Kann man von Analsex schwanger werden? Expertinnen antworten
Und welche Folgen kann Analsex noch haben?
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Und welche Folgen kann Analsex noch haben?
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Im ersten Moment wirst du vielleicht schmunzeln und automatisch den Kopf schütteln. Von Analsex schwanger? Das ist doch nicht möglich! Da aber laut einer Studie immerhin schon 37 Prozent aller Frauen Analsex hatten, ist es zumindest eine Frage, der wir einmal näher auf den Grund gehen sollten.
Eine weitere Studie hat gezeigt, dass Analsex bei Männern fast immer aktiv stattfindet. Nur 4,5 Prozent aller Männer haben passiven Analverkehr, dem gegenüber stehen die oben erwähnten 37 Prozent aller Frauen.
Aber nun zurück zum Thema Schwangerschaft, ist es möglich, dass auch analer Sex dazu führt? Deine erste Reaktion ist natürlich goldrichtig, eine Schwangerschaft ist nur möglich, wenn Spermien in die Vagina gelangen. Im Anus selbst haben sie keine Möglichkeit, auf ein befruchtetes Ei zu treffen.
Dr. Carol Queen ist Kuratorin im antiken Vibrator Museum und gleichzeitig Sexologin für Good Vibrations. Auch sie ist überzeugt, dass eine Schwangerschaft durch Analsex unmöglich sei, gibt aber Folgendes zu bedenken: “Durch Analsex ist eine Befruchtung nicht möglich. Währenddessen aber schon, wenn sich die Frau gerade in der fruchtbaren Phase befindet.”
Wie soll das funktionieren? Haben die Spermien eine Chance, vom Anus in die Vagina zu gelangen? Auch hierzu hat Dr. Queen eine klare Meinung:
“Spermien können bereits im Präejakulat enthalten sein und wenn es hier zu einem vaginalen Kontakt kommt, ist es theoretisch möglich, auch ohne vaginalen Verkehr schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber ausgeschlossen ist es nicht.”
Als Präejakulat wird der Lusttropfen des Mannes bezeichnet, der austritt, bevor es überhaupt zum Samenerguss kommt. Rein theoretisch dürften hier keine Spermien enthalten sein, in der Praxis sieht das aber anders aus.
Als Mitverantwortliche für medizinische Berichte auf Women’s Health Interactive kennt sich Susan Milstein, PhD, mit Themen rund um den Bereich Sexualität bestens aus.
Zum Thema Lusttropfen und Schwangerschaft hat sie ein klares Fazit: “Es ist durchaus möglich, vom Lusttropfen schwanger zu werden. Eigentlich ist die Flüssigkeit dazu gedacht, die Harnröhre für den späteren Samenerguss vorzubereiten. Tatsächlich zeigen sich in der Praxis oft bereits in den wenigen Tröpfchen funktionierende Samenzellen. Befanden sich in der Harnröhre lebende Spermien, die von einem vorherigen Samenerguss stammen können, wäre es möglich, dass sie aus dem Penis ausdringen.”
Du solltest über den Lusttropfen deines Partners also einige Dinge dringend wissen:
Das Ejakulat wird in den Nebenhoden und in der Prostata gebildet. Im Lusttropfen selbst gibt es keine lebensfähigen Spermien, doch es gibt Ausnahmen. Wenn die Nebenhoden bereits Spermien bilden, bevor es zum Samenerguss kommt, können vorwitzige Exemplare schon mit dem Präejakulat aus dem Penis dringen.
Wenn bei der Harnröhrenreinigung noch Reste vom vorherigen Höhepunkt vorhanden waren, werden die ebenfalls mit dem ersten Tropfen ausgespült. Kommt der Penis nun in Kontakt mit der Vagina, ist eine Schwangerschaft denkbar. Denke immer daran, dass ein einzelnes Spermium ausreicht, um eine Eizelle zu befruchten.
Mehrere Studien haben es belegt: Analsex ist häufiger geworden. Paare stehen dem Thema allgemein offener gegenüber und das ist auch vollkommen in Ordnung. Wenn du ein paar Dinge beachtest, kann Analverkehr großen Spaß machen. Wichtig ist, dass du:
“Das größte Risiko beim ungeschützten Analsex ist nicht die Schwangerschaft, sondern die Übertragung einer sexuellen Infektionskrankheit. Das Risiko steigt deutlich an, wenn nicht genug Gleitgel benutzt wird, denn anders als die Vagina, befeuchtet sich der Anus nicht selbst. Kleine Verletzungen machen es Viren und Bakterien leichter, über die Analschleimhaut übertragen zu werden,” sagt Susan Milstein.
Für die Expertin ist klar, dass Sex ohne Kondom ein größeres Risiko birgt, wie sie selbst sagt: “Wenn beide es wollen, spricht nichts gegen Analverkehr. Ich empfehle aber grundsätzlich ein Kondom, da es die Sicherheit erhöht. An zweiter Stelle der Wichtigkeit steht Gleitgel, denn ohne Feuchtigkeit wird es schmerzhaft.”
Für den aktiven Partner ist Analsex deutlich harmloser als für die passive Person. Die Übertragung von Geschlechtskrankheiten steht ganz vorn bei den Gefahren, denn der After selbst ist viel anfälliger für Verletzungen und damit für die Übertragung von Keimen.
Außerdem drohen beim Analverkehr Verletzungen, wenn der aktive Partner zu unsensibel vorgeht. Der sogenannte Sphinkter ist ein kräftiger Muskel, der deinen Analkanal verschließt. Er verhindert, dass du unkontrolliert Stuhl verlierst und sorgt dafür, dass du deine Darmausscheidungen kontrollieren kannst.
Wenn dein Partner in deinen Anus eindringt, muss er diesen Muskel überwinden und wenn er dabei zu rabiat vorgeht, kann das zu erheblichen Verletzungen führen. Harter Analsex kann im schlimmsten Fall zu einer Sphinkterschwäche führen, die dann zur Inkontinenz führen kann.
Die größten Risiken sind allerdings immer dann gegeben, wenn du beim Analsex auf die Verhütung verzichtest.
Dr. Carol Queen sagt dazu: “STI und allen voran HIV sind die größten Risiken, die beim ungeschützten Analsex entstehen. Darüber hinaus besteht außerdem das Risiko mit E-Coli Bakterien in Kontakt zu kommen, die unter bestimmten Umständen krankmachen können.”
Das Interesse an Analsex ist groß und wenn du Lust hast, es auszuprobieren, spricht nichts dagegen. “Nutzt Kondome und Gleitgel und achtet darauf, dass das Gleitgel auch wirklich zum Kondom passt,” empfiehlt Dr. Carol Queen und spielt damit bereits auf zwei der wichtigsten Regeln beim Analverkehr an. Kondome und Gleitgel sorgen in Kombination dafür, dass auch der Sex durchs Hintertürchen Spaß machen kann. Darüber hinaus helfen folgende wichtige Tipps.
Dein Partner spricht von nichts anderem als Analverkehr, aber eigentlich hast du Angst davor? Tu es nicht, wenn du nicht wirklich davon überzeugt bist. Passiver Analsex ist nicht für jede Frau ein Traum, einige haben Angst vor Schmerzen, andere möchten den Anus einfach als reinen “Output” behalten.
Egal welche Gründe du für deine Ablehnung hast, dein Partner muss sie akzeptieren. Willst du nicht, dann machst du es nicht. Lass dich nicht überreden, denn dann spannst du deinen Körper an und der Versuch wird schmerzhaft für dich.
Wenn dein:e Partner:in Analsex passiv genießen möchte und auch du bereit bist, steht eurem Vergnügen nichts im Weg. Pass allerdings auf, dass du im Eifer des Gefechts nicht zu hart rangehst.
Ein bisschen anatomisches Wissen schadet nichts, sagt auch Sexexpertin Dr. Carol Queen: “Je mehr theoretisches Wissen besteht, desto besser wird der praktische Versuch. Wichtig ist außerdem, dass die passive Person nicht verletzt wird.”
Verletzungen entstehen, wenn dein:e Partner:in angespannt ist und du keine Rücksicht nimmst, sondern deinen Penis einfach reinschiebst. Auch durch fehlendes Gleitgel kann es unangenehm und schmerzhaft werden. Gehe daher ganz sanft vor und wenn dein Schatz nicht mehr möchte, akzeptiere es und zieh dich sofort zurück.
Wenn ihr beide Lust auf Analverkehr habt und ihr euch nicht voreinander schämt, habt ihr die besten Voraussetzungen bereits geschaffen. Da beim Eindringen des Penis in den After ein Muskel überwunden werden muss, hilft ein wenig Dehnung im Vorfeld oft weiter.
Hierfür könnt ihr die Finger benutzen, aber auch Analtoys für Einsteiger, die bei der Dehnung helfen. Ein Plug beispielsweise kann längerfristig getragen werden und unterstützt bei der Vorbereitung. Ein Analvibrator hilft deiner Partnerin oder deinem Partner dabei, sich an das Gefühl zu gewöhnen und rauszufinden, ob er oder sie überhaupt Spaß daran hat.
Die eigenen Bedürfnisse beim Sex zu äußern ist gar nicht immer einfach. Daher ist es wichtig, dass ihr vor dem ersten Analsex ein Sicherheitswort ausmacht. Wenn dein Schatz dieses Wort nutzt, hörst du ohne Wenn und Aber sofort auf. Er bzw. sie muss sich dann auch nicht rechtfertigen warum, du nimmst es einfach hin.
Wenn du selbst der passive Part ist, solltest du dich nicht schämen, das Spiel abzubrechen, wenn du nicht mehr möchtest. Manchmal stellt man sich in der Fantasie eine Sexpraktik vor und ist begeistert, in der Praxis merkt man aber dann, dass es gar nicht toll ist. Nicht schlimm, dann hörst du auf und versuchst einfach was anderes.
Durch reinen Analsex wirst du nicht schwanger, aber dennoch ist der Verkehr durchs Hintertürchen nicht gänzlich harmlos. Verletzungen, STI, Inkontinenz – es gibt einiges, was im Eifer des Gefechts und ohne ausreichend Erfahrung schiefgehen kann. Keine Sorge, auch wenn du und dein Schatz noch keine Erfahrungen gesammelt habt, ihr es aber unbedingt versuchen möchtet, steht dem nichts im Wege. Wichtig ist, dass ihr aufeinander eingeht und offen miteinander redet. Dann klappt es auch mit dem Analsex.
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