben, Sex ist kein Muss und du allein entscheidest, wie oft du aktiv sein willst.
  • Du hast Schmerzen vor, während oder nach dem Sex oder deine Haut ist vom vielen Vergnügen schon ganz Wund. In diesem Fall gönn dir ruhig mal eine Pause.
  • Beim Pinkeln brennt es in deiner Harnröhre ganz furchtbar? Das klingt nach einer Harnwegsinfektion und spätestens jetzt ist eine Sexpause Pflicht.
  • Deine Vagina juckt? Du hast einen seltsamen Ausschlag am Penis? Das könnte auf eine STI hindeuten und dann ist Sexpause angesagt. Geh erst einmal zur Ärztin und lass checken, woher deine seltsamen Symptome kommen.

Keine Lust mehr auf Sex wegen Langeweile – dagegen gibt es Abhilfe

Eigentlich hast du eine ausgeprägte Libido, doch nach langer Partnerschaft ist euer Sexleben eingeschlafen und läuft immer nach dem gleichen Schema ab? Anstatt nun auf täglichen Sex zu verzichten, könntet ihr mehr Abwechslung ins Bett bringen.

Wann hast du deinem Schatz schon einmal aus einem erotischen Roman vorgelesen und die Stimmung angeheizt? Wann habt ihr euch gemeinsam unter der Dusche mit einem Saugnapf-Dildo vergnügt? Wart ihr jemals an besonderen Orten sexuell aktiv?

Es liegt an euch, aus dem langweiligen und eingefahrenen Sexleben etwas Neues rauszuholen und mehr Spaß zu generieren. Wenn ihr beide grundsätzlich Lust habt, aber nichts miteinander anzufangen wisst, dann taucht ab in die Welt der Toys, probiert es mit Fesselspielchen oder allem, was in euren Fantasien noch zu Hause ist.

Fazit: Täglicher Sex ist okay, aber keine Pflicht

Dein täglicher Orgasmus vor dem Einschlafen gehört für dich dazu? Das ist vollkommen in Ordnung, eine Pflicht ist es aber nicht. Auch wenn du nur einmal pro Monat Lust hast, dich sexuell zu betätigen, ist das normal, solange du damit glücklich bist. Setz dich nicht unter Druck, nur um dich nach irgendwelchen Statistiken oder Normen zu richten. Sex macht dann Spaß, wenn du ihn aus freien Stücken hast und auch genießen kannst.

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