Sind Blutungen nach dem Analsex gefährlich?

Blutungen nach dem Analsex sind meist harmlos. Nur selten stecken ernsthafte Erkrankungen dahinter. Wir zeigen dir mögliche Ursachen für Blutungen nach dem Analsex.

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In einer Umfrage gaben 17 Prozent der Frauen und 4 Prozent der Männer an, dass sie schon einmal passiven Analverkehr hatten. Die Beliebtheit dieser besonderen Sexualpraktik steigt an, immer häufiger greifen Frauen und Männer zu Analtoys, die es mittlerweile in Hülle und Fülle gibt.

Aber was ist, wenn du alles perfekt für den Analverkehr vorbereitet hast und plötzlich beginnst du hinterher zu bluten? Blut hat immer eine Signalwirkung und erschreckt die betroffene Person. Wir können dir aber zuvor schon einmal verraten, dass die Ursachen in den meisten Fällen harmlos sind. Dennoch schauen wir uns genauer an, warum Blutungen entstehen, wie du ihnen vorbeugen kannst und wie du sie zum Stillstand bringst.

Da ist der Po gar nicht froh – diese Ursachen können Blutungen haben

Nichts hat weh getan, du hattest Spaß beim Analsex mit deinem Vibrator oder mit deinem Partner und doch hast du am Ende Blut am Toilettenpapier? Schreckmoment, der sich oft als harmlos erweist.

Kleiner Hinweis: Wenn wir von “harmlosen” Blutungen sprechen, ist immer von kleinen Mengen die Rede. Hast du starke Blutungen nach dem Analsex, dann brauchst du ärztliche Hilfe, auch wenn du keine Schmerzen hast.

Die Analfissur – wenn das Analgewebe reißt

Zu den häufigsten Gründen für Blutungen aus dem After gehört die Analfissur, die auch beim Stuhlgang auftreten kann. Rund um deinen Anus befindet sich sehr empfindliches Gewebe, was bei Reibung einreißen kann. Das kann bei einem komplizierten Stuhlgang passieren, aber auch beim Analsex. Typische Symptome sind:

  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blut am Klopapier
  • brennendes Gefühl und spontane Blutungen

Eine Fissur geht oft schon mit einem stechenden Schmerz, während dem Analsex einher und ist nicht selten die Folge davon, dass ihr zu wenig Gleitgel benutzt habt. Denkt immer daran, dass der Analkanal nicht automatisch feucht wird, hier müsst ihr Gleitgel benutzen.

Analwarzen – klein, fies und blutig

Feigwarzen kennen die meisten von euch, doch die durch das HPV-Virus ausgelösten Analwarzen treten nicht im Geschlechtsbereich, sondern im Analbereich auf. Du kannst sie im Anus finden und darum herum. Normalerweise spürst du nichts von ihrer Existenz, außer sie werden beim Sex stark gerieben und fangen daher an zu bluten. Einziges Hauptsymptom dieser Warzen, die zu den STI gehören, ist ein fieser Juckreiz im Analbereich. Wenn es also juckt und nach dem Sex auch noch blutet, ist ein Gang zur Ärztin oder zum Arzt wichtig.

Hämorrhoiden – innen und außen denkbar

Sei ehrlich, bei dem Wort Hämorrhoiden denkst du auch an eine Alte-Leute-Krankheit, oder? Das ist es aber nicht, Hämorrhoiden können bei Menschen jeglicher Altersgruppe auftreten und sind vor allem in der Schwangerschaft ein häufiges Phänomen. Die angeschwollenen Blutgefäße können von außen völlig unsichtbar sein, platzen dann aber bei der Penetration auf.

Je größer der Dildo ist, den du verwendest oder je üppiger der Penis beim Analsex, desto höher die Wahrscheinlichkeit. Du kannst auch Schmerzen bei der Penetration verspüren, wenn Penis oder Sextoy die empfindsamen Polster im Enddarm reizt.

Analspülungen und Einläufe führen zu Blutungen

Machst du vor dem Sex eine Analspülung oder einen Einlauf, um jegliche Gefahr einer “braunen Überraschung” zu verhindern? Dann kannst du deinen Enddarm stärker reizen als gewünscht. Zwar kannst du mit einer Wasserdusche deinen Mastdarm reinigen, doch die Schleimhaut wird dadurch noch trockener und neigt zu rissen. Normalerweise ist für hygienischen Analsex keine solche Dusche nötig, denn ihr solltet immer ein Kondom benutzen. Warst du vorher auf der Toilette, ist im Mastdarm kein Kot vorhanden, so dass eine böse Überraschung eher ein Mythos ist.

Ernsthafte Erkrankungen stecken selten hinter Blutungen nach dem Analsex

Es gibt auch einige weniger erfreuliche Gründe für Blutungen nach dem Analsex, allerdings sind diese eher selten. Dazu gehören:

  • Herpes im Analbereich
  • Lymphogranuloma Venereum
  • Darmriss

Analer Herpes

Analer Herpes wird durch das klassische Herpes-Simplex-Virus ausgelöst und gehört zu den STI. Die Wahrscheinlichkeit, dass du keinerlei Symptome hast, aber nach dem Sex blutest, ist sehr gering. Herpes ist äußerst schmerzhaft, wenn du schon einmal die kleinen fiesen Lippenbläschen hattest, weißt du wovon wir reden. Stellst du rote oder weiße Beulen und Blasen im Analbereich fest, juckt es hintenrum und hast du Schmerzen? Verzichte in diesem Fall auf Analsex, sondern gehe gleich zu einer Ärztin oder einem Arzt.

Lymphogranuloma Venereum

Sehr selten ist die STI Lymphogranuloma Venereum kurz auch als LGV bezeichnet. Es handelt sich um eine Gewebsentzündung im Rektum, die du auch als Proktitis kennen könntest. Schwellungen und Blutungen sind häufige Symptome, die jedoch nicht nur beim Analverkehr, sondern auch beim Stuhlgang üblich sind.

Darmriss

Dass es zu einem Darmriss kommt, ist äußerst unwahrscheinlich. Eine leichte Blutung sollte dich nicht in diese Richtung denken lassen, denn wenn der Dickdarm perforiert, sind die Symptome stärker. Such dir bitte sofort medizinische Hilfe, wenn du nach dem Analverkehr (egal ob direkt danach oder einige Stunden später), folgende Symptome bei dir feststellst:

  • Schwellungen im Bereich deines Unterleibs
  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen
  • stechende Schmerzen im Enddarm
  • Blutungen, die nicht wieder aufhören

Wie du Blutungen nach dem Analsex beheben kannst

Wenn es leicht blutet, du ansonsten aber keine Schmerzen verspürst, kannst du mit Hausmittelchen Abhilfe schaffen. Eine gute Idee ist zum Beispiel ein Sitzbad mit Kamille. Es beruhigt gereizte Schleimhäute und kommt bei Hämorrhoiden, Entzündungen und Analfissuren zur Anwendung. Ein solches Bad kannst du täglich durchführen, bis du keine Beschwerden mehr hast.

Wenn der Po brennt und zwickt, reicht ein Sitzbad nicht aus. In diesem Fall kann eine rezeptfreie Betäubungscreme nützlich sein, die unter anderem auch bei Fissuren verordnet wird. Wenn die Schmerzen eher weiter innen entstehen, gibt es spezielle Zäpfchen, mit denen du den Wirkstoff an Ort und Stelle bringst. Denke aber daran, wenn die Symptome nicht aufhören, suche medizinische Hilfe!

Weicher Stuhl macht den Popo cool

Wenn du schon einmal unter eingerissener Schleimhaut im Analkanal gelitten hast weißt du, wie fies der Besuch auf der Toilette sein kann. Um das zu verhindern ist es hilfreich, wenn du während der Heilungsphase von Fissuren oder gereizter Schleimhaut einen Stuhlweichmacher verwendest. Ein bewährtes Hausmittel sind Flohsamenschalen oder Milchzucker, die kannst du in der Apotheke oder der Drogerie kaufen und einfach zum Essen oder davor einnehmen.

Mit einer ballaststoffreichen Ernährung aus Vollkorn, Obst und Gemüse kannst du dafür sorgen, dass du leichter auf Toilette gehen kannst. Das erleichtert deinen angespannten Po und verhindert, dass du beim Stuhlgang Schmerzen und Probleme bekommst.

Vorbeugen ist besser als Nachsorgen – was du dafür tun kannst

Du hast deinen Spaß am Analsex gefunden, aber Lust auf Schmierblutungen oder Schmerzen hast du nicht? Dann hast du gute Möglichkeiten, dem Problem vorzubeugen, denn oft ist es hausgemacht. Wenn du weißt, dass du eine abheilende Fissur hast oder unter Hämorrhoiden leidest, lasse diese zunächst behandeln und ausheilen, bevor du Analsex hast. Ansonsten helfen dir nachfolgende Tipps als Präventionsmaßnahme:

  • Langsam und vorsichtig agieren:Hau ruck und rein ist die falsche Technik beim Analsex. Der Analkanal ist sensibel und empfindlich, daher ist Vorbereitung das A und O. Eine erotische Massage, eine sinnliche Analstimulation mit dem Finger – all das bereitet dich darauf vor, später auch größere Toys oder einen Penis zu empfangen.
  • Gleitgel nicht vergessen: Sparen ist in vielen Bereichen des Lebens gut, aber nicht beim Gleitgel. Verwende jede Menge davon, denn so gleiten Toys und Penis leichter in deinen Anus und die Verletzungsgefahr sinkt. Wenn es zwischendrin zu trocken wird, könnt ihr ruhig noch einmal nachlegen. Hier gilt wirklich das Motto: Viel hilft viel!
  • Vordehnung kann helfen: Vor allem für Neulinge ist die Gefahr groß, dass es nach dem Analsex zu Blutungen kommt. Das könnt ihr verhindern, indem ihr mit einem Analplug vordehnt und so dafür sorgt, dass sich die rektalen Muskeln an die Penetration gewöhnen. So wird vor allem die Bildung von Hämorrhoiden verhindert.
  • Verletzungen durch Unvorsichtigkeit: Tatsächlich können Verletzungen hintenrum auch durch lange Fingernägel oder einen defekten Dildo zustande kommen. Geschnittene und saubere Nägel sind beim analen Fingern Pflicht. Check außerdem alle Toys zuvor, wenn du sie für dein Liebesspiel benutzen willst.
  • Silikon statt Glas: Keine Frage, ein Glasdildo ist verdammt heiß, aber für den Analsex ist er eher ungeeignet. Hier sind weiche Dildos aus Silikon die bessere Wahl, da sie anschmiegsamer sind. Auch hier gilt, dass Gleitgel unverzichtbar ist, egal ob du ein spezielles Analtoy oder einen klassischen Dildo verwendest.

Fazit: Blutungen nach dem Analsex meist harmlos, Vorbereitung ist das A und O

Wenn es nach dem Analsex zu Blutungen hintenrum kommt, kannst du in der Regel aufatmen.

Wenn du starke Schmerzen und/oder Blutungen hast, gehe bitte sofort deine Ärztin oder deinen Arzt besuchen, um eine schwerwiegende Verletzung abzuklären. Bei einem medizinischen Notfall bitte immer den Notruf unter 112 anrufen.

Ansonsten weißt du, dass du beim nächsten Mal vorsichtiger sein musst. Harter Sex kann verführerisch sein, doch beim Analverkehr herrschen andere Rahmenbedingungen als bei der vaginalen Penetration.

Für dich als aktiver Part ist außerdem wichtig daran zu denken, dass auch du ein Stück Verantwortung trägst. Hast du einen sehr großen Penis oder nutzt einen sehr großen Strap-On? Lass dein*e Partner*in das Tempo übernehmen, um Verletzungen zu vermeiden.

Ganz zuletzt noch ein wichtiger Hinweis: Analsex in jeglicher Form sollte immer mit Kondom stattfinden. Die Übertragung von Keimen funktioniert in beide Richtungen und selbst wenn keiner von euch unter STI leidet, kann es zu bakteriellen oder viralen Infektionen kommen.

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