Wie viel vaginaler Ausfluss ist normal?
Und wie viel ist zu viel?
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Und wie viel ist zu viel?
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Vermutlich findest du oft am Ende des Tages etwas getrockneten Ausfluss in deiner Unterhose. Vaginaler Ausfluss ist Teil der normalen Körperfunktionen und sollte dir darum keine Sorgen machen. Weil viele nicht offen über ihren Ausfluss sprechen, können leicht Ängste über zu viel oder zu wenig Ausfluss entstehen.
In diesem Artikel erfährst du, welche Arten und Mengen von vaginalem Ausfluss normal und unnormal sind und wie sich der Ausfluss über dein Leben hinweg verändert.
Ebenso wie die Haut in deinem Mund ist die Vagina eine Schleimhaut. Diese Art von Haut muss ständig feucht gehalten werden, ansonsten kann es zu Hautirritationen kommen. Ein komplett trockener Mund ist schwer vorzustellen, und angenehm wäre das sicher nicht.
Schleimhäute haben unterschiedliche Funktionen; in der Speiseröhre etwa sorgt die Schleimhaut dafür, dass der Nahrungsbrei geschmeidig in den Magen rutscht statt steckenzubleiben. Weil Schleimhäute spezielle Antikörper absondern können, spielen sie zudem eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr.
Um die Schleimhaut der Vagina feucht zu halten, werden in der Vagina zwei Flüssigkeiten produziert: Zervikalsekret und Transsudat aus der Vaginalwand. Das Zervikalsekret wird in einer Drüse am Gebärmutterhals (Zervix) produziert und gelangt von hier in die Vagina.
Als Transsudat bezeichnet man Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen in ein anderes Organ transportiert wird. Die Vagina ist von zahlreichen Blutgefäßen umgeben, die ihre Flüssigkeit teilweise durch die Vaginalwand in die Vagina abgeben.
„Der Körper benötigt vaginalen Ausfluss für eine saubere und gesunde Vagina, denn er spült abgestorbene Zellen, Bakterien und andere Verunreinigungen weg. Außerdem wirkt er beim Sex wie ein natürliches Gleitmittel und beugt Infektionen vor“, verrät uns Dr. Nisarg Patel, Gynäkologe bei ClinicSpots.
Zudem dient das Vaginalsekret dazu, Spermien einen guten Untergrund für ihre Reise zum Gebärmutterhals zu bieten.
Mit dem vaginalen Ausfluss verhält es sich ähnlich wie mit Schweiß: manche Menschen schwitzen viel, andere weniger. Welche Menge für dich normal ist, kann sich stark von anderen Menschen unterscheiden. An den meisten Tagen sind jedoch ein halber oder ganzer Teelöffel eine normale Menge.
Es kann jedoch auch Tage geben, an denen du gar keinen Ausfluss hast und an anderen Tagen kann es deutlich mehr sein. Schwankungen sind normal und Sorgen musst du dir erst bei drastischen Veränderungen machen.
Vaginaler Ausfluss sollte milchig bis klar und geruchlos sein und kann sowohl wässrig, cremig als auch dickflüssig wie Klebstoff sein.
Bei sexueller Erregung strömt mehr Blut in den Genitalbereich, wodurch noch mehr Flüssigkeit in die Vagina transsudieren kann. Zusätzlich regt sexuelle Erregung die Bartholin-Drüsen an, ein weißliches Sekret zu produzieren.
Die Bartholin-Drüsen sind ein Drüsen-Paar, das auf beiden Seiten der Vagina sitzt und dessen Gangöffnungen sich rechts und links neben der Vaginalöffnung befinden. Das Sekret befeuchtet die Vulva und alles, was von hier in die Vagina eindringt. Das sorgt für weniger Reibung zwischen den Genitalien beim Sex, was Verletzungen und infolgedessen Infektionen vorbeugt.
Wie feucht du beim oder vor dem Sex wirst, ist ebenso individuell wie der tägliche Ausfluss. Es kann passieren, dass du zwar sexuell erregt bist, aber nicht besonders feucht wirst. Damit der Sex für dich und deine:n Partner:in nicht unangenehm wird, könnt ihr ein Gleitmittel verwenden.
Andersherum kann es auch passieren, dass du so feucht wirst, dass du oder dein:e Partner:in kaum noch etwas spürt. Trocknet euch in diesem Fall einfach gelegentlich ab und führe auf keinen Fall etwas in deine Vagina ein, um sie trockener zu machen.
Der Menstruationszyklus geht mit beachtlichen hormonellen Schwankungen einher, die einen großen Einfluss auf die Menge an vaginalem Ausfluss haben.
Der Tag 1 eines Menstruationszyklus ist der erste Tag, an dem es zur Monatsblutung kommt. Diese dauert etwa fünf Tage, danach wird die Gebärmutterschleimhaut neu aufgebaut. Der Eisprung geschieht meist an Tag 14 und während die Eizelle durch den Eileiter wandert, baut sich die Gebärmutterschleimhaut weiter auf.
Wird die Eizelle am Ende des Zyklus nicht befruchtet, stirbt sie zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut ab. So beginnt die nächste Monatsblutung und damit der nächste Zyklus.
Während deiner Monatsblutung wirst du keinen Ausfluss feststellen können, da sich dieser mit dem Menstruationsblut vermischt. Nach der Blutung wird einige Tage lang besonders wenig vaginaler Ausfluss produziert, vielleicht findest du am Ende des Tages gar keinen in deiner Unterhose.
Das ergibt Sinn, denn zu dieser Zeit existiert noch keine reife Eizelle und die Spermien benötigen dementsprechend keine „Wasserrutsche“ in die Gebärmutter. Setzt der Ausfluss wieder ein, hat er eine klebrige, dickflüssige Konsistenz.
Während sich der Körper auf den nächsten Eisprung vorbereitet, steigt der Östrogenspiegel und damit auch die Menge an Ausfluss. Etwa an Tag 14 erfolgt der Eisprung und zur selben Zeit produziert die Vagina ihr Maximum an Ausfluss. Bis zu Tag 14 wird der Ausfluss erst cremig und dann flüssig, bis er an die Konsistenz von Eiweiß erinnert.
Nach dem Eisprung wird das Hormon Progesteron ausgeschüttet, das den Ausfluss weniger und zäher macht, bis irgendwann die Monatsblutung einsetzt. Da die Eizelle nun abstirbt, schaltet die Vagina wieder auf Abwehr: Spermien und anderen Fremdkörpern macht es das klebrige Sekret schwer, zum Gebärmutterhals vorzudringen.
Die wirksamste Form der Schwangerschaftsverhütung sind hormonelle Verhütungsmittel. Dazu gehören die Antibabypille, der Verhütungsring, Hormonspiralen und Verhütungspflaster und -implantate.
Diese Mittel bringen Östrogen und Progesteron in den Körper ein, sodass ständig eine hohe Menge vorhanden ist. Das gaukelt dem Körper eine Schwangerschaft vor und so wird der Eisprung verhindert.
Durch den gleichbleibenden Hormonspiegel ist der vaginale Ausfluss nicht mehr den zyklischen Veränderungen unterworfen und der hohe Östrogenspiegel kann dazu führen, dass ständig eine große Menge Ausfluss produziert wird.
Ebenso können Verhütungsmittel zu einer geringeren Menge an vaginalem Ausfluss führen und auch dessen Geruch verändern, wie uns Dr. Nisarg Patel verraten hat.
Verhütungsmethoden ohne Östrogen wie die Kupferspirale sondern Progesteron ab und machen dadurch den Zervixschleim dicker, was die Spermien an der Bewegung hindert.
Wenn du zum ersten Mal mit einer dieser Methoden verhütest oder eine neue Verhütungsmethode ausprobierst, wird sich wahrscheinlich die Menge und Konsistenz deines Ausflusses verändern.
Bei der Ovulationsmethode nach Billings (auch Zervixschleim-Methode genannt) wird durch die Veränderung des vaginalen Ausflusses der Zeitpunkt des Eisprungs prognostiziert. Bei einem Kinderwunsch kann man so herausfinden, wann man am besten Sex haben sollte. Hat man keinen Kinderwunsch, sollte man in diesem Zeitraum am besten keinen Sex haben.
Manche Menschen verlassen sich auf diese Methode, weil sie kostenlos ist und keine Nebenwirkungen hat oder weil sie aus religiösen Gründen andere Verhütungsmethoden ablehnen. Oft wird die Ovulationsmethode nach Billings mit der Messung der Basaltemperatur kombiniert, um den Eisprung möglichst präzise vorhersagen zu können.
Diese Methode erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt und Disziplin, bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ist weniger effektiv als andere Verhütungsmethoden. Schätzungen zufolge werden im ersten Jahr der Nutzung 23 Prozent der Anwendenden ungewollt schwanger.
Solltest du die Ovulationsmethode nach Billings für dich in Betracht ziehen, sprich bitte zunächst mit deine:r Gynäkolog:in darüber. Bei pro familia erfährst du mehr über die unterschiedlichen Verhütungsmethoden, hier kannst du auch einen Beratungstermin vereinbaren.
Die meisten Menschen produzieren während einer Schwangerschaft oder zumindest zu ihrem Beginn deutlich mehr vaginalen Ausfluss als zuvor. Das liegt einerseits daran, dass während einer Schwangerschaft das Blutvolumen im Körper ansteigt, was die Transsudation intensivieren kann.
Andererseits steigt während der Schwangerschaft der Östrogenspiegel immer weiter an und die Vagina reagiert darauf mit mehr Ausfluss.
Der Ausfluss sollte weiterhin milchig bis farblos und geruchlos sein. Bei manchen Menschen ist ein erhöhtes Ausflussvolumen das erste Anzeichen einer Schwangerschaft, bei anderen nimmt er erst später zu. Der vaginale Ausfluss kann während der gesamten Schwangerschaft überdurchschnittlich hoch sein oder sich normalisieren, sobald sich der Körper an die Hormonumstellung gewöhnt hat.
Vor der Pubertät produziert die Vagina in der Regel keinen Ausfluss. Wenn vaginaler Ausfluss bei Kindern auftritt, ist dies immer Grund zur Besorgnis. Er kann ein Anzeichen für Fremdkörper in der Vagina (wie Wachsmalstifte oder Papierkugeln), Infektionen und sexuelle Gewalt gegenüber dem Kind sein.
Etwa sechs Monate bis ein Jahr vor der ersten Monatsblutung setzt die Produktion eines weißen bis klaren Ausflusses ein. Das ist meist im Alter von zehn bis zwölf Jahren der Fall.
Bis zur Menopause ist die Menge an Ausfluss den Schwankungen des Zyklus unterworfen. Die Menopause beginnt, wenn die Menstruation für die Dauer von 12 Monaten aufhört. Das Durchschnittsalter hierfür liegt Daten aus den USA zufolge bei 52 Jahren.
Körperliche Veränderungen können sich aber deutlich früher bemerkbar machen. Während der Menopause sinkt der Östrogen- und Progesteronspiegel und damit reduziert sich die Menge an Ausfluss.
Bei 50 Prozent der Betroffenen kommt es innerhalb der ersten drei Jahre der Menopause zu einer vaginalen Atrophie, bei der die Vaginalschleimhaut dünner und dadurch anfälliger für Entzündungen wird. Die Vagina wird trockener, was Schmerzen beim Sex verursachen kann.
Bei anderen Menschen kann die Menopause zu Beginn den gegenteiligen Effekt haben und die Menge an Ausfluss erhöhen. Diese Erhöhung kann eine Reaktion auf die Austrocknung der Vaginalschleimhaut sein.
„Nach der Menopause haben die meisten Menschen keinen oder kaum vaginalen Ausfluss“, sagt Dr. Nisarg Patel.
Gegen den natürlichen Ausfluss kannst und solltest du nichts tun. Du kannst allerdings einige präventive Maßnahmen treffen, die Erkrankungen verhindern, die mit erhöhter Ausflussproduktion einhergehen:
Obwohl Ausfluss gesund und natürlich ist, kann die Feuchtigkeit in der Unterhose unangenehm sein. Wenn du überdurchschnittlich viel Ausfluss hast, kannst du ihn mit Slipeinlagen auffangen. Verwende allerdings keine Tampons außerhalb deiner Periode, da dies die Vaginalschleimhaut beschädigen kann.
Dr. Nisarg Patel rät bei starkem Ausfluss dazu, Baumwollunterwäsche (im Gegensatz zu synthetischen Stoffen ist Baumwolle atmungsaktiv) und keine eng anliegende Kleidung zu tragen, damit genügend Luft an den Genitalbereich gelangen kann.
Schwankungen im Ausflussvolumen sind vollkommen normal, ein drastischer Anstieg kann allerdings ein Anzeichen einer Erkrankung sein. Statt auf die Menge solltest du vorrangig auf den Geruch, die Farbe und die Konsistenz deines vaginalen Ausflusses achten.
Wenn sich diese Faktoren verändern und deine Vulva zudem anfängt wehzutun oder zu jucken, sind das deutliche Warnzeichen. So verändern häufige Erkrankungen den vaginalen Ausfluss:
Auch bei einer Kontaktallergie kann sich die Menge an vaginalem Ausfluss verändern. Zudem kann es zu Juckreiz, Rötung und Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen kommen. Eine Kontaktallergie kann unter anderem durch Vaginalduschen, Sexspielzeuge, Textilien und gebleichtes Toilettenpapier ausgelöst werden.
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome feststellst, solltest du dich schnellstmöglich an deine:n Gynäkolog:in wenden.
Insbesondere starker vaginaler Ausfluss zählt nicht gerade zu den Freuden des Lebens mit einer Vagina. Er erfüllt jedoch eine wichtige Funktion als körpereigenes Gleitmittel, natürliche Vaginalspülung und Wasserrutsche für Spermien.
Von der Pubertät bis zur Menopause ist die Menge an Ausfluss zahlreichen Schwankungen unterworfen. Wirklich Sorgen musst du dir aber erst machen, wenn dein Ausfluss merkwürdig aussieht oder riecht.
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